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Eckhard Neumann Brot und Salz auf dem Floß zum „75.“

Der Chef des Genthiner Amateurtheaters feierte seinen 75. Geburtstag.

Von Sigrun Tausche 15.09.2016, 10:00

Parey/Genthin l Eckhard Neumann hätte zu seiner Feier Tausende einladen können, nämlich all jene, die er im Laufe von 46 Jahren mit seinem Ensemble beglückt hat, betonte Wulf Thomas. Es sei schon etwas Besonderes, jenen Mann hier auf dem Floß empfangen zu dürfen, der dem GAT so lange Zeit vorsteht als Denker, Impulsgeber und konsequenter Chef, der „auch zusammenhält, was zusammengehört.“

So manche persönliche Erinnerung verknüpft auch Wulf Thomas mit Eckhard Neumann und dem GAT und gab einiges davon zum Besten: Mitte der 70er Jahre ging es zu Weihnachten mit den Kindern noch ins damalige Kreiskulturhaus. Der Weihnachtsbaum wurde geschmückt, und damals war es so, dass die Kinder den Baum erst zur Bescherung sehen sollten. „Also wohin? Und da war das Genthiner Amateurtheater, das sich über Monate auf diese Aufführung vorbereitet hatte. Voller Emotionen traten wir dann zu Fuß den Heimweg an...“ Inzwischen sind es die Enkel, die das Weihnachtsmärchen besuchen.

Zurecht habe ein Mann wie Eckhard Neumann 2014 den Ehrenpreis der Stadt Genthin bekommen. „Ich weiß, dasses nicht einfach ist und kein Selbstläufer, so lange an der Spitze eines solchen Teams zu stehen“, betonte Wulf Thomas.

Vor Beginn der Floßfahrt kam dann auch Eckhard Neumann nicht um die traditionsreiche Symbolik herum: „Wenn man jemandem etwas ganz Besonderes wünscht, dann schenkte man ihm die wertvollsten Dinge, die es gab: Brot und Salz.“

Eckhard Neumann wäre nicht so lange Theaterchef gewesen, wenn er nicht auch hier hätte spontan reagieren können: „Normalerweise inszeniere ich und nicht andere“, schickte er scherzhaft voraus, um dann umständlich einen Zettel aus der Tasche zu ziehen und zu entfalten, als ob es nun eine einstündige Rede geben würde. „Jede Rede verlangt eine Gegenrede. Ich habe mich auch gut vorbereitet“, forderte er den Schrecken seiner Gäste heraus und unterstrich schmunzelnd: „Das geht alles von der Fahrzeit ab und dadurch können wir den Preis schmälern!“ Er holte tief Luft und begann: „Liebe Familie, liebe Freunde ... der heutige Tag ist Anlass zu sagen – ihr habt ein Glas in der Hand – Auf die Gesundheit, auf die Liebe, auf das Leben!“ Und der Zettel – irgend einer eben – verschwand ganz schnell wieder in der Tasche.