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Erneuerbare Energien Ein Schritt zu mehr Unabhängigkeit

Auf dem Dach der Burger Stadtverwaltung gibt es nun eine Photovoltaikanlage.

Von Katrin Wurm 16.02.2017, 05:00

Burg l In den vergangenen Wochen haben Monteure Solarmodul für Solarmodul auf dem Dach der Stadtverwaltung in der Alten Kaserne installiert. Nun ist das Werk vollbracht, 230 Module auf einer Fläche von 450 Quadratmetern sind verlegt und wandeln Lichtenergie in elektrische Energie um. „Für uns ist das ein erster Schritt in Richtung autarke Stadtverwaltung“, ordnet Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD) ein.

Die Stadtverwaltung hat derzeit einen Energieverbrauch von 95 000 Kilowattstunden im Jahr, weiß der Bürgermeister. Ein Teil des Bedarfs – nämlich knapp 32 000 Kilowattstunden – soll ab sofort im Idealfall die Photovoltaikanlage im Jahr erzeugen. „Vom möglichen Gesamtertrag der Anlage bleiben zirka 20 000 Kilowattstunden über, die ins Netz eingespeist werden“, erklärt Axel Lellau, Projektmanager der kooperierenden Stadtwerke Burg. „Ein nächster Schritt ist, zu überlegen, was man mit diesem Überschuss noch machen könnte. Es ist zwar noch Zukunftsmusik, aber wir denken, dass damit Projekte wie Elektrotankstellen – vielleicht sogar an der Stadtverwaltung – realisiert werden könnten“, so die Überlegungen von Axel Lellau.

Auch für Bürgermeister Jörg Rehbaum ist die Photovoltaikanlage erst der Anfang beim Thema erneuerbare Energien und unabhängige Stadtverwaltung. „Wir denken auch an einen Batteriespeicher. Die Energie kann dann hier in der Verwaltung in den Abend- und Nachtstunden genutzt werden. Dann laufen nämlich auch unsere Server auf Hochtouren und Daten werden gesichert“, erklärt Rehbaum. Vor allem gehe es ihm darum, dass Thema autarke Stadtverwaltung weiter voran zu treiben: „Was passiert bei einer Havarie? Kann uns gespeicherte Energie in einer Notfalllage helfen?“

Auch werden derzeit Kopplungspläne gesucht. „Wir überlegen uns, wo es sinnig ist, Synergien zu schaffen. Also macht es zum Beispiel Sinn, die Sonnenenergie nicht nur für die Stromerzeugung zu nutzen, sondern auch für Wärme?“, erklärt Axel Lellau einige Überlegungen. „Wir sind weiter im Gespräch und wollen das Thema erneuerbare Energien in öffentlichen Gebäuden auf jeden Fall vorantreiben“, schließt Jörg Rehbaum an.

„Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, in Richtung Zukunft“, weiß Andreas Lepel, Vorstandsmitglied der Energiegenossenschaft Jerichower Land. Die Akteure erhoffen sich Kohlendioxid-Einsparungen für die Gemeinde und eine Entlastung der Umwelt.

Errichtet wurde die Anlage von der Genossenschaft für erneuerbare Energien im Jerichower Land. Die Anlage auf der Stadtverwaltung ist eine von zwölf Anlagen unterschiedlicher Größe im gesamten Landkreis. Die größte Anlage befindet sich in der Agrargenossenschaft Zerben, die kleinste Anlage auf einer Scheune in Niegripp. Die Genossenschaft für erneuerbare Energien hat derzeit 40 Mitglieder. Die Investitionssumme der Anlage auf der Stadtverwaltung beläuft sich auf 75 000 Euro. Die Refinanzierungsdauer schätzen die Experten auf 20 Jahre.