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Bürgermeisterwahl Klapper: „Ich bereue es nicht“

Gut fünf Wochen nach der verlorenen Bürgermeisterwahl in Burg stellt sich der unterlegene Marco Klapper (CDU) im Volksstimme-Interview.

Von Andreas Mangiras 14.12.2016, 00:01

Wie bewerten Sie mit diesem Abstand das Wahlergebnis vom 6. November?

Marco Klapper: Ich habe versucht, die Probleme der Menschen aufzugreifen. Wir haben unsere Wähler nicht erreichen können. Wir konnten sie nicht motivieren, zur Wahl zu gehen. Zudem habe ich den Eindruck, dass das Verständnis von Demokratie, sich einzubringen, nicht mehr so ist, wie es wünschenswert wäre.

Können Sie sich erinnern, was Sie gedacht und gefühlt haben, als Sie am Wahlabend dieses Ergebnis auf sich zukommen sahen?

Im ersten Moment? Als die Tendenz einer so deutlichen Niederlage klar wurde, war mein Kopf zunächst ziemlich leer.

Haben Sie eine Erklärung für dieses überdeutliche Ergebnis? Ein Debakel, oder? Warum sind Sie mit Ihren Botschaften wie kein Moscheebau in Burg, Verwaltung als moderner Dienstleister oder Umgang mit Baulücken in der Stadt, nicht zu den Wählern durchgedrungen?

Vielleicht hatten die Menschen noch nicht genug den Mut zur Veränderung. Es ist wohl leichter, einen bekannten Weg weiter zu gehen, als Neues zu wagen. Das ist das eine. Das andere: Veränderungen aus dem Rathaus müssen vom Bürgermeister kommen. Ich wollte das. Und zur Moschee: Ich wollte ein klares Bekenntnis der Stadt in dieser Frage.

Bereuen Sie, dass sie angetreten sind?

Ich bereue es definitiv nicht, auch wenn ich die Komplexität einer Wahlkandidatur etwas unterschätzt habe. Ich hatte hunderte Gespräche. Man setzt sich Medien aus. Man macht sich ein Stück angreifbar. Das nimmt einen schon ziemlich mit. Dennoch bin ich stolz, dass ich es mir vorgenommen und es durchgehalten habe.

Gab es Reaktionen auf dieses Ergebnis, über die Sie sich gefreut und über die Sie sich geärgert haben?

Ja, viele Freunde, Bekannte, aber auch wildfremde Menschen sind auf mich zugekommen, haben vor mir den Hut gezogen - sozusagen - und haben mir Mut machen wollen. Das baut auf. Es gab einige wenige, die immer was zu mosern haben, die aber eher mit dem Mund voran sind, mit Taten aber hintenan. Ich weiß das einzuordnen.

Die CDU ist in Burg und im Jerichower Land eine starke politische Kraft, die stärkste. Aber Personalwahlen, wie Bürgermeister- oder Landratswahlen, kann sie oft nicht gewinnen, seit Jahren. Auch in Burg hat es wieder nicht geklappt. Woran liegt das aus Ihrer Sicht?

Auch wenn es Personenwahlen sind, wird vieles auch an der Bundespolitik festgemacht. Doch ich stimme da nicht immer mit überein. Ich kritisiere - auch innerhalb der Partei. Veränderungen entstehen von unten. Auch in einer großen Partei wie der CDU. Das liegt auch an jedem einzelnen Volksvertreter. Ich will Veränderung. Probleme, die uns betreffen, müssen an die Spitze der Partei kommen. Leider konnte ich diesen Weg im Wahlkampf nicht gut genug vermitteln.

Was raten Sie Ihrer Partei, der CDU, für zukünftige Wahlgänge?

Wir müssen unseren Grundsätzen treu bleiben. Aber wir müssen viel mehr auf die Menschen mit ihren Anliegen und Sorgen zugehen. Wir müssen sie – auch in Stadtrat und Kreistag - einbringen. Zugleich gebe ich zu bedenken: Wir sind eine starke Kraft, aber eben nicht allein. Wir müssen für unsere Anliegen Mehrheiten suchen, fraktionsübergreifend.

Haben sie ein Wort für Herrn Rehbaum, der ja beeindruckend von den Burgern im Amt bestätigt wurde?

Zunächst möchte ich ihm für den wirklich fairen Wahlkampf danken und zu diesem Wahlerfolg gratulieren. Zugleich möchte ich ihn aber darauf aufmerksam machen, dass tatsächlich nur gut 30 Prozent der Burger hinter ihm stehen, misst man es daran, wie viele Burger insgesamt wahlberechtigt waren.

Werden Sie weiter im Stadtrat und Kreistag aktiv sein? Werden Sie sich weiter für Burg engagieren? Wenn ja, wie?

Ich für meinen Teil werde in nächster Zukunft im Stadtrat noch mehr darauf achten, wie Herr Rehbaum als Bürgermeister arbeitet. Ich werde es ihm im Stadtrat schwerer machen als bisher, immer fair und an Sachthemen orientiert. Letztlich geht es immer um die Menschen in Burg. Natürlich betrifft das auch den Kreistag. Ich werde natürlich mein ehrenamtliches Engagement in den Vereinen fortsetzen. Schwerpunkt bleibt die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.

Wie werden Sie Weihnachten verbringen? Gibt es 2017 neue Herausforderungen für Sie?

Weihnachten gehört der Familie, Heiligabend, ganz klar. Die Feiertage drehen wir dann immer unsere Runden, wie es viele andere auch machen. Ich werde ein bisschen herunterfahren, einfach mal für ein paar Tage nicht erreichbar sein.

2017 geht es dann mit voller Kraft wieder los. Ich habe in der Burger CDU den Vorstandsvorsitz übernommen. Markus Kurze hat ein großes Erbe hinterlassen. Er hat bei den Landtagswahlen im März bewiesen, dass wir Personalwahlen gewinnen können. Aber ich möchte einiges ändern, die Arbeit des Vorstandes mit der Basis intensivieren. Dazu bin ich wegen des Wahlkampfes noch nicht gekommen. Und bei allem: Unattraktiv ist die CDU nicht geworden. Wir konnten schon mehrere neue Mitglieder begrüßen. Das stimmt mich zuversichtlich für meine neue ehrenamtliche Arbeit.