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Baubehörde Keine neue Halle auf Flugplatz

Den Fliegern am Flugplatz Tryppehna ist der Bau einer zusätzlichen Halle untersagt worden.

Von Stephen Zechendorf 08.06.2016, 07:00

Tryppehna l Die Mitglieder des Fliegerclubs Möckern hatten im zurückliegenden Jahr eine Bauanfrage an die zuständige Baubehörde in Genthin gestellt. Man wollte die bestehenden Flugzeughallen um weitere 146 Quadratmeter erweitern, um notwendiges Luftsportgerät und Zubehör unterbringen zu können. Knapp zwölf mal zwölf Meter groß sollte die Halle werden und direkt an bestehende Hallen angrenzen.

Doch dieser Antrag wurde negativ beschieden. Die im Landkreis Jerichower Land angesiedelte Behörde versagte dem Fliegerclub Möckern den Bau einer weiteren Flugzeughalle auf dem Vereinsgelände am Abzweig der Bundesstraße Tryppehna. Als Begründung benennt die untere Bauaufsichtsbehörde die Lage des Flugplatzes: Der Standort liegt im Außenbereich, es gibt keinen Bebauungsplan. Der Anbau lasse „die Erweiterung einer vorhandenen Splittersiedlung befürchten“. Die Erweiterung der Flugzeughalle führe zu einer „räumlichen Ausdehnung der Splitterbebauung und fördere die unerwünschte Zersiedelung des Außenbereiches“, so die Landkreis-Behörde, und: die Kosten des Verfahrens habe der Verein zu tragen.

Splittersiedlungen – dazu zählen in der Stadt Möckern etwa auch die Ortsteile Padegrim bei Loburg oder Glienicke bei Lübars. Auch dort darf nicht neu gebaut werden, wegen der „unerwünschten Zersiedelung des Außenbereiches“. Der Begriff „Splittersiedlung“ beschränkt sich nach Aussagen der Behörde aber nicht nur auf zu Wohnzwecken genutzte Gebäude, sondern kommt auch bei Hallen zur Anwendung.

Wolfgang Mathews ist sauer und kann die Entscheidung nicht nachvollziehen: „Wir sind ein gemeinnütziger Sportverein. Unser Flugplatz ist der einzige Platz dieser Art, auf dem reiner Gleitschirm- und Hängegleiterflugbetrieb stattfindet, was auf anderen Plätzen gar nicht möglich ist.“ Dass sich der Flugplatz im Außenbereich befände, wisse er auch, ärgert sich der Vereinschef: „Aber Flugplätze können nun mal nicht auf dem Marktplatz errichtet werden.“ Die Sorge, dass immer weitere Hallen dazukommen könnten, will er zerstreuen: „Das geben das Luftrecht und der vorhandene Platz gar nicht her. Leider konnte sich der Verein in seiner Gründungsphase noch nicht alles auf einmal leisten. Daher auch diese etappenweisen Bauvorhaben.“ Mathews hatte versucht, die Entscheidung des Landkreises vom Landesverwaltungsamt überprüfen zu lassen. Doch dort teilt man die Ansicht der Genthiner Behörde.

Und noch etwas ärgert Wolfgang Mathews: Man habe ihn in der Landkreisbehörde auch darauf hingewiesen, „dass man auf dem Flugplatz doch kaum mal jemanden sieht“. Dazu sagt Wolfgang Mathews: „Wir sind eben ein Luftsportverein, der sich zum größten Teil in der Luft aufhält. Aber wenn wir wissen, wann jemand vom Bauamt Genthin bei uns vorbeifährt, nehmen wir gerne alle Urlaub, um uns zu zeigen.“

Der Verein hat inzwischen den Bauantrag zurückgezogen. Und weil die Absage laut Ablehnungsbescheid „unter Beteiligung der Stadt Möckern“ erfolgte, ist man auf dem Flugplatz noch einen Schritt weiter gegangen: Der Schriftzug „Möckern“ vom Dach der bestehenden Halle wurde abmontiert.