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Auf Loburger Burg Verein gegen Bürgerhaus

Der Verein Loburger Weg wehrt sich gegen die Idee, die Burg zum Bürgerzentrum umzubauen.

Von Stephen Zechendorf 18.06.2016, 01:01

Loburg l Vielmehr sehen die Vereinsleute die Stadt in der Pflicht, einige offene Punkte zur Burgnutzuung zu klären. Donnerstagnachmittag auf der Loburger Burg. Die Kinder der Klasse 1a der Grundschule feiern mit den Eltern den Abschluss des Schuljahres. Bezahlen müssen sie für die Feier auf der Burg nichts. Das ist so abgemacht worden zwischen den Vereinsleuten und dem Loburger Ortschaftsrat. Und: Eine Gebührensatzung für die Burg gebe es derzeit auch gar nicht, sagt Ludwig Dommroese, Vorsitzender des „Loburger Weges“.

Hinter den Burgmauern rumort es seit einiger Zeit. Der Verein sieht sich im Stich gelassen. „Die Pflege der Burg und der Grünanlagen drumherum ist mehr, als der Verein alleine schaffen kann“, sagt Dommroese. Man habe schon genug zu tun, den Eingangsbereich zur Burg und die direkt angrenzende Wiese zu pflegen. „Der äußere Eindruck der Burg ist das A und O“, so der Vereinsvorsitzende. Dem Volksstimme-Reporter zeigen Dommroese und sein Stellvertreter Jürgen Böhm dann die Burggarten-Wiese. Diese liegt hinter der Burg und soll angeblich für 100 Euro zu mieten sein – etwa für Hochzeiten. Derzeit feiern hier aber nur Brennesseln und Gräser. „Das muss alles gemäht und gepflegt werden. Der Bauhof sollte die Pflege der Wiese übernehmen, findet man im Verein. Man habe erfolglos eine Stelle für einen Minijobber auf der Burg beantragt, so Dommroese

Auf der Burggarten-Wiese könnte eine Leichtbauhalle entstehen, um den Loburgern ihre Feierhalle zu geben – so lautet eine der Varianten für ein Bürgerhaus, das derzeit im Gespräch ist. „Das wäre Denkmal-Frevel“ ärgert sich Jürgen Böhm. Ein Bürgerhaus gehört nicht auf die Burg, ist man sich im Verein sicher und sieht das gerade erst in Gange gekommende „zaghafte Pflänzchen Tourismus“ in Gefahr. So etwas hat aus historischen Gründen hier nichts zu suchen“, so Jürgen Böhm. „Man will etwas, aber übersieht völlig, was man bereits hat“, ergänzt Ludwig Dommroese. Wenn die Burg gepflegt wird, dann wird sie auch genutzt und wird zunehmend Anziehungspunkt.

Schon jetzt sehen die Vereinsleute Früchte ihrer Arbeit: „Der Flyer, der zusammen mit St.-Laurentiuskirche, Storchenhof und Barbycafé sowie Brennerei entwickelt wurde, lockt Leute an. Besonders das Dreigestirn Storchenhof – Barbycafé – Burg käme auch bei Touristen von außerhalb gut an. Von etwa sechs bis sieben Veranstaltugen des Vereines und gut 30 Führungen im Jahr ist die Rede.

Der Verein mit 46 Mitgliedern finanziert sich ausschließlich aus Eigenerwirtschaftung, Mitgliedsbeiträgen und Spenden. Für die Nutzung der Vereinsräumlichkeiten zahlt man monatlich 90 Euro Miete. Im Verein ärgert man sich um so manche offene Frage: „Man will, dass der Verein mit und für die Burg Einnahmen erzielt, aber wir wissen ja gar nicht, wohin mit den Geldern, die wir etwa bei Führungen einnehmen. Die Stadt hat uns kein Konto genannt, wo wir solche Einnahmen einzahlen können“, erklärt Dommroese.

Anderseits sieht sich der Verein zur Zahlung von Stromkosten und Wassergeld aufgefordert: „Dabei geht auch die Beleuchtung des Burgturmes über unseren Zähler.“ Eine unlängst eingetrudelte hohe Wasserrechnung möchte man eigentlich gar nicht zahlen. Denn in den 800 Euro ist auch das Wasser für den Beton enthalten, welcher für den Umbau dreier Räume im Haupthaus verbaut wurde.

Hier habe man viel Zeit und Geld investiert. Doch dann der Schock: Die 1050 Kannen – die Attraktion des Vereines in der Burg – sollen wieder raus. Dommroese: „Der Ortschaftsrat will aus den Räumen einen Saal machen, der Einnahmen bringt. Aber beworben hat man das Haupthaus für Veranstaltungen auch noch nicht.“

Dazu erklärt Loburgs Ortsbürgermeister Bernd Wünschmann auf Volksstimme-Nachfrage: „Es war nie davon die Rede, dass die neu geschaffenene Räume im Haupthaus zu Vereinsräumen werden. Auch dass die Kannen zur Dauerausstellung werden sollen, wurde nie so vereinbart. Zum Fehlen von Gebühren- und Nutzungssatzung erklärte der Ortsbürgermeister: „Es wurde ja nur die bereits bestehende Satzung angepasst und keine neue entworfen.“ Ob die Satzung noch vom Stadtrat beschlossen werden muss, wusste er nicht. Einsehbar ist sie bisher aber auch nicht.