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Landwirtschaft Butterpreis hat sich verdoppelt

Mit 1,49 Euro für ein Stück Butter hat sich der Preis in wenigen Monaten verdoppelt. Die Auswirkungen auf die Landwirtschaft in Burg.

02.07.2017, 04:00

Burg/Genthin l 77 Cent kostete das 250-Gramm-Butterstück im März 2016 im Supermarkt-Angebot. Zur selben Zeit bangten viele Milchbauern um ihre Existenz. Die Molkereien zahlten nur noch 22 Cent pro Liter Milch. „Um kostendeckend zu arbeiten, benötigen wir um die 40 Cent“, sagte der Kreisbauernverbands-Vorsitzende Karl-Heinz Jäger seinerzeit zur Volksstimme.

In Hohenseeden formierten sich die Landwirte damals mit Traktoren und Anhängern zum Protest in Richtung Magdeburg. Die Traktoren-Kolonne mit den mächtigen Fahrzeugen aus Bergzow, Parchen, Tucheim, Demsin und Hohenseeden machten sich auf in Richtung eines Auslieferungslagers der Handelskette Norma in Rothensee. Der Discounter bot das Stück Butter für nur noch 65 Cent an.

Die Agrar GmbH Zerben hatte damals die Milchproduktion aufgegeben. Geschäftsführer Daniel Ladwig sagte seinerzeit zur Volksstimme: „An guten Tagen machen wir 500 Euro Verlust, an schlechten 1000 Euro.“ Weitere Unternehmen sind dem Zerbener Beispiel gefolgt.

Im Sommer 2017 hat sich die Lage am Milchmarkt deutlich entspannt: „Aktuell bekommen die Landwirte um die 32 Cent pro Liter“, sagte Kreisbauernverbands-Geschäftsführer Peter Deumelandt. Bedeutet: „Je nach Voraussetzungen arbeiten einige Betriebe wieder kostendeckend, andere liegen noch darunter.“ Seiner Meinung nach brauchen Landwirte mindestens 35 Cent pro Liter.

Bis Jahresende prognostiziert Deumelandt eine stabile Preisentwicklung auf dem jetzigen Niveau. Allerdings: „Neue politische Entwicklungen beispielsweise in Russland oder vermeintliche Lebensmittelskandale können die Preise auch ganz schnell wieder in den Keller treiben.“

Aus welchen Gründen haben sich die Preise in den vergangenen Monaten stabilisiert?

Deumelandt macht zwei Faktoren dafür verantwortlich: „Weniger Betriebe produzieren europaweit weniger Milch. Und es sind in den vergangenen Monaten neue Märkte erschlossen worden, unter anderem in Asien.“

Dass weniger Milch produziert wird, bekommen aktuell auch die Molkereien zu spüren.

Der Deutsche Milchkontor (DMK) will zwei Cent pro Liter draufpacken. Dann sind es dort 36 Cent. Zum Kontor zählen Marken wie Milram, Osterland, Oldenburger, Humana und Casarelli.

Dem Unternehmen, das jährlich rund 7,3 Milliarden Kilogramm Milch an 20 Standorten verarbeitet, bereitet eine Kündigungswelle der Genossenschaftsbauern Sorgen. Aus Unzufriedenheit haben rund 1100 Landwirte gekündigt, womit dem Milchkontor zum Januar 2019 etwa 1,7 Milliarden Kilogramm Milch fehlen würden. Das DMK hat daher am Mittwoch Werksschließungen in Rimbeck in Nordrhein-Westfalen, Bad Bibra in Sachsen-Anhalt und Bergen auf Rügen angekündigt. 270 der 7200 DMK-Stellen sollen gestrichen werden.