1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Wenn Freiheit Chancen eröffnet

Jugendweige Wenn Freiheit Chancen eröffnet

In der Kreisstadt Burg haben über 130 Schüler Jugendweihe gefeiert. Am 20. Mai folgt Genthin.

Von Andreas Mangiras 15.05.2017, 07:00

Burg l „Sie hat es so gut gemacht. Ich war so aufgeregt.“ Als Lea Naumann zusammen mit Julia Schaller am Sonnabend in der ersten Feierstunde die Dankesworte der Jugendweihlinge für die Klassen 8a und 8 B der Diesterweg- und der 8c der Clausewitz-Schule gesprochen hatte, war Leas Mutter sichtlich erleichtert.

„Ihr wart und seid immer für uns da“, sagte Lea an die Adresse von Eltern und Großeltern, auch wenn es mal Ärger mit Taschengeld oder Handynutzung gab und gibt oder „wir in ein Alter kamen, wo Eltern uns manchmal auch peinlich erscheinen“, sagt sie und erntete dafür viel Beifall. Julia ihrerseits übernahm den Part, den Lehrern für ihr Bemühen zu danken, sie auf ihrem Weg zu begleiten.

„Vor vier Jahren saß ich selbst dort unten, war nervös und aufgeregt“, nahm Ann-Kristin Flecken, die mit Jean-Colin Bäsler durchs Programm führte, den Jugendlichen ein wenig Anspannung.

1985 hatte der Burger Stadtratsvorsitzende und CDU-Landtagsabgeordnete Markus Kurze seine Jugendweihe an gleicher Stelle. „Zu DDR-Zeiten mussten Jugendweihlinge den Eid auf den Staat ablegen. Heute seid ihr frei, könnt selbst entscheiden“, sagte er in seiner Festrede an die jungen Leute. „Ergreift eure Chancen. Gestaltet eure Zukunft, wie ihr es möchtet. Ihr habt Rückhalt in euren Familien. Ihr seid unsere Hoffnung.“

Kurze machte deutlich, was es heißen kann, Chancen zu nutzen. „Ich war einmal Sozialhilfeempfänger, habe aber nicht aufgegeben, mich engagiert. Heute bin ich 46, verheiratet, stolzer Vater von zwei Kindern, immer noch voller Energie und habe mir, glaube ich, ein Stück Kindlichkeit bewahrt.“

„Ich bin sehr zufrieden“, freute sich Kathrin Flecken, Verantwortliche der Jugendweihe-Vereinigung für das Jerichower Land. Seit acht Jahren organisiert sie diese Feiern und die Kurse auf dem Weg zur Jugendweihe. „Es ist unheimlich schön und bewegend, die Freude und Euphorie bei den jungen Leuten zu erleben.“

In diesem Jahr gibt es im 320 Jugendweihe-Teilnehmer im Jerichower Land. „Das sind weniger als im Vorjahr, weil der Jahrgang an sich geburtenschwächer ist“, erläuterte Katrin Flecken. „Schon jetzt liegen uns aber viele Anmeldungen für die Jugendweihe 2018 vor, sodass die Zahl wieder steigen wird.“

Flecken dankte der Stadt Burg, „dass wir die Organisation der Veranstaltungen zu einem guten Ende gebracht haben.“ Es hatte nach Volksstimme-Informationen wegen der Debatte und Entscheidung zur Betreibung der Stadthalle einige Unsicherheiten gegeben.

Besonders würdigte Flecken bei der Vorbereitung das Engagement der Elternvertreter, „die sich das ganze Jahr über unglaublich engagiert haben“.

Nach drei Feierstunden am Sonnabend für den Burger Bereich folgen am 20. Mai zwei Feiern in Genthin.

Natürlich kamen auch die Eltern ins Schwärmen. Nicole Bastian, Mutter von Jolina Bastian: „An meine eigene Jugendweihe kann ich mich noch genau erinnern. Als wäre es wie heute gewesen. Fast alles war genauso. Nur die Frisuren und Kleider waren damals halt anders. Aber es war schön."

Und die Mutter von Marie-Sophie Jeschke, Mandy Jeschke: „Ach Gott, jetzt ist alles viel moderner und locker. Doch damals war es auch schön. Ich erinnere mich gern."

Thomas Bente, stolzer Vater von Jugendweihling Niklas,  sagte: „Ich hatte 1973 meine Feierstunde, nicht viel anders als heute, klar, die Bücher haben sich geändert." Und: „Das Buch finde ich wichtig, das kann man mitnehmen. Meins steht immer noch im Regal."