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Bekenntnis Übungsplatz auch für Nato wichtig

Der Truppenübungsplatz Altengrabow wird auch weiter von Nato-Verbänden genutzt. Das wurde auf dem Neujahrsempfang bekräftigt.

Von Bettina Schütze 29.01.2017, 11:00

Dörnitz/Altengrabow l Oberstleutnant Eugen Poch, Kommandant des Truppenübungsplatzes, konnte dazu weit über 100 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Institutionen und den Ortschaften begrüßen. Er informierte traditionell über das zurückliegende Jahr und blickte in das Jahr 2017.

„2016 war mit Sicherheit kein gewöhnliches , sowohl in der Weltpolitik als auch für uns“, machte der Oberstleutnant deutlich. Trotz starker Einschränkungen habe der Truppenübungsplatz aber wieder wertvolle Beiträge zur Ausbildung einsatzbereiter Kräfte leisten können. Zu den Höhepunkten im Jahr 2016 zählten die Durchführung einer Luftlandeübung und die Übung der Artillerie im Sommer. Bei der Luftlandeübung erfolgte erstmals unmittelbar mit Verlassen der Transportflugzeuge der nahtlose Übergang in ein Gefechtsschießen. Oberstleutnant Eugen Poch: „Darüber hinaus hat erstmals seit langer Zeit wieder ein Vorhaben mit dem Einsatz der Luftwaffe mit scharfen Waffen stattgefunden. Diese durchgeführten Vorhaben zeigen auch, dass der Platz nun wieder ein vollwertiger Übungsplatz ist.“

Der Kommandant betonte aber, dass der Truppenübungsplatz Altengrabow kein Luft-Boden-Schießplatz werden soll. „Unser Auftrag sieht aber vor, dass wir den jeweiligen Nutzern die Voraussetzungen für die Durchführung der Schießausbildung mit und/oder Einsatz von Gefechts- und/oder Übungsmunition bis zur Ebene Bataillon im Rahmen von Operationen verbundener Kräfte bei Tag und bei Nacht schaffen.“ Dazu gehöre auch der Einsatz von Luftstreitkräften in diesem Verbund. Derzeit gehe man davon aus, dass ein Bedarf von etwa vier Vorhaben dieser Art im Jahr bestehe.

Eines dieser Vorhaben hat bereits stattgefunden. „Dem aufmerksamen Beobachter wird die Vielzahl an verschiedensten Luftfahrzeugmustern, die in der vergangenen Woche hier am Himmel zu sehen waren, sicherlich nicht entgangen sein“, klärte der Kommandant auf. Kaum jemand habe etwas davon bemerkt.

Trotz eingeschränkter Kapazität hat die Kommandantur gemeinsam mit dem Bundeswehr-Dienstleistungszentrum Burg zahlreiche weitere Schieß- und Übungsvorhaben für Bundeswehreinheiten, Truppenteile verbündeter Streitkräfte sowie anderer Behörden wie Zoll und Landespolizei ermöglicht. Dazu wurden Unterkünfte, Material und Verpflegung bereitgestellt.

Der Truppenübungsplatz ist noch immer eine Großbaustelle. Zahlreiche Baumaßnahmen wurden am Standort wieder begleitet. Übergeben wurden bereits im Truppenlager eine neue Abstellfläche, eine Betankungsfläche, eine Instandsetzungshalle und ein neues Wachgebäude.

Auch der Ausbau der Schießbahnen gehe voran, so der Oberstleutnant. Im wesentlichen in Eigenleistung wurde eine Schießbahn für die Granatmaschinenwaffe errichtet. Seit Herbst wird sie genutzt. Der Sprengplatz hat einen Beobachtungsbunker erhalten. Dort können die Sprengungen nun direkt beobachtet werden. Er soll im Frühling seiner Bestimmung übergeben werden.

 

Mit der Schaffung einer modernen Verladeeinrichtung wurde auch die Anbindung des Truppenübungsplatzes nachhaltig verbessert. „Altengrabow dient hier als Zwischenhalt für Nato-Streitkräfte, die nach Polen und in die Baltischen Saaten verlegen“, erklärte der Kommandant. Dafür konnte er auch mit einem Beispiel aufwarten. Die niederländische 43. Mechanisierte Brigade übt derzeit in Deutschland und Polen. An der multinationalen Übung werden im weiteren Verlauf rund 4500 Soldaten aus den Niederlanden, Polen, Deutschland, Estland, Kanada und den USA mit etwa 1300 Fahrzeugen teilnehmen. Oberstleutnant Eugen Poch: „Weitgehend geräuschlos und kaum beachtet diente Altengrabow der 43. Brigade vor zwei Wochen als Raststandort auf ihrem Weg nach Polen.“

Als Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge hatte der Truppenübungsplatz zwei Unterkunftsgebäude, zwei Drittel der Kapazität, an das Land Sachsen-Anhalt übergeben. Seit Pfingsten wurden diese nicht mehr genutzt. Zum Jahreswechsel wurden die Unterkünfte dann aber erst an das Bundeswehrdienstleistungszentrum wieder übergeben. „Es wird aber noch geraume Zeit dauern, bis die Unterkünfte wieder von der übenden Truppe genutzt werden können. Solange werden wir mit den schon bekannten Provisorien auskommen müssen“, so der Oberstleutnant.

Fortgesetzt wurden und werden die Maßnahmen der Altlastensanierung wie Kampfmittelberäumung und Grundwassersanierung. Im Jahr 2016 konnte eine Gesamtfläche von über 400 Hektar beräumt werden. Dazu wurden fast vier Millionen Euro aufgewendet.

Der Forstbetrieb Nördliches Sachsen-Anhalt feierte sein 25-jähriges Bestehen, die Forstwirtausbildung in Altengrabow ihr 20-jähriges Bestehen. Erfolgreich zum Abschluss gebracht wurde die Sanierung und Sicherung der ehemaligen Mülldeponien im Bereich Rosenkrug.

 

In diesem Jahr wird der Bau der Feuerwache, der im Oktober begonnen hat, fortgesetzt. Knapp sechs Millionen Euro stehen dafür zur Verfügung. Oberstleutnant Eugen Poch: „Auch die Kampfmittelberäumung wird mit hohem Kräfteiensatz fortgesetzt.“ Die als Flüchtlingsunterkünfte genutzten Gebäude werden wieder hergerichtet und eine neue Kraftfahrzeugabstellhalle befindet sich bereits im Bau. „Mein Ziel ist es, die Straßenanbindung der neuen Eisenbahnverladerampe zu ertüchtigen und eine Handwaffenschießbahn zu modernisieren. Wir hoffen, dass wir im Herbst wieder unsere volle Kapazität erreicht haben“, so abschließend der Kommandant.

Loburgs Ortsbügermeister Bernd Wünschmann machte deutlich, dass die Ausbildungsvorgänge auf dem Truppenübungsplatz lärmmäßig in Loburg kaum zu spüren sind. „Der Lkw- und der landwirtschaftliche Verkehr stören weit mehr.“ Der Ortsbürgermeister machte auch deutlich, dass vom Aufbau der Infrastruktur auf dem Truppenübungsplatz die Firmen aus der Region profitieren sollten.

Pfarrer Georg Strutz aus Loburg gab den Gästen ein Grußwort mit auf den Weg und erzählte wie schon im Vorjahr wieder eine kleine Geschichte, die zum Schmunzeln anregte.