CDU-Antrag Dauerthema Wolf

Die CDU-Fraktion im Jerichower Land fordert eine Neuausrichtung im Umgang mit dem Wolf. Es geht auch um überwachte Abschüsse.

Von Tobias Dachenhausen 03.06.2017, 01:01

Burg/Genthin l Es soll ein Anstoß sein, das Thema Wolf neu zu diskutieren. "Nach den Vorfällen in den vergangenen Wochen und Monaten sind wir der Ansicht, dass wir etwas tun müssen", sagte Gerd Mangelsdorf (CDU) im Kreisausschuss. Bisherige Schutzmaßnahmen würden nicht greifen und der Verlust von Schafen und Kälbern gehe dem einen oder anderen Landwirt an die Substanz. "Uns ist es wichtig, dass sich der Kreistag positioniert, um eine stärkere Stimme zu haben", ergänzte Hartmut Dehne (CDU).
Der Antrag der CDU-Fraktion umfasst vier wesentliche Punkte. Dabei geht es um die Steuerung einer stabilen Population durch bestimmte Präventiv- und Schutzmaßnahmen mit gezielten und überwachten Abschüssen durch befugte Jäger. Zudem sei zu prüfen, ob gegebenenfalls Habitate oder Reservate festgelegt werden können. Weiterhin geht es um die Novellierung der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie und ein bund- und länderübergreifendes Monitoring, auch unter Einbeziehung von Rissgutachtern. Zudem sollen bei einem Schaden alle Kosten ausgeglichen werden. "Es ist ein Anfang und wir sind uns auch bewusst, dass einzelne Punkte noch näher definiert werden müssen", betonte Dehne. Die Landkreise Stendal und Salzwedel hätten eine gleichlautende Resolution bereits verabschiedet. Das soll im Juni auch der Kreistag des Jerichower Landes tun.
Diskussionen zu dem Thema wird es aber geben. Das zeigte bereits der Kreisausschuss. "In vielen Punkten kann ich dem Antrag zustimmen, aber ich habe ein Problem mit dem Abschuss durch befugte Jäger", sagte beispielsweise Kerstin Auerbach (Die Linke). Sie plädierte dafür den Antrag zunächst in den Umweltausschuss zu überweisen. Lutz Nutz (Grüne/Wähler-Endert) kündigte bereits an, dass seine Fraktion im Kreistag zu dieser Resolution eine Erklärung abgeben wird. Seiner Meinung nach seien die Punkte, die die CDU in ihrem Antrag benennt, bereits Bestandteil einer Anhörung des Landes. "Die Naturschutzgesetze sind nun mal da. Ich sehe ein, dass beim Ausgleich oft lange Wartezeiten vergehen, aber in diesem Bereich wird mit der Schaffung neuer Personalstellen bereits etwas getan", formulierte Nitz. Die angesprochenen Punkte müssten noch konkreter gefasst werden, "aber dann sollte man sich als Landkreis schon dazu positionieren", sagte dagegen Andreas Fischer (FDP/WG/FW).
Es sei eine politische Entscheidung, zu der sich die Verwaltung nicht weiter äußern werde, machte Landrat Steffen Burchhardt (SPD) deutlich. "Persönlich bin ich aber der Meinung, dass wir uns damit noch stärker auseinandersetzen müssen." Man wisse um die stetig wachsende Population des Wolfes, so dass das Thema längst im Bewusstsein der Menschen sei, so der Landrat. Darum würde er das Thema lieber gleich im Kreistag behandeln. "Ich kann dem auch folgen, dass ein Kreistagsbeschluss ein stärkeres Zeichen setzt", sagte der Landrat.
Mangelsdorf spricht von Waldkitas, deren Kinder nicht mehr in den Wald gehen. "Die Zahlen des Wolfes haben sich in den vergangenen Jahren erhöht. Und wir wollen ein Zeichen setzen", betonte er abschließend. Sei eine Leitlinie des Landes erstmal verabschiedet, könne man nicht mehr mitbestimmen, so Dehne. Für Nitz bleibt es aber eine Verdoppelung der Vorhaben, "deren Notwendigkeit ich nicht sehe". Mit einer Gegenstimme und einer Enthaltung wurde der Antrag an den Kreistag überwiesen.