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Alte Immobilien Abrisskosten steigen auf 300 Prozent

Der Landkreis muss in diesem Jahr im Jerichower Land mehr als 400.000 Euro für Einsätze der Abrissbagger, wie aktuell in Burg, ausgeben.

Von Falk Heidel 24.03.2017, 05:00

Burg/Genthin/Heyrothsberge l Ein Abrissbagger braucht nur wenige Stunden, um aus einer einst stattlichen Villa einen Haufen Schutt zu machen. Aktuell passiert dies an der Burger Bahnhofstraße, wo das sogenannte Reimann-Haus mit Nachbargebäude seine letzten Tage erlebt.

In diesen Monaten gibt es noch weitere Abriss-Beispiele, unter anderem in Loburg und Gommern sowie in Burg einige Objekte an Garten-, Frieden-, Kloster- und Nikolaistraße.

Dieses Thema gehörte am Mittwoch zu den Punkten des Kreistages. Das Gremium segnete eine enorme Kostensteigerung für solche Vorhaben auf mehr als 300 Prozent ab. Konkret: Im Haushalt des Landkreises waren bisher 140.000 Euro für Abrissarbeiten vor- gesehen – jetzt sind es 430.000.

Mit 30.000 Euro beziffert der Landkreis die Kosten für den Abriss eines kleinen Fachwerkhauses an der Klosterstraße in Burg vom März. An der Burger Bahnhofstraße stehen Bauzäune und Container vor dem Reimann-Haus. Zunächst löste sich das Nachbarhaus in Schutt und Asche auf – Kosten: 120.000 Euro. Die Volksstimme-Nachfrage, wie teuer der Abriss des Reimann-Hauses (Nummer 5) ist, konnte der Landkreis am Donnerstag nicht beantworten.

Landkreis-Vorstand Bernd Girke zufolge geht es seiner Behörde nicht darum, Schandflecke zu beseitigen: „Wir handeln nur dann, wenn eine unmittelbare Gefährdung der Öffentlichkeit vorliegt und der Eigentümer nicht ermittelt werden kann.“

Und: „Dann ist es Aufgabe des Landkreises, in eine sogenannte Ersatzvornahme zu gehen.“ Bedeutet: Der Landkreis gibt den Abriss in Auftrag und sorgt für die Sicherung des Geländes. Laut Girke bemüht sich der Landkreis, die Kosten für solche Aktionen wieder einzutreiben: „Aber in manchen Fällen ist dies nicht möglich. In einigen Fällen erfolgt auf den Grundstücken eine Grundschuld-Eintragung zu Gunsten des Jerichower Landes.“ Landrat Steffen Burchhardt sagte: „Wir ziehen alle Register, um an die Eigentümer heranzutreten.“

Für das Loburger Kreistagsmitglied Andreas Fischer (Wählergemeinschaften) riecht die plötzliche Aufstockung der Haushaltsgelder nach Schnellschuss: „Hat sich der Landkreis im Vorfeld bei allen Gemeinden erkundigt, ob es nicht noch weitere Abriss-Gebäude im Jerichower Land gibt? Einigen Bürgermeistern ist diese Problematik gar nicht bekannt.“ Darauf der Landrat: „Wir haben 200 Gebäude in Beobachtung. Sie werden gemäß ihres Zustandes eingestuft und teilweise monatlich kontrolliert. Gehandelt wird erst dann, wenn Gefahr in Verzug ist.“

Heißester Kandidat für einen baldigen Abriss ist das ehemalige China-Restaurant in Heyrothsberge. Girke: „Hier wird aktuell von den fachleuten geprüft, was mit diesem Objekt passiert.“