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Unter Tage Niegripp steht auf Stollen

In den kommenden Jahren erweitert das Kaliwerk Zielitz den Abbau von Salz unter Tage. Der Niegripper Ortschaftsrat bangt ums Sackmaß.

03.09.2015, 09:29

Niegripp/Zielitz l Sven Wagener, Sachgebietsleiter in der Burger Stadtverwaltung, erklärte im Niegripper Ortschaftsrat, was es mit dem neuen Hauptbetriebsplan des Kaliwerkes Zielitz auf sich hat. Die guten Nachrichten stellte er gleich an den Anfang: „Die Erweiterung des Bergbaus hat keine oder nur geringe Auswirkungen auf Niegripp.“ Der Abbau unter Tage soll erweitert werden. Bereits jetzt steht der ganze Ort auf den Stollen des Bergwerkes. „Den Planungen folgend, finden unsere aktuellen Abbautätigkeiten derzeit noch in einem näheren Umfeld der Gemeinde Niegripp statt, nach derzeitigen Planungen werden die bergmännischen Auffahrungen in diesem Bereich voraussichtlich Ende dieses Jahres abgeschlossen sein“, sagte Pressesprecher Thorsten Kowalowka der K&S Kali. Ab Januar 2016 wäre der Bereich nur noch strategische Grubenreserve, die im Bedarfsfall zum Abbau genutzt wird.

„Man kann sich darüber an keiner Stelle freuen“, sagte Ortsrat Ulf Möbius. Er arbeitet neben seiner Tätigkeit im Ortschaftsrat beim Schifffahrtsamt des Bundes und betrachtet das Sackmaß von Deichen und Brücken kritisch. „In den kommenden 75 Jahren werden sie um 50 bis 70 Zentimeter absinken“, erklärte er. Das sei aber bereits beim Bau mit einberechnet worden.

„Es gibt ein Festpunktnetz, an dem alle vier Jahre die Absenkung gemessen wird, im Bereich der Deiche wird das alle zwei Jahre gemacht“, erklärt Sven Wagener die regelmäßigen Kontrollen. Gemeinsam mit dem Niegripper Ortschaftsrat will die Stadt Burg eine Empfehlung für das Unternehmen K&S Kali schreiben, in der stehen soll, dass der Zyklus verkürzt wird. Wünschenswert wäre eine jährliche Kontrolle des Hochwasserschutzes und alle zwei Jahre am Festpunktnetz. Die Ergebnisse sollen der Stadt außerdem vorgelegt werden. „Wir sind da jetzt noch in einer glücklichen Ausgangssituation, aber ich denke da an in 50 Jahren“, sagt Ulf Möbius. Gleichzeitig bemühte er sich aber, die Situation ins richtige Verhältnis zu setzen. „Für uns hier ist das eine Katastrophe, für die Menschen im Ruhrgebiet sind das Peanuts“, sagte er. Dort seien Sackmaße von mehreren Metern an der Tagesordnung.

Ein weiteres Problem mit dem Bergbau in Zielitz stellt die Rückführung der Lauge dar, die in geringen Mengen in die Elbe geleitet wird und sich dort nach wenigen Kilometern zersetzt. „Allerdings muss die Rückführung auch bei Niedrigwasser ins richtige Verhältnis gesetzt werden“, erklärte Sven Wagener. Er plädierte dafür, auch diesen Punkt in eine Empfehlung an das Unternehmen mit aufzunehmen.

Diese wird dann an das Landesamt für Bergbau und Geologie übergeben.

„Diese Empfehlungen werden eingehend geprüft, bewertet und gegebenenfalls in der Betriebsplanzulassung für das Kaliwerk Zielitz berücksichtigt“, sagte Thorsten Kowalowka von K&S Kali.