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Israel-Reise In stillem Gedenken

An der Holocaust-Gedenkstätte in Jerusalem haben die Teilnehmer der Burger Delegation Blumen zum Gedenken niedergelegt.

Von Tobias Dachenhausen 17.09.2016, 11:00

Jerusalem/Burg l Auramek Kapelowitz, 14 Jahre alt, Polen, sagt eine Stimme auf Englisch in einem dunklen Raum. Nur tausende kleiner Lichter blinken auf. Weitere Namen folgen. Auramek ist eins von 1,5 Millionen Kinder, die während des Holocaustes starben. Die Erinnerungsstätte Yad Vashem in Jerusalem erinnert an das grausige Kapitel in der Geschichte. Am Mittwoch legte die Burger Delegation Blumen zum Gedenken nieder. Der emotionale Höhepunkt der Reise.

Vorbei am Herzlberg, der nach dem Gründer des israelischen Staates Theodor Herzl benannt worden ist, geht es hinauf zur Erinnerungsstätte. Dezent und schlicht liegt Yad Vashem in den Bergen Jerusalems. Die Teilnehmer der Burger Delegation wirken bedächtig. Kaum ein Wort wird gewechselt. Es geht entlang der Allee der Gerechten, die mit Bäumen gesäumt ist. Je ein Baum für einen Menschen, der sich dem Nazi-Regime widersetzte, um Juden zu retten. In einer großen unauffälligen Trauerhalle stehen alle Vernichtungslager der damaligen Zeit auf dem Boden geschrieben. „Es ist eine Bedrücktheit, die seinesgleichen sucht“, sagt Stadtrat Udo Vogt. Bürgermeister Jörg Rehbaum ergänzt: „Es ist ein beklemmendes Gefühl.“

Durch meterhohe Felsen geht es ins Tal der Gemeinden. Jede Kommune, deren Synagoge in der damaligen Zeit zerstört oder entweiht wurde, ist hier in Stein gemeißelt. Auch Burg. Am Fuße dieses Steins legen die Mitglieder des Stadtrates und der Bürgermeister Blumen nieder. „Als ich das erste Mal hier war, war es besonders furchtbar. Jüdische Schüler saßen hier in einer Ecke und haben geweint. Das Leid, der Schmerz ist dann körperlich auch zu fühlen“, sagt Susanne Beck vom Burger Freundschaftskreis. „Es ist einfach nur bedrückend“, sagt Barbara Scheppe. Verantwortung will sie für die Taten einer anderen Generation aber nicht übernehmen. Jedoch: „So etwas darf nie wieder passieren“, sagt das Stadtratsmitglied.

Besonders vor Augen geführt wird dieses Leid in der Erinnerungsstätte an die Kinder. „Jedes Mal, wenn ich hier rausgehe, läuft mir ein Schauer über den Rücken. Ich habe immer Tränen in den Augen“, so Rehbaum. Auramek Kapelowicz wird im Buch „Zeugnisse des Holocaust“ mit den Worten zitiert: „Wenn ich groß bin, werde ich diese schöne Welt sehen.“ Mit 14 Jahren wurde er in Auschwitz ermordet.