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Landkreis dementiert Neubau einer Moschee in Burg nicht geplant

„Das Gerücht über konkrete Pläne eines Moscheeneubaus in Burg ist falsch“, heißt es am Dienstag in einer Mitteilung des Landkreises.

Von Katrin Wurm 02.11.2016, 06:00

Burg l Schon Monate kursiert dieses Gerücht in der Kreisstadt. Entstanden ist es nach einer Anfrage von islamischen Vertretern zu einem Versammlungsraum in Burg.

„Die Kreisverwaltung erklärte, dass für solche Räumlichkeiten keine staatlichen Zuwendungen vorgesehen sind und diese ausschließlich privat organisiert werden müssen. Daraufhin brachte die islamische Gemeinde zum Ausdruck, dass sie sich weder finanziell noch organisatorisch im Stande sehe, ein solches Vorhaben zu realisieren“, schildert Landkreis-Pressesprecherin Claudia Hopf-Koßmann das damalige Procedere.

Und doch hält sich das Gerücht in Burg hartnäckig und spielt auch beim Wahlkampf ums Bürgermeisteramt eine Rolle.

CDU-Herausforderer Marco Klapper wirbt in seinen Wahlkampfzielen sogar mit dem Satz „Kein Neubau von Moscheen in Burg und Umgebung“. Warum, wenn doch seitens des Kreises ein Neubau ausgeräumt wird? „Klar, wir konnten dem Wunsch des Imans nicht entsprechen und keinen Gebetsraum für 2000 Menschen anbieten. Aber wo geht die Reise hin?“, fragt Klapper skeptisch. „Wenn wir ihn nicht bieten, stehen wir vor einem eventuellen Neubau. Denn wenn privat in ein Grundstück investiert wird, bekommen wir das als Stadt nicht mit. Und die Bevölkerung will es nicht. Das habe ich in meinen Gesprächen gemerkt“, schildert Marco Klapper. Er will darum einen Stadtratsbeschluss durchsetzen, indem ein Moschee-Neubau in Burg ausgeschlossen wird.

Kreissprecherin Claudia Hopf-Koßmann ergänzt: „Der Kreisverwaltung liegen weder Informationen aus dem Amt für Ausländer und Flüchtlinge noch von Seiten der Integrationsnetzwerke zu einem solchen Projekt vor. Auch im Bauordnungsamt sind bisher keine Anträge zur Errichtung einer Moschee eingegangen.“

Auch Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD) wird in den Wahlkampfauftritten und in der täglichen Arbeit mit dem Thema „Moschee“ konfrontiert. „Dieses Gerücht ist so stark, dass mehrere Bürger, die ich gefragt habe, was sie unter ‚Städtisches Engagement bei der Integration von Flüchtlingen‘ verstehen, prompt gesagt haben: ‚Ihr wollt den Flüchtlingen eine Moschee bauen‘. Ich finde die Integration von Flüchtlingen wichtig, bin aber keinesfalls der Auffassung, dass es in Burg eine Moschee geben sollte. Vielmehr glaube ich, dass ein solches Bauwerk die Integration von Flüchtlingen hier deutlich erschweren würde. Es ist ein völlig aus der Luft gegriffenes Gerücht, aber dennoch wird es scheinbar von vielen als wahr angesehen und mit dem Thema ‚Integration‘ verknüpft.“

Im Sommer hatte die Volksstimme darüber berichtet, dass jeden Freitag einige Muslime auf dem Rasen vor der Burger Gemeinschaftsunterkunft beten, weil ein entsprechender Raum fehlt.

Vom Integrationskoordinator im Jerichower Land, Marcus Wolff, war den Gläubigen empfohlen worden, einen Verein zu gründen, um dann eventuell einen Raum anmieten zu können und dort gemeinsam zu beten.

Aktuell fahren gläubige Muslime am Freitag von Burg nach Magdeburg, um in dort vorhandenen Räumlichkeiten gemeinsam zu beten.