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Kirchenaktion Burger Christen gegen Hass

Vertreter der Burger Kirchengemeinden haben gemeinsam ein Wort verfasst, um sich gegen Fremdenhass und Intoleranz auszusprechen.

Von Katrin Wurm 09.11.2016, 00:01

Burg l In der Burger Oberkirche haben sie sich versammelt und mit ihrer Unterschrift ein Zeichen gegen Rechts gesetzt. Ziel ist es, die Burger für mehr Toleranz und Weltoffenheit zu sensibilisieren.Es sind die zahlreichen Fälle von Fremdenhass und Intoleranz, die die Mitglieder der Kirchengemeinden aus Burg seit Monaten beschäftigen. Kinder werden an Schulen geschlagen, Familien auf offener Straße beschimpft und Geflüchtete ausgegrenzt. „Wir als die verschiedenen Kirchengemeinden in Burg und Umgebung wollen ein gemeinsames Wort gegen den Fremdenhass richten“, erklärt Pfarrer Peter Gümbel sein Anliegen beim gemeinsamen Gespräch in der Burger Oberkirche.

Der Anstoß zu dieser Aktion sei beim Runden Tisch gegen Rechts entstanden, erklärt Gümbel von einem Treffen. Dort habe eine Auswertung der Mobilen Beratung für Opfer rechter Gewalt erschreckende Vorfälle ans Licht gebracht, fügt Gümbel weiter an. „Allein dieses Jahr gab es zahlreiche Vorfälle in und um Burg“, sagt der Pfarrer. Er berichtet von Kindern, die in der Schule von Mitschülern mit einer Eisenstange geschlagen und gequält wurden, von furchtbaren Beschimpfungen wie „Scheiß Kanake“ oder von Leuten, die auf offener Straße ausgelacht oder als „Affen“ beleidigt wurden. „Wände werden mit rechtsradikalen Parolen beschmiert. Das alles schürt ein Klima des Hasses. Will sich so unsere Stadt darstellen?“, fragt Peter Gümbel kritisch mit Blick auf die Vorfälle.

„Hier passiert etwas Schreckliches mitten in unserer Gesellschaft“, attestiert der Pfarrer der Kirchengemeinde St. Nicolai und Unser Lieben Frauen.

„Auch Menschen aus der linken Szene oder Menschen, die sich offen für Toleranz aussprechen, werden angegriffen“, fügt er in seiner Ansprache an.

Als Vertreter der Reformierten Kirchengemeinde St. Petri berichtet Jürgen van Wieren von einem Vorfall: „Ein Unbekannter hat bei einer syrischen Familie geklingelt. Nur der kleine Sohn war zu Hause. Der Unbekannte rief durch die Gegensprechanlage ‚Wir bringen euch alle um!‘. Schrecklich! Was macht so etwas mit Kinderseelen? Wo soll das alles noch hinführen? Erschreckend ist es auch, weil viele dieser Familien aus Krisen- und Kriegsgebieten kommen und traumatisiert sind. Der Junge war total aufgelöst.“ Van Wieren kann von zahlreiche fremdenfeindlichen Vorfällen berichten. „Die Liste an schlimmen Ereignissen kann man fortsetzen“, fügt er an und weist damit darauf hin, das dies kein Einzelfall sei.

„Dieser Fremdenhass war Anlass genug für uns als Vertreter der Burger Kirchengemeinden, ein Wort gegen Rechts zu schreiben“, begründet Peter Gümbel die Aktion.

Zur Vorstellung des Kirchenwortes haben Vertreter der Gemeinde der Siebenten-Tags-Adventisten, der Neuapostolische Kirche, der Katholische Kirchengemeinde St. Johannes, der Reformierten Kirchengemeinde St. Petri, des Evangelischen Kirchenkreises Elbe-Fläming und der Evangelischen Kirchengemeinde St. Nicolai und Unser Lieben Frauen mit ihrer Unterschrift ein Zeichen gesetzt.

In den Folgetagen unterschrieben weitere 19 Vertreter dieser Kirchengemeinden aus Burg. Die Liste mit den Unterschriften liegt in allen Pfarrämtern und kann auch in den nächsten Tagen von weiteren Unterstützern unterschrieben werden.