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Bauarbeiten Ärger über Schilderwald

Ein eingeschränktes Halteverbot in Burg sorgt für Frust bei Anwohnern und Fleischerei-Kunden.

Von Steffen Reichel 20.07.2016, 01:01

Burg l Seit April ist in der Burger Schulstraße alles anders. Die Einbahnstraßenführung wurde umgedreht, so dass eine Ausfahrt auf die Berliner Straße möglich ist. Hintergrund ist der Ausbau der Zerbster Promenade im Abschnitt zwischen Kapellenstraße und Deichstraße unter Vollsperrung. Mit der geänderten Verkehrsführung in der Schulstraße wird gewährleistet, dass Kraftfahrer, die in die Deichstraße einfahren, eine Möglichkeit haben, die Altstadt auch wieder zu verlassen.
Damit und auch mit der veränderten Parksituation hatten sich die Schulstraßen-Anwohner und Fleischerei-Kunden so gut es geht arrangiert, bis erstmals Mitte Juni wegen der Erdtransporte in den Flickschupark für die gesamte Schulstraße ein Halteverbot angeordnet wurde und damit auch die Parkmöglichkeiten zwischen Brahm- und Petersilienstraße wegfielen. Seit letzter Woche gilt dieses Halteverbot nun erneut für mindestens zwei Wochen.
Fleischer Jens Schumburg, der in der Schulstraße produziert und verkauft, zuckt mittlerweile nur noch die Schultern: „Beim Schilderwald in der Schulstraße blickt inzwischen keiner mehr durch.“ Der Fleischermeister ist hin und her gerissen. „Natürlich wollen wir eine attraktive Stadt haben, in der die Menschen gerne leben, und müssen dafür auch Baustellen und Einschränkungen in Kauf nehmen. Und in meinem Fall auch, dass es Kunden zu umständlich wird, in der Schulstraße einzukaufen. Andererseits kann es aber auch nicht sein, dass zeitweise hier in der Schulstraße keiner mehr weiß, was gehauen und gestochen ist.“
So ging es in der letzten Woche Uwe Heisinger aus der Schulstraße 18 und etlichen Nachbarn, die Knöllchen kassierten. Nachdem in den Tagen zuvor die Beschilderung erneut verändert worden war, gab es mindestens acht kostenpflichtige Verwarnungen für Anwohner-Autos, die Mittwoch kurz nach 7 Uhr im eingerichteten Halteverbot standen. Zu unrecht, wie Heisinger findet, denn eines der vielen Schilder („Halteverbot Ende“) sei erst am Freitag an der Ecke Petersilienstraße aufgestellt worden.
Dass bereits in der Woche vor den Transporten „fleißig abkassiert“ wurde, ärgert auch Fleischerei-Stammkundin Antje Stein. „Ich war am Freitag gegen 7.15 Uhr nicht mal fünf Minuten im Geschäft. Als ich wieder raus kam, hatte ich ein Knöllchen. Die Politesse, das sagten mir Anwohner, hätte gewiss beobachtet, wie ich mein Auto abgestellt habe und in das Fleischereigeschäft gegangen bin. Wäre es nicht möglich gewesen, mich freundlich darauf hinzuweisen, dass ich dort nicht halten darf? Ich war die einzige Kundin im Geschäft! Stattdessen sofort ein anonymes Knöllchen. Aber die Dame war nicht schnell genug weg. So gab es noch ein kleines Wortgefecht.“
Auch Anwohner Heisinger wollte sich beschweren, weil er sein Verwarnungsgeld „unberechtigt“ findet. „Leider wurde ich im Ordnungsamt von zwei Frauen der Abteilung unfreundlich abgetan.“