1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Telegrafenlinie als lebendiges Erbe

Vereinstreff Telegrafenlinie als lebendiges Erbe

Der Verein „Optische Telegraphie in Preußen e.V.“ bilanzierte in Schermen die bisherige Arbeit.

Von Christian Luckau 19.03.2017, 05:00

Schermen l Es waren die Schermener Mitglieder Dr. Reinhard Ritter und Manfred Wucherpfennig, die den Verein „Optische Telegraphie in Preußen e.V.“ in die Gemeinde Möser holten und hier alles organisierten, damit sich die Telegrafenfreunde Sachsen-Anhalts treffen konnten. Der Bürgermeister der Gemeinde Möser, Bernd Köppen, war geladen und erkannte die touristische Bedeutung der Arbeit des Vereins.

Im Grunde hatte die jüngste Mitgliederversammlung viel von einem Familientreffen. Es gab reichlich Kuchen und Kaffee und jeder im Raum kannte sich. Die Atmosphäre war entsprechend offen. Informiert waren ohnehin alle.

Der Verein ist modern und transparent aufgestellt und arbeitet mit einer digitalen Verwaltung, auf die alle Mitglieder zugreifen können. So ist jedem jedes Dokument bekannt. Fortschrittliche Kommunikation für die Erhaltung einer alten Nachrichtenübermittlungsart.

Bernd Köppen, der um ein Grußwort gebeten wurde, sah das ähnlich. Auch er erinnerte daran, dass Nachrichten seit jeher in allen Gesellschaften einen hohen Stellenwert einnehmen. Gleichzeitig betonte er, dass die alten Kommunikationsmittel auch in unserer digitalisierten Welt Relevanz haben. Die Telegrafenfreunde vollzögen eine Verbindung zwischen dem Gestern und dem Heute. Genau das war es auch, was Köppen als Chance erkannte. Touristisch sei die alte Telegrafenlinie für alle Gemeinden, die an ihr liegen, eine Chance. „Mit dem Telegrafenradweg und dem Aufbau der insgesamt 62 Stationen, davon elf in Sachsen-Anhalt und vier im Jerichower Land, würde eine touristische Route geschaffen, die auch die Gemeinde Möser touristisch beleben könnte“, so Köppen.

Einen ersten Schritt dafür haben die sieben Kommunen im Jerichower Land bereits getan. Sie alle haben sich auf eine einheitliche Beschilderung des Telegrafenradweges verständigt und diese auch bereits umgesetzt. Das machte es vor allem Radwanderern leicht, vom Elberadweg auf den Telegrafenradweg abzubiegen oder umgekehrt.

Beim Thema Öffentlichkeitsarbeit hat der Verein „Optische Telegraphie in Preußen e.V.“ mit dem Nachbau eines telegrafischen Übertragungsgerätes ein mächtiges Instrument, dessen Signal bis nach Schermen reicht. Leider sind die Stationen in Dretzel und Biederitz in keiner Form anfahrbar.

Erhalten hat sich keine der ehemaligen Stationen im Jerichower Land.

Während in Schermen eine Schutzhütte mit Informationstafeln zum Standort errichtet wurde, fehlen solche Informationspunkte in Dretzel und Biederitz noch.

Interessant in dieser Hinsicht war die Information des Vereinsvorsitzenden Thorsten Wambach, dass die Stadt Oschersleben das erste kommunale ordentliche Mitglied des Vereins geworden ist. Auch in Oschersleben scheinen die Potentiale der Telegrafenlinie für den Tourismus erkannt worden zu sein.

Für Bernd Köppen war diese Information Anlass, eine Mitgliedschaft seiner Gemeinde durch den Gemeinderat prüfen zu lassen. Immerhin 17 Mitglieder zählt der Verein momentan, dazu kommen laut Wambach unzählige Kontakte zu Heimatvereinen und Kommunen entlang der ehemaligen Telegrafenlinie.

In Niedersachsen ist die Telegrafenradtour in jedem Jahr eine sehr beliebte Veranstaltung. Grund für den Verein über eine Telegrafenpostkarte und ein Fahrtenbuch nachzudenken, in dem Radwanderer Stempel eintragen lassen können. Dass auch Biederitz nach wie vor auf dem Schirm der Telegrafenfreunde ist, zeigt die Intention, am diesjährigen Ehle-Fest teilzunehmen.

Der Aufbau der ehemaligen Stationen oder die Errichtung von Informationspunkten an den ehemaligen Stationsstandorten ist mit finanziellen Aufwendungen verbunden, deshalb ist der junge Verein auf Spenden angewiesen. Ein enormes Potential scheint in der Telegrafenlinie zu stecken, sonst hätte der Verein in den letzten zwei Jahren nicht so viel aufbauen und sich an Telegrafentagen und Sachsen-Anhalt-Tagen präsentieren können.