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Ruhestand Pfarrers Leben als farbiges Bild

Auf dem Epiphanias-Gottesdienst ist Pfarrer Albrecht Neumann von Superintendentin Ute Mertens aus dem Dienstverhältnis entlassen worden.

Von Thomas Rauwald 08.01.2016, 14:00

Lostau l Dicht gedrängt sitzen die Gläubigen im Kirchengestühl. Die hölzerne Empore ächzt unter der Last ihrer Besucher. Feierliche Bläsermusik eröffnet den Gottesdienst, zu dem Pfarrer Albrecht Neumann alle Kirchbesucher willkommen heißt.

Es ist sein letzter„offizieller“ Gottesdienst. Zum Ende des Gottesdienstes wird Superintendentin Ute Mertens den lang gedienten Pfarrer aus seiner Dienstpflicht entlassen.

Zunächst aber macht sich Albrecht Neumann von der Kanzel aus öffentlich Gedanken über seinen neuen Lebensabschnitt, von dem er noch nicht genau weiß, was er für ihn bereit hält. „Dazu fehlt mir die entsprechende Lebenserfahrung.“ Aber er kann sich vorstellen, dass es mit dem neuen Abschnitt ist wie mit einem neuen Kleid. Einerseits ist es neu, man freut sich darauf, schont es, damit es lange neu bleibt. Doch dann wird auch ein neues Kleid zum alltäglichen Bekleidungsstück. Und auch ein neues Kleid ist nicht in allen Details neu. Zumindest in der Größe, im Schnitt und in der farblichen Ausführung ist es dem alten ähnlich. So würden im neuen Lebensabschnitt ganz sicher Gepflogenheiten des bisherigen bewahrt.

Das wünscht sich auch Superintendentin Ute Mertens, nachdem sie den Lostauer Pfarrer aus seiner Dienstpflicht entlassen hatte. Er müsse jetzt keinen Kirchendienst mehr leisten, aber er könne, wenn er wolle, vielleicht als Urlaubsvertretung einspringen.

Ute Mertens beschreibt die Lebensgeschichte des Pfarrers, der in seiner Freizeit gern malt. In den vielen Jahren ist ein ganz besonderes Bild entstanden, vergleicht die Superintendentin. Es sei noch nicht fertig, es gäbe noch einige freie Stellen, die auszufüllen sind. Aber das, was man bereits darauf sieht, ist schon sehr bunt und fröhlich. Aber es gibt auch manches Grau und manches Schwarz. Auch etwas Düsteres gehört in dieses Lebensbild.

Über 35 Jahre, berichtet Ute Mertens, sind die Eheleute Susanne und Albrecht Neumann gemeinsam durch die Dienstzeit gegangen. Er als Pfarrer und sie als Katechetin, Gemeinde- und Religionspädagogin, und nicht unwesentlich als Pfarrfrau.

Jeetze in der Altmark war die erste Dienststelle von Albrecht Neumann. Das was 1979. 1992 führte der Weg weiter nach Hohenziatz. Das sei für die Kinder nicht ganz einfach gewesen. Und für die Familie blieb nicht viel Zeit. Und doch bekam auch dort das Bild bunte Stellen.

Nach Umstrukturierungen kam Lostau in den Blick. Das war ein bisschen ungewohnt für den Pfarrer. Beim ersten Besuch merkte er an, vom Pfarrhaus könne man nicht auf den Kirchturm blicken. Trotzdem trat Albrecht Neumann im Jahre 1998 die Lostauer Pfarrstelle an. Neue Ideen sind entwickelt und umgesetzt worden. Vieles wurde gemeinsam geschafft.

Mit dem Wunsch, dass dem Bild im neuen Lebensabschnitt weitere farbige Flächen hinzugefügt werden, entband Ute Mertens Pfarrer Albrecht Neumann mit Wirkung vom 31. Dezember 2015 von seiner Dienstpflicht.

Für sein langjähriges Wirken in der Gemeinde Gerwisch dankte im Namen des örtlichen Rates Carmen Jacob mit einem kleinen Präsent.

Das Kirchspiel „Elbaue Lostau“ überbrachte dem scheidenden Pfarrer einen Amberbaum. Außerdem würdigte es sein Wirken mit einer großen Tafel, die die Namen aller Lostauer Pfarrer seit 1546 trägt.