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Tödlicher Unfall Wie gefährlich lebt ein Pannenhelfer?

Wie gefährlich ist der Pannendienst-Job an unseren Straßen und Autobahnen? Diese Frage stellt sich nach dem tödlichen Unfall bei Burg.

Von Falk Heidel 22.02.2017, 00:01

Burg/Genthin l Die Bilder sind grausig: Auto an Auto rast mit 130 Stundenkilometern an einem defekten Lkw auf der Standspur vorbei. Kurz vor der Anschlussstelle Burg-Ost in Richtung Hannover wechselt der Pannenhelfer einen Reifen an der linken Seite des polnischen Brummis. Plötzlich kündigt ein dumpfer Knall die Katastrophe an. Ein Sattelschlepper rammt den stehenden Lkw seitlich und erfasst den Mitarbeiter des Pannendienstes, verletzt ihn tödlich. „Der Mechaniker hatte den Bereich vor der Reparatur ordnungsgemäß abgesichert. Der Lkw-Fahrer übersah den 44-jährigen Mann aus Sachsen-Anhalt trotzdem. Er verstarb noch an der Unfallstelle“, sagte Polizeisprecherin Doreen Günther nach dem Unfall vom Montag. Es handelt sich um einen Mitarbeiter des MAN-Werkstattservice.

Das Unfall-Opfer ist nicht der erste Pannenhelfer, der sich im Einsatz schwer verletzt beziehungsweise sogar ums Leben kommt. Auch Straßenwärter leben gefährlich auf unseren Autobahnen. Auf der A14 ist im Oktober ein Lkw in den Schilderwagen einer Autobahnmeisterei gerast – ein Mitarbeiter kam dabei ums Leben.

Solche Vorfälle passieren immer wieder – vor allem auf der Autobahn 2, die als die gefährlichste in Deutschland gilt. Ein Straßenwärter kam vor zwei Jahren ums Leben, als zwischen Theeßen und Ziesar ein Lkw in eine Baustelle raste. Sein Kollege wurde dabei schwer verletzt. Auch der Lkw-Fahrer starb. Tödlich endete auch ein Unfall im Juni 2014. Beim Abbau einer Nachtbaustelle auf der Autobahn 2 bei Magdeburg wurde ein Arbeiter von einen Lkw erfasst. Vier Schwerverletzte forderte ein Unfall 2015, als ein Pkw-Fahrer ungebremst gegen einen Schilderwagen der Autobahnmeisterei Theeßen knallte.

Seltener passieren Unfälle mit Rettern an unseren Landes- und Bundesstraßen. An einen vom Sommer 2015 erinnert sich Thomas Kriebitzsch vom Burger Polizeirevier: „In der Nacht gab es eine Karambolage zwischen Parchen und Hohenseeden. Danach rammte der Rettungswagen mit Blaulicht das Unfallauto auf der Fahrbahn. Fahrer und Beifahrer des Rettungswagens mussten verletzt ins Krankenhaus gebracht werden.“

Häufigster Fehler nach Unfällen ist Kriebitzsch zufolge ein zu kurzer Abstand zwischen Unfallauto und Warndreieck. Bei Unfällen auf Landstraßen gelten 100 Meter als Richtwert, auf Autobahnen sind es 150. Kriebitzsch: „Gut beraten sind die Insassen eines Unfallautos, wenn sie sich nach dem Aufstellen des Warndreiecks auf der rechten Seite des Fahrzeugs, im Idealfall hinter einer Leitplanke aufhalten.“ Einen positiven Trend registriert die Polizei in diesem Zusammenhang: „Die meisten Leute ziehen sich nach einem Unfall die Warnweste über.“

Als größter deutscher Automobilclub sind für den ADAC jeden Tag bundesweit 870 Pannenhelfer unterwegs. Offiziell nennt sie der Club „Straßenwachtfahrer“. Dass es auch bei ihnen schon schwere Unfälle gegeben hat, bestätigt Sprecher Christian Buric. Zahlen wollte er am Dienstag jedoch nicht nennen: „Unsere Mitarbeiter sind für diese Situationen ausgebildet, doch ein Restrisiko ist nie zu vermeiden.“