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War-starts-here-Camp Workshops, Kundgebung, Mahnwachen

Workshops in Parleib, Mahnwachen und ein Aktionstag rund um das Letzlinger Gefechtsübungszentrum sind Teil des War-starts-here-camps.

Von Ilka Marten 23.07.2015, 03:00

Letzlingen/Parleib l Mit dem Aufbau der Zeltstadt soll am morgigen Freitag das vierte War-starts-here-Camp, das sich gegen den Militarismus – und damit auch das Letzlinger Gefechtsübungszentrum ausspricht – beginnen. Das Camp ist beim Altmarkkreis Salzwedel bis zum 2. August angemeldet, teilte Kreisdezernent Hans Thiele am gestrigen Mittwoch mit. Am Montag 3. August, soll wieder abgebaut werden. Das Camp, das im dritten Jahr in Folge auf einer Wiese bei Parleib stattfinden wird, ist für 50 bis 100 Personen angemeldet. Mit aktiv ist auch die Bürgerinitiative (BI) offene Heide mit zwei Mahnwachen. Eine findet im Rahmen des 266. Friedensweges am Sonnabend, 1. August, ab 14 Uhr in Letzlingen statt. Da dort von 11 bis 17 Uhr der Sommermarkt des Dorfes auf dem Marktplatz geplant ist, werden die Mahnwache-Teilnehmer die Parkflächen gegenüber des Marktes für ihre Veranstaltung nutzen, informierte Thiele. So war es auch schon im vergangenen Jahr.

Eine weitere Mahnwache soll am Denkmal an der B?189 bei Dolle direkt am Truppenübungsplatz stattfinden. Außerdem gibt es den Antrag, dass Teilnehmer vom 31. Juli bis zum 1. August an der Baustellenzufahrt zum Übungsort Schnöggersburg übernachten können. „Da müssen wir noch verhandeln. Zur Verfügung könnte wieder eine Freifläche direkt an der Bundesstraße stehen, nicht aber die Baustellenzufahrt“, sagte Thiele. Am Mittwoch, 29. Juli, werden die Radfahrer der Tour de Natur, die seit 1991 regelmäßig stattfindet und sich in diesem Jahr den Themen Atommüll, Friedenspolitik, Massentierhaltung und dem Berliner Großflughafen widmet, in Parleib ankommen und dort eine Nacht verbringen. Am Donnerstag, 30. Juli, fahren die Teilnehmer und Camper nach Gardelegen, wo um 10.45 Uhr eine Kundgebung am Marktplatz beginnt, informierte Thiele.

Für die Versammlungen und Kundgebungen gibt es zahlreiche Auflagen des Altmarkkreises, die die Organisatoren erfüllen müssen. „Wir werden das dann auch kontrollieren“, kündigte Thiele an. Der Altmarkkreis sei alleinzuständige Behörde für den gesamten Zeitraum, auch wenn das Geschehen am Truppenübungsplatz Altmark drei Landkreise betrifft. Klare Vorgaben gibt es laut Thiele es beispielsweise für den 266. Friedensweg: Die Transparente dürfen nur an Holzstäben befestigt sein, es dürfen keine Glasflaschen und Brandsätze mitgebracht werden.

Im Camp in Parleib müssen die Organisatoren Ordner stellen. Transparente dürfen zwar befestigt werden, doch es muss aus Brandschutz-Gründen alle fünf Meter einen Sichtbalken geben. Außerdem müsse die Straße zwischen Parleib und Potzehne „zwingend frei bleiben“, offenes Feuer auf dem Gelände ist untersagt, ein Betreten des Sportplatz-Geländes in Potzehne ebenso. Auf der Internetseite des Camps gibt es ein umfangreiches Programm mit Stand vom 12. Juli. Für Nachfragen dazu war eine Pressesprecherin trotz mehrerer Anrufe gestern nicht erreichbar. Mit einer Reinfeier mit Musik beginnt das Camp am Sonnabendabend, 25. Juli. Am Sonntagabend gibt es dann eine Lesung mit Diskussion zum Buch „Work“.

Am Dienstag, 28. Juli, ist vormittags ein Workshop mit dem Titel „Deutsche Rüstungsindustrie und die Verquickung mit der Politik“ geplant. Nachmittags soll ein politisches Puppenspiel stattfinden, abends wird ein Film zu Zapatistas gezeigt. Am Mittwochvormittag, 29. Juli, gibt es einen Workshop „Militarisierung der Jugend in Kindergarten, Schule und Uni“. Gegen 17 Uhr werden die Radfahrer der Tour de Natur im Camp erwartet, um 20 Uhr beginnt ein Konzert mit dem Gitarristen und Sänger Axel Stiller.

Am Donnerstag, 30. Juli, gibt es zusammen mit der Tour de Natur ab 10.45 Uhr die einstündige Kundgebung am Rathausplatz. Im Camp wird es am Nachmittag einen Vortrag zum Thema „Die Heide und das GÜZ“ geben, abends ist ein Perspektivplenum Antimilitarismus geplant. Drei Workshops mit den Themen „direct action“, Umgang mit juristischen Konsequenzen und „Neuer Kalter Krieg/Ost-West-Konfrontation“ finden am Freitag, 31. Juli. statt. Zum Aktionstag am Sonnabend, 1. August, machen die Organisatoren keine konkreten Aussagen. Auf der Internet-Seite heißt es dazu: „Geplant sind wieder vielfältige Aktionen rund ums GÜZ.“ In den vergangen Jahren waren einige Camp-Teilnehmer unerlaubt auf das Gelände Truppenübungsplatz eingedrungen und hatten Maschinen und Gebäude mit Schriftzügen beschmiert. Sie hatten bei ihren Straftaten nicht nur militärisches Eigentum, sondern auch privates beschädigt – und sich damit in der Region nicht nur Freunde gemacht.