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Neuer Onlineauftritt Was Volkshochschule von 1948 unterscheidet

Die Volkshochschule im Jerichower Land feiert 2019 das hundertjährige Bestehen.

Von Falk Heidel 28.02.2017, 00:01

Burg/Genthin l Von der Kraft und der Schönheit der deutschen Sprache – so ist auf der Termin-Broschüre ein Volkshochschulkurs beschrieben: im Oktober 1948.

Als Dozent vermittelt Regierungsrat Wendler „ein paar Kapitel Sprachlehre, teils lustiger, teils trauriger Art für angehende Schriftsteller, Redner, Lehrer, Eltern und ehrgeizige Büro-Beamte“. Ob der Kurs vor 68 Jahren ausgebucht war, ist nicht überliefert. Die aktuelle Volkshochschul-Leiterin Yvonne Nitzsche hat diese Broschüe (damals Arbeitsplan genannt) von Karin Hönicke vom Burger Heimatverein bekommen. Beim Durchblättern der Lehrgangs-Übersicht meint Yvonne Nitzsche: „So groß sind die Unterschiede von damals zu heute gar nicht.“

Für die Volkshochschul-Chefin ist der alte Arbeitsplan eine prima Vorlage für ihre Recherchen zu einem ganz besonderen Ereignis, das in zwei Jahren gefeiert werden soll: „Sowohl in Genthin als auch in Burg sind die Volkshochschulen 1919 gegründet worden. Das war in der Verfassung der Weimarer Republik so verankert.“

Laut aktueller Jahresstatistik haben die Dozenten der Volkshochschule im vergangenen Jahr 309 Kurse gegeben. Das sind mehr als 12 000 Unterrichtsstunden. Yvonne Nitzsche zählte 3600 Kursteilnehmer.

Großes Thema sind derzeit die Integrationskurse. 15 Stück laufen in Burg und Genthin.Überhaupt ist das Volkshochschul-Leben in Genthin wieder aktiver geworden. Das Büro im großen Kreishaus an der Brandenburger Straße ist nach einer Pause ab 2011 seit April 2016 wieder durchgängig zweimal pro Woche besetzt: „Dadurch haben wir wieder einen viel engeren Kontakt zu den Menschen“, sagt Yvonne Nitzsche. Einfacher gestalteten sich damit auch die Absprachen mit dem Jobcenter im Nachbargebäude. Außer Yvonne Nitzsche bilden mit Holger Gosch, Bettina Weimann und Manuela Schoof drei weitere Mitarbeiter in verschiedenen Konstellationen das Team der Volkshochschule. Weitere Außenstellen außer Genthin wird es Nitzsche zufolge nicht geben: „Dazu sind wir personell nicht in der Lage.“ Dennoch hat sie auch den Bereich Möckern/Gommern im Fokus. Sie sagt aber auch: „Uns fehlen in dieser Region kreiseigene Immobilien, die für Volkshochschulkurse infrage kommen.“

Nicht optimal ist zum Beispiel das „K30“, ein Ausweichquartier des Gommeraner Gymnasiums. Dort gab es bisher einen sehr beliebten Kurs im Rahmen des Bildungsurlaubs „Rückengesundheit in Büro und Werkstatt.“ Nitzsche: „Auf Wunsch vieler Teilnehmer wird dieser Lehrgang künftig in Plötzky stattfinden. Dort sind die räumlichen Bedingung ideal.“

Diese Bildungsurlaube gehören zu den beliebtesten Angeboten der Kreisvolkshochschule. Ensprechende Rückengesundheits-Lehrgänge gibt es außer in Plötzky auch in Burg und Genthin. Sowie ab Mai auch ganz neu in Jerichow. Bildungsurlaube gibt es auch unter den Titeln „Fit fürs Büro mit Word, Excel, Power Point und Outlook“ in Genthin oder „Rhetorik - geben Sie Ihrer Idee eine Identität“ in Burg. Yvonne Nitzsche: „Ein Bildungsurlaub kann jeder beim Arbeitgeber beantragen. In Anspruch genommen werden können auch berufsfremde Angebote.“

Aktualisieren will die Volkshochschule ihren Internet-Auftritt: „Dieser Prozess soll noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Dann werden die Teilnehmer ihre Kurse per Mausklick buchen können“, erklärt Landkreis-Sprecherin Claudia Hopf-Koßmann.

Auch ältere Menschen suchen immer häufiger den Weg in die bunte digitale Welt. Stichworte sind Internet und Smartfone. Entsprechende Kurse für Senioren sind regelmäßig ausgebucht. Dazu gehört auch ein Smartfone-Führerschein. Derzeit gibt es diesen Lehrgang nur in Burg. Nitzsche: „Wir arbeiten daran, diese Kurse auch in Genthin und Gommern/Möckern anzubieten.“ Möglich sei dies nur in Räumen mit Wlan-Empfang.

1948 waren Internet und Handy noch keine Themen für die Volkshochschule. Im alten Arbeitsplan steht stattdessen ein „Kursus für Fortgeschrittene in der Stenografie“, den Herr Dozent Bettin anbietet. Dabei handelt es sich um eine Schrift mit verkürzten Schriftzeichen, die ein schnelles Mitschreiben von gesprochenen Sätzen ermöglichen. „Doch dafür gibt es heutzutage keinen Bedarf mehr“, sagt Yvonne Nitzsche.