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Müllentsorgung Steht eine Gebührenerhöhung an?

Für 650.000 Euro bekommt Genthin einen neuen Wertstoffhof. Zwei weitere entstehen für je eine halbe Million Euro in Theeßen und Gommern.

Von Falk Heidel 31.05.2017, 06:00

Burg/Genthin l Die Abfallwirtschaftsgesellschaft Jerichower Land (AJL) ist Eigentümer und Betreiber der Wertstoffhöfe in Genthin, Parey und Ziepel. Seit vielen Jahren ist die AJL auch Vertragspartner des Landkreises, der den Entsorger für die entsprechenden Dienstleistungen durch die Wertstoffhöfe bezahlt. Doch dieses Konstrukt ist mit der Umrüstung unseres Abfall-Entsorgungssystems Geschichte. „Künftig wird der Landkreis als Eigentümer von vier Wertstoffhöfen im Jerichower Land die jeweiligen Betreiber per Ausschreibungsverfahren ermitteln“, sagte Landkreis-Vorstand Bernd Girke auf Volksstimme-Nachfrage.

Kein Problem war die Ausschreibung für den Burger Wertstoffhof an der Deponie. Girke: „Das Gelände gehört dem Landkreis.“ Ausgeschrieben hat der Landkreis bereits den Betrieb der Wertstoffhöfe in Burg und Genthin. Die AJL hatte sich beteiligt, gewonnen hat jedoch ein Entsorger aus dem altmärkischen Tangermünde. Girke: „Die Verbraucher werden den Betreiberwechsel in den nächsten Wochen kaum spüren. Es gibt nur einige kleinere Umgestaltungen. Sogar die Mitarbeiter werden dieselben sein.“

In Genthin wird der Landkreis den neuen Wertstoffhof in Nachbarschaft des früheren VW-Autohauses (heute Baumarkt) an der Kreuzung B1 zur B107 nach Tucheim für 650.000 Euro errichten. Auf die Volksstimme-Frage, ob diese Investition tatsächlich nötig ist, sagte Girke: „Diese Kosten rechnen sich langfristig, weil der Landkreis damit unter anderem vor hohen Betriebskosten geschützt ist.“ Alle fünf Jahre soll die Betreibung der Höfe neu ausgeschrieben werden.

Neu gebaut werden zwei weitere Wertstoffhöfe in Theeßen und Gommern: „Dafür haben wir jeweils Grundstücke in Gewerbegebieten gekauft“, sagte Girke im Volksstimme-Gespräch.

Die Kosten für die Errichtung der Areale liegen demnach bei etwa 500.000 Euro. Eröffnung ist für 2018 geplant. Wer die Höfe betreiben wird, werden wir nach der Ausschreibung wissen.

Ein Politikum bleibt die Frage, wie viele Grünschnittplätze es ab 2018 im Landkreis geben wird. Aktuell sind es 18. Der Landkreis will reduzieren.

Als Idealfall bezeichnet Bernd Girke eine Variante mit vier Wertstoffhöfen und zehn bis zwölf Grünschnittplätzen. Laut Berechnungen des Landkreises treibt die kostenfreie Grünschnittentsorgung für 2017 auf den 18 Plätzen die Abfall-Gesamtkosten in die Höhe. Fachbereichsleiter Christian Täger spricht von einer Unterdeckung der Kosten in Höhe von 400.000 Euro.

Hintergrund: Die Gesamtkosten unserer Abfallentsorgung liegen bei etwa sieben Millionen Euro. Bernd Girke: „Wenn wir Leistungen anbieten ohne dafür Gebühren zu verlangen, entsteht ein Defizit.“ Der Kreistag soll im September entscheiden, wie viele Grünschnittplätze es ab 2018 geben soll beziehungsweise wie hoch die Gebühren auf den Plätzen pro Kubikmeter Grünschnitt ausfallen sollen. Die CDU will die 18 Grünschnittplätze erhalten. Dazu meint Kreisvorstand Girke: „Dann muss sich die Fraktion aber darüber im Klaren sein, dass dies Auswirkungen auf die Gebühren für die Verbraucher haben wird."

AJL-Geschäftsführer Dr. Henning Gehm sagte am Dienstag, die drei Anlaufstellen in Genthin, Ziepel und Parey werden schließen, sobald die dann offiziellen Wertstoffhöfe in Genthin, Theeßen und Gommern eröffnet werden. Eventuell bleibt in Genthin die Kompost-Ausgabe erhalten.