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Schlosspark In feinster englischer Art

Möckern hat einen neuen Verein. Er nennt sich „Förderverein Historischer Schlosspark Möckern“.

Von Stephen Zechendorf 03.11.2016, 00:01

Möckern l Auf Initiative von Nora Gräfin vom Hagen waren in den vorangegangenen Monaten einige Möckeraner zusammengekommen, um zu prüfen, wie dem Schlosspark zu mehr Ansehen und Beachtung geholfen werden kann. In den vergangenen Jahren war der Park oft nur wenig genutzt worden. Die Pflege gestaltet sich für die Stadt als kostenintensiv, nur zu Parkfesten sind viele Bürger in „ihrem“ Park zu finden. Das Wegenetz ist teils überwachsen, die Gewässer versanden. Auf der Internetseite der Stadt Möckern wird die größte Grünanlage mit wenigen Sätzen erwähnt: „Der Schlosspark entstand Ende des 18. Jahrhunderts unter der Mitwirkung des Gartenarchitekten Friederich Wilhelm von Erdmannsdorff im Stile eines englischen Landschaftsparks. Er ist ein sehenswertes Flächendenkmal.“

An dem Dornröschenschlaf des Parkes wollen die Vereinsleute jetzt etwas ändern. Es geht um die Wiederherstellung eines englischen Landschaftsparks nach denkmalrechtlichen Vorschriften. In der Satzung heißt es dazu: Der Verein fördert die Heimatkunde und Heimatpflege durch die Erhaltung, Pflege und Entwicklung des denkmalgeschützten Möckeraner Parks“.

Der Verein setzt sich das Ziel, die Erhaltung, Pflege und gärtnerische Entwicklung des historischen Parks zu fördern und dessen besondere kulturhistorische, gartenhistorische, stadtbildprägende und ökologische Bedeutung ins Bewusstsein der Bevölkerung zu rücken. Dazu hat man sich der Mitarbeit von Ulrike Bischoff versichert. Die Landschaftsarchitektin hatte bereits im Auftrag der Stadt mit einem Konzept zur Parkgestaltung nach historischem Vorbild begonnen.

Durch Führungen, Vorträge und Veröffentlichungen will der Verein künftig auf seine Arbeit aufmerksam machen. Besonders Kinder, Jugendliche und Senioren sollen in die aktive Vereinsarbeit einbezogen werden. Dazu soll die Zusammenarbeit mit den angrenzenden Schulen gesucht werden.

Die Entstehung des Möckeraner Schlossparkes beginnt vermutlich im Jahr 1760, als Freiherr Ludwig Phillipp vom Hagen (1724-1771) erste Arbeiten durchführen ließ, nachdem er das Lehen über Möckern erhalten hatte. Hauptsächlich waren es wasserbauliche Arbeiten, der Aushub von Gräben und Teichen. Die Nachfahren Christoph Friedrich Wilhelm (1753-1813) und Wilhelm Albert Hermann Leo (1798-1876) ließen in den folgenden 100 Jahren den eigentlichen Park anlegen.

Bei den Vorhaben wird der Verein vor gestalterischen Maßnahmen die Bestätigung der Stadt holen müssen.

Am Abend der Vereinsgründung wurde Nora Gräfin vom Hagen zur Vorstandsvorsitzenden gewählt, Stellvertretende Vorsitzende ist Dagmar Schmidt, Schatzmeisterin Sieglinde Bischoff und Schriftführerin Kamilla Bühring. Hilmar Ritterhaus ist Kassenprüfer und Sylvia Otto seine Stellvertreterin. Für den Beirat sollen Möckerns Ortsbürgermeister Detlef Friedrich, die Landschaftsarchitektin Ulrike Bischoff sowie die Schulleiter von Grundschule und Gemeinschaftsschule geworben werden. Eine „besonders interessierte Persönlichkeit der Stadt“ soll den Beirat komplettieren.

Nora Gräfin vom Hagen wies Gerüchte zurück, dass ihre Familie mithilfe des Vereines versuche, sich den einst zum Schloss gehörenden Park anzueignen. Tatsächlich hat die Familie nur bei einem kleinen Bereich Nutzungsrecht: dem Bereich des Mausoleums, welcher der Familie als Begräbnisstätte dient.