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Seminar Bienen mögen Regen gar nicht

Eines mögen Bienen mal so gar nicht: Regen! Doch ausgerechnet der fiel beim Bienenseminar der Initiative FortschRitter am Sonntag reichlich.

Von Anke Kohl 21.07.2015, 03:00

Mieste l Vor dem Stich einer Biene mussten die 13 Seminarteilnehmer am Sonntag im Bienenwagen von Gunter Roitsch so gut wie keine Angst haben. „Bie diesem Wetter und diesen Temperaturen fliegen die Bienen nicht. Da bleiben sie lieber in ihrem Stock“, erklärte der Hobbyimker am Sonntagvormittag den Teilnehmern des FortschRitter-Seminares. Daher konnte Roitsch seinen Besuchern aber auch keinen seiner rund 20 Bienenstöcke öffnen. „Sie würden jetzt aggressiv reagieren und stechen. Denn wer will schon, dass seine Brut nass wird“, rechtfertigte der Imker das natürliche Verhalten der Bienen.

Und beinah so dicht beieinander, wie die Bienen in ihren Kästen leben, standen die Damen und Herren im Bienenwagen. Initiator Marian Bohndick hatte sie zuvor persönlich am Ahornweg in Mieste begrüßt. Von Artenvielfalt, das weitreichende Zusammenspiel der Natur und warum das Leben ohne Bienen ein anderes wäre, handelte das FortschRitter-Seminar.

Viele Umweltfaktoren bestimmen das Leben der Biene. „Das größte Problem ist aber der Mensch“, sagte Gunter Roitsch. So würden Berufsimker in Amerika bis zu 5000 Völker auf riesigen Trucks durch das Land fahren und sich für das Ausfliegen der kleinen Hautflügler bezahlen lassen. Inwiefern dies an Tierquälerei grenzt, weil allein der Transport über tausende Kilometer dem natürlichen Bienenverhalten widerstrebt, führte der Hobbyimker sehr anschaulich aus. Zudem sei die angezüchtete Friedfertigkeit ein möglicher Grund für die Anfälligkeit gegenüber Krankheiten. „Aggressive Bienenvölker sind widerstandfähiger“, so Roitsch.

Den Unterschied zwischen den Stichen von Biene und Wespe erklärte der Fachmann auf Nachfrage seiner durchaus neugierigen Gäste sofort. Das Gift der Wespe reiche für zwei Stiche und der Stachel bleibe bei der Wespe. Die Biene hingegen verliert ihren Stachel nach nur einem Stich. „Dadurch wird ein Hormon freigesetzt, dass die anderen Bienen riechen und ihnen sagt, da ist ein Feind, vor dem man sich verteidigen muss.“ Den Honig direkt aus der Wabe zu kosten und die Waben zu mikroskopieren, musste wegen der bereits erwähnten Antipathie der Bienen gegenüber Regen leider ausfallen. Dennoch waren es zwei faszinierende, lehrreiche und spannende Stunden beim Imker.