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Stadtrat Neuer Streit um Straßennamen

Die Burger Stadträte streiten erneut um einen geplanten Straßennamen. Es geht um die Hans-Schmidt-Allee.

Von Mario Kraus 03.02.2018, 06:00

Burg l Öffentliche Benennungen von Straßen und Plätzen bleiben in Burg ein wunder Punkt. Der Vorschlag von Stadt und Landesgartenschau-Ausschuss, mit dem Rundweg um den Teich im Flickschupark an Gartenbauingenieur Hans Schmidt zu erinnern, wird von der SPD zum jetzigen Zeitpunkt abgelehnt.

Wenn es um die Benennung von öffentlichen Plätzen oder Straßen nach Persönlichkeiten geht, hat Burg mit dem umstrittenen Helmut-Kohl-Platz und dem anvisierten Bürgerentscheid für Schlagzeilen und Gesprächsstoff gesorgt. Und auch die Tatsache, mit Hans Schmidt einen Menschen zu würdigen, der nicht politisch mit Burg oder Deutschland behaftet ist, stößt zu diesem Zeitpunkt auf Unmut, wie die jüngste Sitzung des Kultur- und Sozialausschusses bewies.

Die Stadtverwaltung hatte einen Beschluss eingebracht, einen Teilabschnitt der Straße „Am Flickschupark“ aufzuheben und diesen mit dem neu geschaffenen Rundweg um den Teich im Flickschupark nach Hans Schmidt zu benennen. Diesen Vorschlag hatte unter anderem der städtische Landesgartenschau-Ausschuss unterbreitet.

Zwar war der Kulturausschuss nicht beschlussfähig, weil zu viele Mitglieder fehlten, für die SPD machte Elke Fenger-Schwindack aber dennoch deutlich, dass es „zurzeit nicht förderlich ist, eine Benennung durchzuführen. Wir wissen alle, dass wir vor dem Bürgerentscheid zum Kohl-Platz stehen, da sollten wir nicht schon wieder solch ein Thema auf die Tagesordnung setzen.“ Dies würden viele Bürger nicht nachvollziehen können. „Wir sollten damit einfach noch warten“, sagte sie.

Auch Fraktionskollege Fabian Borghardt hält diesen Zeitpunkt für „ungeeignet“. Dabei gehe es nicht um die Person, sondern darum, solch einen Akt „auch später noch zu vollziehen. Das ist ein sensibles Thema.“

Laga-Projektgruppenleiterin Andrea Gottschalk von der Verwaltung rückte derweil den fachlichen Beitrag des Gartenbauexperten in den Mittelpunkt, der sowohl den Goethe- als auch Flickschupark konzipierte. Mit der Eröffnung der Landesgartenschau würde sich ein würdiger Anlasse ergeben, Hans Schmidt zu ehren. Auch seine 82-jährige Nichte, Dr. Gerda Ganster, würde, sofern sie gesundheitlich in der Lage ist, diesem Akt beiwohnen, betonte Gottschalk.

Laga-Ausschusschef Dr. Udo Vogt betrachtet solch eine Benennung „völlig losgelöst“ von politischen Namensnennungen“. Schmidt sei ein Sohn der Stadt, dessen Leistungen sichtbar seien. „Außerdem handelt es sich dabei nicht um einen gewidmeten Weg, sondern um einen Spazierweg innerhalb des Flickschuparkes.“

Um die Akzeptanz für eine solche Würdigung sorgt sich Eckard Burmester von der CDU-Fraktion. „Die Aktion wäre gut. Aber Hans Schmidt kennt niemand. Die Person muss den Menschen rübergebracht werden, bevor wir hier voreilig Tatsachen schaffen.“

Hans Schmidt wurde am 8. September 1897 in Burg geboren. Er absolvierte seine Gärtnerausbildung in Salzwedel. 1903 plante er die Bahnhofsanlagen und den Kaiser-Wilhelm-Platz. 1907 legte er seine Obergärtnerprüfung ab. Während seiner Zeit als Gartenarchitekt in Bremen entwarf der Fachmann die Flickschu-Parkanlagen in Burg und war auch für die Gestaltung verantwortlich. Er verstarb am 13. November 1958 in Dessau. Für das Schild ist folgende Inschrift vorgesehen:

Hans Schmidt (1879 - 1958), Gatenbauingenieur, Planung der Goethepark- und Flickschu-Parkanlagen.