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Tempolimit „Moderne Wegelagerei“ wird beklagt

Ein Tempolimit, das nach Ansicht mancher Leuter gar nicht mehr nötig ist, verärgert Autofahrer in Möckern.

Von Stephen Zechendorf 27.09.2016, 08:00

Möckern l „Moderne „Wegelagerei“ – das ist das Erste, was Volksstimme-Leserin Helga Richter einfällt, wenn sie an die jüngsten Geschwindigkeitskontrollen am Ortsausgang Möckern Richtung Hohenziatz denkt: „Obwohl ich nicht betroffen bin, ärgert mich die Sache des ‚Blitzers‘ vor der Zufahrt zur Biogasanlage Schwarzer Berg doch sehr“, schreibt sie in einem Brief an die Volksstimme.

Tatsächlich betroffen waren von den polizeilichen Tempomessungen der vergangenen Tage bislang an die 100 Kraftfahrer, die hier mit überhöhter Geschwindigkeit fuhren und „geblitzt“ wurden. Die Kontrollen erfolgten hinter dem Ortsausgangsschild, wo viele Autofahrer erst mal guten Gewissens aufs Gas gehen. Doch das zuletzt geltende „Tempo 80“ - Schild wurde weggedreht. Stattdessen steht dort ein „60 Km/h“-Schild – wegen Straßenschäden.

Gerade wegen Straßenschäden waren hier aber erst vor wenigen Wochen Sanierungsarbeiten erfolgt. Das Schild scheint ein Überbleibsel der Arbeiten zu sein. Die Baustelle ging, das Tempolimit blieb und hinzu gesellten sich Polizeibeamte mit Lasermessgerät. Der „Blitzer“ sei daher reine Abzockerei, meinen manche.

Dazu von der Volksstimme befragt, stellt der Sprecher der Polizei in Jerichower Land, Thomas Kriebitzsch erst einmal fest, dass es mit den Kontrollen seine Richtigkeit habe. Es gelte eine Geschwindigkeitsbegrenzung und die müsse von den Autofahrern auch eingehalten werden. Wer dennoch rast, muss mit Bußgeldbescheiden rechnen. „Ob die Geschwindigkeitsbegrenzung an dieser Stelle tatsächlich notwendig ist, wird noch eruiert“, so Kriebitzsch vergangene Woche. Man wolle mit dem Straßenbaulasträger in Kontakt treten, ob das reduzierte Tempolimit „Sinn macht“ und ob „das wirklich so sein soll…“

Diese Ermittlungen konnten bisher nicht abgeschlossen werden, hieß es gestern. „Man sei in Kontakt mit dem Landkreis Jerichower Land und suche nach dessen verkehrsrechtlicher Anordnung, aufgrund derer das 60er-Schild aufgestellt worden sei. Allerdings befände sich die zuständige Sachbearbeiterin im Urlaub, hieß es gestern seitens der Polizei.

Polizeioberkommissar Jörg Löffler, der sich für die Polizei den entsprechenden Straßenbereich noch einmal angesehen hat, ist der Meinung, dass die Temporeduzierung auf 60 Stundenkilometer überflüssig sei: es bleibe aber abzuwarten, was die verkehrsrechtliche Anordnung ergäbe: „Vielleicht ist die Sanierung ja noch nicht abgeschlossen.“

Solange die Amtsmühlen also weiter mahlen, sollten sich die Autofahrer am Ortsausgang Möckern diesem Tempo besser anpassen.