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Brennerei Geistvolle Einblicke mit „Schnapsidee“

In Loburg soll gegenüber dem Barbyhaus eine „Gläserne Brennerei“ entstehen. Der Abriss des alten Getreidespeichers hat bereits begonnen.

Von Stephen Zechendorf 16.12.2016, 00:01

Loburg l Gerüchte gab es schon länger, nun zeugt der Abriss sichtbar von dem Vorhaben der Loburger Brennerei „Kullmann und Sohn“, hier eine Schaumanufaktur entstehen zu lassen. Erich Kullmann verrät, was hier geschehen soll: „Wir wollen mit der Schaubrennerei Einblicke in den Prozess der Brennkunst geben. Hier werden Produkte der Brennerei erzeugt und auch angeboten“, beschreibt Kullmann seine Vision, die bis 2018 Realität sein soll.

Im Frühjahr soll die Baugenehmigung beantragt werden, das Unternehmen hofft zudem auf Fördermittel. Der Neubau misst etwa neun mal 20 Meter und soll sich in Optik und Ausmaß am abzutragenden Getreidespeicher orientieren (siehe Zeichnung).

Der Abriss des alten Speichers gestaltete sich als aufwändig. Gut 400 Quadratmeter Wellasbest mussten entfernt werden. Der Speicher stammt laut Kullmann aus den 50er Jahren und wurde von der LPG errichtet. Um die Wendezeit wurde das Gebäude aufgegeben und stand seitdem leer. Vor etwa zwei Jahren reifte die Idee heran, hier eine Schaubrennerei entstehen zu lassen.

Bei dem Vorhaben arbeitet die Brennerei „Kullmann und Sohn“ mit dem Eigentümer des Barbycafés und Betreiber der „Karls Erdbeerhöfe“, Robert Dahl, eng zusammen. Daher wundert es kaum, dass in der Schaubrennerei oft Lieferfahrzeuge mit Walnüssen und Erdbeeren vorfahren sollen. Gebrannt werden in Loburg dann auch Walnuss- und Erdbeerkreationen. Zwei neue Mitarbeiter sollen in dem neuen Betriebsteil Arbeit finden.

Wenngleich der Hauptbetrieb der Familie Kullmann weiterhin in Brettinchen bei Wiesenburg liegen wird, soll in Loburg richtig gebrannt, abgefüllt und etikettiert werden. Und zwar so, dass der Besucher zuschauen kann: Man kann vom neuen Verkaufsraum eine Ebene tiefer in die Brennerei blicken. Und die bietet auch etwas fürs Auge: die mit Ziegelsteinen ummauerten, kupfernen Kessel sollen historisch aussehen, aber moderne Technik beinhalten. Viel geschieht in der Brennerei aber in Handarbeit. Das ist auch am Standort Wiesenburg nicht anders.

Allerdings arbeitet das Unternehmen hier derzeit mit Studenten der Universität Magdeburg an einer Effizienzsteigerung der Produktion: „Technisch machbar sind im derzeitigen halbautomatischen Verfahren etwa 600 Flaschen pro Stunde. Die Etikettieranlage würde aber 2000 Flaschen schaffen. Die Studenten arbeiten an einer Schnittstelle, die diese Lücke schließt“, erklärt Kullmann. Das Projekt entstand auf Vermittlung der Agrarmarketinggesellschaft. „Wir sind stolz, dass wir für das Projekt ausgewählt worden sind“, so Kullmann.

Der Familienbetrieb beschäftigt an den Standorten Loburg und Wiesenburg acht Mitarbeiter. Im Jahr 2016 hat die Brennerei Kullmann bisher 28 000 Liter reinen Alkohol hergestellt und in unterschiedlicher Konzentration auf gut 300 000 Flaschen verschiedener Größe mit unterschiedlichen Geschmacksrichtungen verteilt.