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Straßenverkehr Kreis prüft Zusatzampel

Burg ist derzeit Stau-Stadt. Der Kreis prüft, ob eine Zusatzampel an der Kolonie sinnvoll ist.

Von Mario Kraus 10.02.2017, 06:00

Burg l Bereits hinter verschlossenen Türen ging es während der jüngsten Stadtratssitzung hoch her, als die prekäre Verkehrslage in Burg zur Sprache kam. Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD) präsentierte eine Entlastungsvariante für Einwohner der Siedlung und des Ihletals. Die sah vor, dass Pkw-Fahrer von der Notausfahrt zur Bundeswehr-Kaserne an der Grabower Landstraße einen mehr als zwei Kilometer langen Feldweg Richtung Zerbster Chaussee nutzen könnten. Jedoch hätte der Holperweg erst einmal als Straße ausgebaut und zuvor beplant werden müssen. Mehrere Monate wären somit ins Land gegangen. Ein Stadtrat zur Volksstimme: „Dieser Vorschlag kommt zu spät, bis dahin ist der Conrad-Tack-Ring fertiggestellt.“ Und: Um diese Strecke herzurichten, wären mindestens 300 000 Euro erforderlich. „Da stand die Frage der Verhältnismäßigkeit im Raum.“

Stadt-Pressesprecher Bernhard Ruth bestätigte auf Volksstimme-Nachfrage eine entsprechende Variante, die nunmehr „nicht weiter verfolgt wird“. Es habe im Rahmen der Diskussion Einigeit bestanden, dass sich Mitglieder des Stadrates mit der kreislichen Sperrkommission zusammensetzen, „um Veränderungen bei der Verkehrsführung zu schaffen. Uns ist allen bewusst, dass die Lage zu Spitzenzeiten extrem ist.“

Das belegte auch ein Volksstimme-Test am Donnerstag vergangener Woche. Allein von der Ihlebrücke am Breiten Weg bis zur Kreuzung Berliner Straße/Wasserstraße musste etwa eine halbe Stunde einkalkuliert werden. Die Berichterstattung sorgte auch für Leser-Reaktionen: So sind die Staus in Burg für Ewald Röhrich „gute Gründe, wie dringend Burg eine Ortsumgehung benötigt. „Es wird immer Baustellen oder Unfälle auf der Autobahn geben. Wer jetzt noch gegen eine Umfahrung ist, muss entweder viel Zeit haben oder nicht in der Stadt wohnen“, sagte er. Ähnlich äußerte sich Juliane Müller, die jeden Tag durch die Altstadt fährt. „Ich hoffe sehr, dass die Umleitung kommt.“

Auch Clemens Engel (CDU), Vorsitzender des städtischen Bau- und Umweltausschusses, fühlt sich angesichts der extremen Verkehrsbelastung in der Notwendigkeit einer Umgehungsstraße bestätigt. „Aktuell hoffe ich, dass die zuständigen Behörden flexibel reagieren und die Ampel-Situation an der Koloniekreuzung und Wasserstraße verbessern, damit der Verkehr aus der Stadt zügiger abfließen kann. Damit wäre schon einiges gewonnen.“

Genau das wird derzeit geprüft, teilte Landkreis-Pressesprecher Henry Liebe gestern mit. Konkret geht es um eine befristete Ampelanlage in diesem Bereich. „In Abstimmung mit der Stadt Burg ist außerdem noch zu klären, ob eine derartige Anlage eine grundsätzliche Verbesserung des Verkehrsflusses nach sich zieht oder ob sich daraus weitere Probleme im Stadtgebiet ergeben könnten“, ergänzte er. Nach Einschätzung des Landkreises nutze eine große Anzahl von Verkehrsteilnehmern die angeordnete und ausgeschilderte Umleitungsstrecke nicht, sondern suche Weg durch die Innenstadt. „Daraus ergeben sich die geschilderten Störungen im Verkehrsfluss.“ Liebe: „Insofern kann nur an die Verkehrsteilnehmer appelliert werden, für die Situation ein gewisses Verständnis aufzubringen.“

Zurück zur Burger Ortsumgehung: Die 9,7 Kilometer lange Strecke ist trotz der Ablehnung durch den Stadtrat Ende vergangenen Jahres im Rahmen des Bundesverkehrswegeplans 2030 durch den Bundesrat verabschiedet worden. Kostenpunkt des Großprojektes: etwa 31 Millionen Euro.