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Landkreis Drei Millionen für Schulsanierungen

4000 Schüler besuchen die Gymnasien und Sekundarschulen im Jerichower Land. Der Zustand reicht von topmodern bis marode.

Von Falk Heidel 09.01.2017, 05:00

Burg/Genthin l „Ich wünsche mir eine bunte Schule, in der wir mit den neuesten Tablets lernen können“, sagt Benny aus Genthin. Sein Alltag im Haus zwei des Bismarck-Gymnasiums sieht ganz anders aus: In etlichen Klassenräumen bröckelt der Putz von den Wänden. Die Heizung funktioniert nicht immer. Bennys Kumpel Mark hat es wesentlich angenehmer getroffen. Er gehört zu den 324 Schüler der Burger Clausewitz-Sekundarschule, die mit einem riesigen Aufwand saniert wurde. Mark sagt: „Vor der Sanierung sah es bei uns ähnlich traurig aus wie in Bennys Schule.“

Auf Volksstimme-Nachfrage erklärt der Landkreis, dass für das Bismarck-Gymnasium Fördergelder beantragt sind. Gleiches gilt für das Gymnasium Gommern. Mit Fördergeld von Land und Bund rechnet die Kreisverwaltung zudem für die Sekundarschule Parey und die Förderschule in Parchen.

Landkreis-Sprecherin Claudia Hopf-Koßmann: „Laut Haushaltsplan sind für dieses Jahr Investitionen in Höhe von drei Millionen Euro an Schulen vorgesehen. Im Jahr 2018 beläuft sich die Investitionssumme auf knapp sechs Millionen Euro. Hinzu kommen die Unterhaltungsmaßnahmen in Höhe von 2,1 Millionen für die Jahre 2017 und 2018.

Nach der seinerzeit heftig umstrittenen Fusion von Möckern und Loburg zur Gemeinschaftsschule in Möckern ist diese Bildungsstätte mit 342 Schülern die größte der acht Sekundarschulen im Jerichower Land. Hopf-Koßmann: „Nach einer guten Vorbereitung gab es auch einen guten Start. Das Lehrerkollegium hat sich nach Aussagen der Schulleiterin gut zusammen gefunden. Es gab weder Elternbeschwerden noch Vorkommnisse im Schülerbereich. Inzwischen ist ein normaler Schulalltag eingekehrt. Probleme gibt es derzeit keine.“

Die bauliche Erweiterung der Gemeinschaftsschule hat im April 2016 mit dem ersten Bauabschnitt begonnen. Es entsteht ein Anbau von zwei Klassenräumen, Sanitärbereich und einem Speiseraum. Diese Arbeiten sind fast abgeschlossen. Folgen soll der Umbau des Eingangsbereiches. Im Frühjahr wird die Außenanlage im Bereich des Anbaus einschließlich des barrierefreien Zugangs umgebaut. Danach wird ein Anbau von zwei weiteren Klassenräumen entstehen.

Das Jerichower Land hat mit Burg, Genthin und Gommern drei gymnasiale Standorte plus den schon erwähnten acht Sekundarschulen. Dem Landkreis als Träger dieser Einrichtungen zufolge ist keiner dieser Standorte gefährdet.

Steigende Schülerzahlen gegenüber dem Vorjahr gibt es in Möser (+21), Diesterweg Burg (+47), Brettin (+18), Parey (+83) und in Möckern (+22). In Parey und der Diesterwegschule in Burg resultieren die Zugänge hauptsächlich durch Kinder von Einwanderern. Die Volksstimme berichtete bereits über massive Probleme in Parey mit Schülern aus rumänischen Einwanderer-Familien. Der Landkreis will sich entsprechende Maßnahmen vorbehalten: „Hier muss die weitere Entwicklung abgewartet werden. Gegebenenfalls muss eine andere Verteilung abweichend vom Schulbezirk vorgenommen werden“, erklärt Kreissprecherin Hopf-Koßmann.

Ein weiterer Knackpunkt ist die fehlende Sporthalle an der Burger Diesterwegschule. Auch hier hatte die Volksstimme schon mehrfach über den desolaten Zustand berichtet. Auch über die Tatsache, dass lokale Landespolitiker den Turnhallen-Neubau vollmundig versprochen hatten.

Nachdem die Fördergeld-Anträge schon im Oktober 2015 beim Landesverwaltungsamt eingereicht wurden, rechnet der Landkreis mit einem Baustart noch in diesem Jahr.

Gebaut wird aktuell auch der Schulhof des Burger Roland-Gymnasiums. Ein Teil ist inklusive Parkplatz bereits abgeschlossen. Demgegenüber erinnert der Schulhof in Parey mit seinen trostlosen Betonplatten an den DDR-Baustil der 60er Jahre.

Stichwort trostlos: Wenn Benny aus dem Fenster seines gymnasialen Schulhauses in Genthin blickt, sieht er ebenfalls einen Schulhof aus grauem Splitt und Betonkanten. Das gilt für alle drei Häuser des Gymnasiums. Gelder für Innen - und Außensanierung des Gymnasiums standen schon unter Landrat Lothar Finzelberg im Haushalt des Landkreises. Angekommen sind dort jedoch nur Versprechungen und Projekt-Verschiebungen.