1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Bauern für Arbeitsgruppe „Wolf“

Jerichower Land Bauern für Arbeitsgruppe „Wolf“

Die Bauern wollen beim Thema Wolf mitreden. Sie fordern eine Arbeitsgruppe.

Von Bettina Schütze 18.09.2015, 12:00

Burg l Um die Wolfsproblematik im Kreis Jerichower Land fachlich und sachlich zu begleiten, hält der Kreisbauernverband die Bildung einer Expertenrunde für angemessen. Das erklärte der Vorsitzende des Verbandes, Edmund Herrmann. Zu der Arbeitsgruppe sollten Fachleute gehören, auch Tierärzte und Landwirte.

Herrmann reagierte damit auch auf die Bestellung eines eigenen Wolfsbeauftragten für das Jerichower Land. Thomas Bich soll die Wege bei Fragen und Konflikten mit Betroffenen und Verantwortlichen verkürzen.

Bisher war der Wolf eigentlich Sache des Landes mit seinen Wolfsbeauftragten. Edmund Herrmann: „Wo steht geschrieben, dass sich der Landkreis dieser Sache annimmt?“ Seiner Ansicht nach ist der Begriff Wolfsbeauftragter durch das Land Sachsen-Anhalt geschützt. Der zum Wolfsbeauftragten des Landkreises berufene Thomas Bich sei Artenschutzbeauftragter des Landkreises. Und der Wolf gehöre als Art dazu. Henry Liebe erklärte für die Kreisverwaltung: „Der Landkreis darf in Erfüllung seiner Aufgaben, hier Artenschutz, einen derartigen Beauftragten ernennen. Dessen Tätigkeit und Handeln erfolgt in Abstimmung mit dem Landesbeauftragten in unserem Kreisgebiet. Hinsichtlich der Grenzen des ,Wolfsgebietes‘ ist unser gesamter Landkreis einbezogen.“

Edmund Herrmann erwartet eine fachliche und sachliche Darstellung. „Es wäre dem Landkreis empfohlen gewesen, eine Arbeitsgruppe zu bilden. Dann wäre es 2015 nicht zu den massiven Problemen gekommen.“

Nicht verstehen kann Herrmann, dass der gesamte Kreis zum Wolfsgebiet erklärt werde. Seiner Ansicht nach ist nur der Truppenübungsplatz Altengrabow als offizielles Wolfsgebiet ausgewiesen. Dass es Territorien im Landkreis gibt, wo der Wolf streift, sei unumstritten. Sein „Hauptsitz“ ist aber der Truppenübungsplatz Altengrabow. Er wurde aber auch schon in Hohenwarthe, Wüstenjerichow, Schopsdorf, Magdeburgerforth, Reesen und Grünthal gesehen beziehungsweise dort wurden die Überreste seiner Angriffe auf Tiere gefunden.

Gegenwärtig gibt es in Sachsen-Anhalt acht Rudel, darunter eines in Altengrabow, ein residentes Wolfspaar sowie wahrscheinlich zwei weitere Wolfspaare.

Wenn der Landkreis Wolfsgebiete ausweist, so Herrmann, müsse er auch anweisen, wie man sich dort zu verhalten habe. Zum Beispiel müsste in diesem Zusammenhang geklärt werden, ob im Umkreis eines Betreuungsgebietes Tiere weiden dürfen.

Da Wölfe große Gebiete durchstreifen, sind auch Verkehrsunfälle mit dem Wolf nicht ausgeschlossen. Polizeisprecher Thomas Kriebitzsch vom Polizeirevier Jerichower Land in Burg bestätigte, dass es vor etwa zwei Jahren bei Körbelitz zu einem Verkehrsunfall mit einem Wolf gekommen ist. „Es wurden damals Fell- und Fleischreste gefunden. Der Wolf war aber weggelaufen“, so Thomas Kriebitzsch. Im Jerichower Land gibt es im Jahr um die 800 Unfälle mit Wildtieren. Im Jahr 2014 waren es genau 806 bei insgesamt 2691 Verkehrsunfällen.

Ein Unfall mit einem Wolf ist für die Polizei kein normaler Verkehrsunfall. „Wir melden den Vorfall unverzüglich dem Wolfsbeauftragten des Landes“, erklärte Kriebitzsch. „Sollte der Wolf noch leben, dürfen wir ihn nicht von seinen Leiden befreien, wie es bei anderen Tieren der Fall ist.“