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Pendler 16.000 raus, 8000 rein

Das Jerichower Land ist in Bewegung. Mehr als 16.000 Menschen verlassen täglich den Landkreis um zu arbeiten, 8000 kommen rein.

Von Tobias Dachenhausen 11.07.2016, 01:01

Burg/Genthin l Eileen Greese pendelt täglich von Magdeburg-Ottersleben nach Burg, um ihren Dienst in der Clausewitz-Kaserne anzutreten. Mit dem Auto ist die 27-Jährige knapp 30 Minuten unterwegs. „Insbesondere im Berufsverkehr ist das tägliche Pendeln eine Belastung für mich“, sagt sie. Auf dem Heimweg muss die Stabsunteroffizierin immer damit rechnen, dass entweder auf der Autobahn oder auf der Tangente im Magdeburger Stadtzentrum Stau ist. „So kam es des Öfteren vor, dass ich nach Dienstschluss mein Kind aus dem Kindergarten abholten wollte und mich verspätet habe“, erinnert sie sich.

Kreisvolkshochschulleiterin Yvonne Nitzsche kennt das. Vier Jahre lang ist sie aus Tangermünde (Landkreis Stendal) bzw. aus Groß Santersleben (Landkreis Börde) ins Jerichower Land gependelt. „Die Strecke nach Tangermünde war eine Belastung, daher der Umzug nach Groß Santersleben. Der Weg von dort war zwar näher, aber durch die unsichere Verkehrssituation auf der A 2 auch eine Zumutung“, sagt sie. Nach der Geburt ihrer Tochter ist Yvonne Nitzsche vor kurzem nach Möser gezogen. „Der Krippenplatz sollte sich in der Nähe meines Arbeitsplatzes befinden“, begründet Nitzsche. Und: „Die wenigen Kilometer von Möser nach Burg sind ein Luxus, den ich zu schätzen weiß.“

Im Jahr 2015 sind insgesamt über 8100 Menschen in das Jerichower Land gependelt, um zu arbeiten. Gleichzeitig haben über 16.300 Menschen den Kreis verlassen, um ihrem Beruf nachzugehen. Dabei galten Magdeburg, der Landkreis Börse, Stendal, der Salzlandkreis und Anhalt-Bitterfeld als die favorisierten Ziele. Ähnlich sieht es bei den Auspendlern aus (siehe Grafik). Ein Großteil bleibt in der umliegenden Region. Das sei laut Arbeitsagentur Magdeburg früher nicht so gewesen. „Inzwischen hat sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt gewandelt, da hiesige Unternehmen Fachkräfte suchen und das Angebot an Arbeitsplätzen mit ansprechenden Konditionen zunimmt“, erklärt Matthias Kaschte, Chef der Magdeburger Arbeitsagentur.

Anders als für Yvonne Nitzsche ist es für Eileen Greese keine Option in das Jerichower Land bzw. an ihren Arbeitsort Burg zu ziehen. „Das öffentliche Leben in Magdeburg ist für mich persönlich einfach viel interessanter, weil ich dort nicht nur kulturell mehr geboten bekomme, sondern es auch viel mehr Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung gibt“, macht die 27-Jährige deutlich. Mit der neuen Arbeitszeitverordnung für Soldaten könne sie jetzt auch ihren Dienst flexibler gestalten und ihr Kind immer rechtzeitig abholen.