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Stadthalle Zukunft wieder offen?

Wird der Stadthallen-Pachtvertrag zwischen der Stadt Burg und der PSE Service GmbH, der zum 30. Juni ausläuft, verlängert?

Von Mario Kraus 09.06.2016, 07:00

Burg l Der Beschlussvorschlag zur Stadthalle, der in diesen Tagen in nichtöffentlichen Runden erörtert wird, hat es in sich: Drei Zukunftsvarianten hat die Stadtverwaltung zur Diskussion gestellt: Zum einen wird vorgeschlagen, keinen neuen Pachtvertrag mit der PSE Service GmbH zu schließen, die Bewirtschaftung auszuschreiben, aber gleichzeitig mit der PSE, die sich auch bewerben kann, über eine weitere Bindung zu verhandeln; eine zweite Variante sieht ebenfalls die Kündigung vor – mit der Maßgabe, dass die Stadt bis zum Abschluss des Ausschreibungsverfahrens die Halle wieder selbst bewirtschaftet. Und drittens besteht die Möglichkeit, mit dem bisherigen Pächter einen neuen Vertrag abzuschließen.

Aber: Dass das Klima zwischen Stadt und PSE offensichtlich getrübt ist, ergibt sich schon aus der Tatsache, dass die Verwaltung sogar die Variante zwei (Kündigung und vorerst Bewirtschaftung durch Stadt) vorschlägt. Denn anbei erhielten die Stadträte noch eine mehrseitige Liste mit Stärken und Schwächen, die in der Gesamtheit zu Lasten der PSE ausfällt.

Der Kultur- und Sozialausschuss hat sich am Montag für eine Kündigung ausgesprochen. Wenige Stunden vorher gab es eine Gesprächsrunde zwischen Mitgliedern der Fraktionen, Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD) und PSE-Chefin Janin Niele. Gegenüber der Volksstimme bezeichneten mehrere Teilnehmer das Treffen als „sehr konstruktiv und offen“.

Grundsätzlich sei die Diskussion aber noch lange nicht abgeschlossen, sagte CDU/FDP/BFW-Fraktionschef Frank-Michael Ruth: „Frau Niele soll in diesem Verfahren eine faire Chance haben. Sie kennt die Kritikpunkte genauso wie wir.“ Dass aber trotzdem eine Ausschreibung durchgeführt wird, hält Ruth für legitim. „Wir sollten wissen, was der Markt hergibt.“

Die Linke sieht eine zweite, faire Chance für gerechtfertigt. „Die Planungsunsicherheit der letzten Monate war auf jeden Fall nicht produktiv für eine gezielte Arbeit. Künftig sollte unbedingt eine bessere Kommunikation zwischen Verwaltung, Stadtrat und Betreiberin entstehen. Nur Meckern bringt niemanden voran“, sagte Fraktionsvorsitzende Kerstin Auerbach. Ähnlich sieht dies SPD-Fraktionschef Heiko Jerkowski. „Es gab gute Ansätze, aber auch viele Unzulänglichkeiten. Auf jeden Fall ist noch Klärungsbedarf da.“ Den sieht beispielsweise Fraktionskollege Fabian Borghardt, der auch im Kultur- und Sozialausschuss sitzt, nicht mehr: „Die Mängelliste ist zu lang“, sagte er.

Frank Endert, Chef der gleichnamigen Wählergemeinschaft, sieht die Diskussion in die falsche Richtung laufen. „Es gab gute Veranstaltungen, die von den Leuten angenommen wurden. Das ist das Entscheidende. Alle anderen Kritikpunkte lassen sich klären.“ Er befürwortet eine Vertragsverlängerung für sieben Jahre.

Auf eine weitere Zusammenarbeit mit der Stadt hofft indessen auch Pächterin Janin Niele. „Natürlich war der Start auch mit Schwierigkeiten behaftet“, gesteht die junge Frau. Kritikpunkte wie schlechte Erreichbarkeit, Sauberkeit der Fenster und Toiletten oder Qualität des Essens seien abgestellt worden, unter anderem auch durch neues Personal. In den vergangenen sieben Monaten habe das Unternehmen 50 000 Euro investiert, zahlreiche neue Veranstaltungen auf die Beine gestellt, die auf starke Resonanz – auch in den sozialen Netzwerken - gestoßen seien und für Einnahmen gesorgt hätten. Die Zahl der Veranstaltungen habe sich in den zurückliegenden Monaten im Vergleich zu 2015 und 2016 deutlich erhöht. Und auch die Zukunft sieht Niele optimistisch: „Wir sind jetzt gut aufgestellt und haben viel dazugelernt. Mit einem langfristigen Vertrag können wir anders und kalkulierbarer agieren als bisher und ein breites Spektrum an Angeboten bieten.“

Die PSE Service GmbH übernahm zum 1. Dezember 2015 die Stadthalle, der erste Vertrag endete am 31. Januar 2016 und wurde bis 30. Juni verlängert.