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Reisen Weltenbummler in Tryppehna zuhause

Zuhause ist Stefan Schüler (32) in Tryppehna bei Möckern. Dort ist er momentan selten anzutreffen: Er ist in der Welt unterwegs.

Von Falk Heidel 21.06.2016, 12:00

Burg/Dublin/Dodoma l Flug 08/15 der Ethiopia-Airline landet nach einigen Wacklern unterwegs sicher am Kilimandscharo Airport. Für Stefan Schüler und seinen Reiserucksack geht das globale Abenteuer in Tansania weiter. Mit seinem Blog namens burning-feet (brennende Füße) lässt Schüler die Welt an seinen Abenteuern teilhaben. Selbst bezeichnet er sich als Weltenbummler.

Erstes großes Ziel war Australien. 15 000 Kilometer per Anhalter durch das Land: „Absichtlich habe ich mich zuvor nicht informiert. Ich wollte meine Erfahrungen selber einsammeln“, sagte Schüler kürzlich zur Volksstimme, ehe er in einen Flieger Richtung Dublin stieg.

Zuvor erzählte er von seinen Erlebnissen zwischen Darwin im Norden und Sydney: Von toten Kängurus, von den Eigenarten der eingeborenen Aborigines und von der Wüste, die so erbarmungslos flimmert: „Wenn deine erste Wasserflasche leer ist, musst du dich langsam um Ersatz kümmern.“ Seine Reise war nicht ganz ungefährlich: „Aber was soll‘s, die echten Australier lernst du nicht im Hostel kennen.“

In seinem ersten Buch „360° Down Under: Tagebuch eines Rumtreibers“ erzählt Stefan Schüler von dem Tag, an dem er sich in den Kimberleys mit seinem Jeep überschlug. Die Kimberley-Region ist berühmt für zwei Milliarden Jahre altes Vulkangestein, das sogenannte Kimberley-Plateau. Hier haben die Flüsse tiefe Schluchten in das Plateau gegraben. Hier gibt es spektakuläre Wasserfälle, üppiges Buschland an den Ufern des Drysdale River und die Timorsee-Mangroven an der Nordküste.

Aufgeschrieben hat er seine Erlebnisse aus der Ich-Perspektive: „Weil es die ehrlichste Form der Berichterstattung ist.“ Ein Jahr lang auf dem roten Kontinent mit Krokodilen im Regenmatsch und lebensmüden Kängerus hat er in diesem Buch verarbeitet.

Auch Schülers nächste Veröffentlichung ist schon gedruckt: „Kilimandscharo für Lebensmüde: Wie es dir geht, wenn nichts mehr geht.“ Er weiß, wie sich der berühmteste Berg der Welt ganz oben anfühlt: „Auch mich hat die Höhenkrankheit erwischt. Abends wusste ich nicht, ob ich den nächsten Tag noch erleben werde.“ Doch es ist gut gegangen. Ebenso wie der Trip durch die schottischen Highlands zwischen Glasgow und Loch Ness. Spannend war die Wander-Tour auf dem Kerry Way in Irland. Schüler sagt: „Was für ein Abenteuer. 225 Kilometer Solo-Trekking-Tour und wildes Camping den ganzen Weg.“

Oder die vierwöchige Tour zum Rinjani. Das ist ein Vulkan auf der indonesischen Insel Lombok. Indonesien ist auch das Thema seines dritten Buches, das kurz vor der Vollendung steht.

In diesen Tagen ist Schüler wieder in Tansania unterwegs. Unter anderem auf dem Oldonyo Lengai. Das ist ein aktiver Vulkan, der zuletzt 2008 ausgebrochen ist. Harte zehn Stunden lang ist er dort hinaufgeklettert.

Ein Ende seiner Reisen ist nicht in Sicht: „Japan steht auf meiner Liste ganz weit oben.“

Sein Leben vor den Weltreisen startete fast schon kleinbürgerlich: Abitur am Burger Gymnasium, Bundeswehr, Sportwissenschaft-Studium in Potsdam, Arbeit als Manager im Kraftsport-und-Fitness-Bereich: „Doch innerlich brodelte es. Ein unbändiger Drang nach Abenteuer, nach Veränderung und dem Ungewissen brannte in mir. Ich wollte bedingungslos die Welt sehen und meine Grenzen austesten.“

Operation gelungen. Schüler hat sogar den Flug 08/15 der Ethiopia-Airline überstanden. Was könnte jetzt noch schief gehen?