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Abwasser Kläranlage nutzt die Ehle

Die Kläranlage von Möckern darf ihr vorbehandeltes Abwasser in die Ehle einleiten.

Von Stephen Zechendorf 14.06.2016, 01:01

Möckern l Igitt!? Im Gegenteil, sagt Stadtbürgermeister Frank von Holly: „Das eingeleitete Wasser ist sauberer, als die Ehle vor der Einleitstelle.“ Die sogenannten Einlaufwerte seien durchweg besser als die Wasserwerte der Ehle selbst, heißt es seitens des Abwasserzweckverbandes, der die Anlage mit der Anhaltinischen Geflügelspezialitäten GmbH betreibt.

Was aus der Mitteilung des aktuellen Amtsblattes nicht deutlich hervorgeht: die Einleitung der gereinigten Abwässer der Kläranlage erfolgte schon immer in die Ehle. In einem schwer zugänglichen Bereich zwischen Möckern und Zeppernick mündet ein Rohr in einem sogenannten Ehle-Bypass. Und dort plätschert klar und frisch hervor, was gut eine Woche zuvor noch aus der Möckeraner Kanalisation als braune, stinkende Pampe ins Klärwerk gepumpt worden ist. So lange etwa dauert es, bis aus dem „echten“ Abwasser in der Kläranlage wieder gereinigtes Wasser geworden ist.

Und gereinigt ist es, sagt die untere Wasserbehörde auf Landkreisebene, die als Aufsichtsbehörde zu dem Ergebnis kam, dass durch die Einleitung „keine erheblichen nachteiligen Umweltauswirkungen zu erwarten sind, so dass für den Weiterbetrieb der Kläranlage keine Umweltverträglichkeitsprüfung erforderlich ist“. Maximal 3400 Kubikmeter gereinigtes Abwasser darf die Kläranlage täglich über diese Rohleitung in die Ehle einleiten, heißt es in der Genehmigung.

Rechtsgrundlagen bei dem Genehmigungsverfahren sind das Wasserhaushaltsgesetz (WHG), das Wassergesetz für das Land Sachsen-Anhalt, die Abwasserverordnung sowie die Eigenüberwachungsverordnung. Aufsichtsbehörde ist der Landkreis Jerichower Land.

„Das Abwasser unterliegt der regelmäßigen Überwachung durch den Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft im Auftrag des Landkreises Jerichower Land als untere Wasserbehörde. Die Ergebnisse können auf Antrag beim Landkreis eingesehen werden“, erklärt Landkreissprecherin Claudia Hopf-Kossmann: „Außerdem unterliegen die Abwasseranlagen und das behandelte Abwasser der Eigenüberwachung durch den Gewässer- und Anlagenbenutzer. Auch die ordnungsgemäße Eigenüberwachung wird durch den Landkreis geprüft.“

Gewässer- und Anlagennutzer ist die Anhaltinischen Geflügelspezialitäten GmbH als Nachfolger von Wiesenhof. Wiesenhof hatte nach der Wende das Kombinat Industrielle Mast (KIM) übernommen und damit auch die unternehmenseigene Kläranlage, in der schon damals zum Teil kommunale Abwässer gereinigt wurden.

Nach der Übernahme wurde in eine neue Kläranlage am Ortsausgang nach Hohenziatz investiert. Eingeweiht wurde der Neubau im Mai 1996 nach neunmonatiger Bauzeit und sechsmonatigem Probebetrieb. Wiesenhof war damals alleiniger Eigentümer, der AZV leitet über sein eigenes Abwassernetz in die Kläranlage ein. Erfreuliche Konsequenz für die Möckeraner Haushalte war ein unterdurchschnittlicher Abwasserkostenbeitrag.