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Kuriose Polizeifälle Drogen und eine Verfolgung mit Rad

Die Polizei im Jerichower Land konnte im vergangenen Jahr auf einige Einsätze mit einem Schmunzeln zurückblicken.

Von Tobias Dachenhausen 11.01.2017, 06:00

Burg/Genthin l Der Job der Polizisten im Jerichower Land ist oft genug nicht einfach. Unfälle, Gewaltverbrechen und Diebstähle bestimmen oftmals den Alltag. Bei jedem Fall darf die nötige Ernsthaftigkeit nicht fehlen, doch der eine oder andere Einsatz hat zumindest im Nachhinein für ein Schmunzeln gesorgt. Die Volksstimme hat ein paar kuriose Fälle des vergangenen Jahres zusammengestellt.

In einer Novembernacht kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen einem Anwohner und einem Einbrecher in einem Mehrfamilienhaus in der Genthiner Ahornstraße.

Der Anwohner vernahm ein dumpfes Geräusch aus dem Kellerbereich und sah nach. Als er die Tür zum Kellerflur öffnete, kam ihm ein unbekannter Mann mit einem zum Schlag erhobenen Bolzenschneider entgegen. Der Anwohner konnte den Schlag parieren. Es kam zu einer Rangelei. Diese begann im Keller, führte weiter über das Treppenhaus und endete im Vorgarten, wo es dem Anwohner gelang dem Täter den Bolzenschneider zu entreißen. Dieser ergriff daraufhin die Flucht. Dabei verlor er allerdings einen Autoschlüssel. Die zwischenzeitlich vor Ort eingetroffenen Polizeibeamten konnten durch das Betätigen der Fernbedienung ein Auto orten, welches in der unmittelbaren Nähe abgestellt war. Daraufhin besuchten die Beamten die Fahrzeughalterin unter ihrer Anschrift. Diese wunderte sich nicht nur über die offensichtliche unerlaubte Nutzung ihres Pkw, sondern konnte sich das Fehlen ihres Lebensgefährten aus ihrer Wohnung nicht erklären. Die Polizei allerdings schon. Gegen den 31-Jährigen wurden mehrere Ermittlungsverfahren eingeleitet: versuchter Kellereinbruch, versuchte gefährliche Körperverletzung, unerlaubte Nutzung des Pkw und schließlich noch das Fahren ohne Fahrerlaubnis.

Eigentlich wollte die Polizei nur einen Haftbefehl gegen einen 43-jährigen Mann in Paplitz vollstrecken. Doch daraus wurde noch ein bisschen mehr.

Nachdem der Gesuchte die Tür öffnete, schlug den Beamten ein deutlich wahrnehmbarer Cannabisgeruch entgegen. In dem aus mehreren Gebäuden bestehenden Objekt, entdeckten Polizeibeamte dann eine Vielzahl von Cannabispflanzen in Töpfen und eine Vielzahl von Pflanzen, welche bereits geerntet worden waren und nun zum Trocknen von den Decken der verschiedenen Räume hingen. In einem Raum des Gehöftes entdeckten die Beamten eine mit Licht und Belüftung ausgestattete sogenannte Indooranlage zur Aufzucht von Cannabispflanzen. Sämtliche Pflanzen und weitere Gegenstände, wie Vlies, Folie, Töpfe etc. wurden sichergestellt.

Vier Polizeibeamte warteten im Oktober vergangenen Jahres auf den Beginn einer Verhandlung im Burger Amtsgericht. Ein Beamter schaute aus einem Fenster und sah, wie ein VW Transporter in der August-Bebel-Straße eingeparkt wurde. Als der Fahrer ausstieg, fiel dem Beamten seine auffällige Kleidung auf. Als der Beamte den Gerichtssaal betrat, stellte er überraschend fest, dass es sich bei dem Beschuldigten des zu verhandelnden Strafverfahrens genau um die Person handelte, die er beim Einparken seines Transporters beobachtet hatte. Für den 40-jährigen Angeklagten hatte das weitreichende Folgen. Denn: In der Verhandlung ging es um das Fahren eines Autos ohne gültige Fahrerlaubnis. Dafür wurde er vom Gericht auch verurteilt. An dem Fehlen einer Fahrerlaubnis hat sich bei dem 40-Jährigen seit dem auch nichts verändert. Ergebnis: Er wird nun erneut der gleichen Straftat beschuldigt und wird sich wohl bald wieder in einem Gerichtssaal einfinden müssen.

Ein 49-jähriger Autofahrer zog am 24. November die Aufmerksamkeit der Genthiner Polizei auf sich. Doch an eine Zusammenarbeit war nicht mehr zu denken.

Aus der Kepplerstraße bog plötzlich ein VW in die Uhlandstraße ein und missachtete dabei die Vorfahrt der Polizei. Zudem steuerte der Fahrer seinen Pkw beim Abbiegen auf die Gegenfahrbahn und lenkte erst nach mehreren Metern den VW wieder auf seine Fahrspur zurück. Nach der Aufforderung „Stopp Polizei“ und zusätzlich eingeschaltetem Blaulicht in Verbindung mit der Lichthupe machte der VW-Fahrer noch zwei Schlenker auf die Gegenfahrbahn, fuhr seitlich auf eine Auffahrt, würgte hierbei den Pkw ab und kam schließlich in einer Blumenrabatte zum Stehen. Bereits beim Öffnen der Fahrzeugtür schlug den Beamten erheblicher Atemalkoholgeruch entgegen. Beim Aussteigen musste sich der Mann am Fahrzeug festhalten. Auch auf dem Weg zum Funkstreifenwagen schwankte er hin und her. Mehrfache Versuche einen Atemalkoholtest durchzuführen, scheiterten an den stark eingeschränkten motorischen Fähigkeiten des Probanden. Der Führerschein wurde sichergestellt.

Filmreife Verfolgung am 26. November auf der Magdeburger Chaussee in Burg: Ein Polizeibeamter befand sich zufällig in einem dortigen Supermarkt. Sein Kollege wartete draußen im Funkstreifenwagen. Plötzlich forderte ein Mitarbeiter des Supermarkts lautstark einen unbekannten Mann auf, stehen zu bleiben und den Markt nicht zu verlassen. Doch der Angesprochene schlüpfte unter einen gesperrten Kassenbereich durch, löste mit offensichtlich gestohlener Ware im Sicherheitsbereich ein Alarmsignal aus und stürmte aus dem Gebäude. Der Beamte nahm sofort die Verfolgung des Mannes auf. Auf der Südstraße realisierte eine 55-jährige Fahrradfahrerin die Situation und stellte dem Polizeibeamten sofort ihr Fahrrad zur Verfügung. Der zweite Kollege nahm mit dem Funkstreifenwagen die Verfolgung des mutmaßlichen Ladendiebs auf. Nach kurzer Zeit konnte der Flüchtige von den beiden Polizeibeamten eingeholt und zum Anhalten bewegt werden. Während seiner Flucht hatte der 26-jährige dringend tatverdächtige Ladendieb noch einen Stoffbeutel in ein Hochbeet geworfen. In diesem Stoffbeutel befand sich das im Supermarkt gestohlene Diebesgut. Weitere Ermittlungen ergaben, dass der 26-Jährige weitere Diebstähle begangen hatte. Die Beamten leiteten Ermittlungsverfahren ein. Der hilfsbereiten Dame konnte das freundlicherweise zur Verfügung gestellte Fahrrad unversehrt wieder übergeben werden.

Im Hasenholztrift in Genthin stellten andere Autofahrer einen Ford fest, der ohne Reifen auf den blanken Felgen fuhr. Der 80-jährige Fahrer gab in der Kontrolle gegenüber den Polizeibeamten an, genau wegen dieses Umstandes jetzt mit seinem Fahrzeug zur Werkstatt fahren zu wollen. Die Weiterfahrt wurde ihm aber untersagt.