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Herzenssache Triker fahren für Benni & Co.

Die Würfel-Triker aus Magdeburg haben ein großes Herz, das für kleine Leute schlägt, die nicht alles allein schaffen.

Von Gesine Biermann 13.08.2015, 19:22

Gardelegen l „Wir fahren für Benni & Co.“ steht auf dem Plakat am Zaun des Gardeleger Lindenhofgartens. Davor steht ein chromglänzendes Trike. Zwei Mädchen verteilen himmelblaue Luftballons und geben den Passanten Auskunft, worum es geht: Wer mal mit einem Trike mitfahren will habe heute Gelegenheit dazu, erfahren die Passanten. Und so eine Stadtrundfahrt durch Gardelegen ist mit fünf Euro nicht mal teuer. Da können die Fahrgeschäfte des Stadtfestes nebenan locker mithalten, nur dass man da einfach immer nur in der Runde fährt.

Das Besondere an der Trike-Aktion ist aber in Wirklichkeit nicht die Strecke und auch nicht der echte Fahrtwind, der einem um die Nase weht. Das Besondere ist der Zweck. Denn alles, was die harten Kerle auf ihren coolen Dreirädern an diesem Tag einnehmen, kommt der Aktion des Vereines „Benni & Co“ zugute. Unter dem Dach der Deutschen Duchenne Stiftung sammeln dessen Mitglieder Geld für die Forschung an der noch immer nicht völlig geklärten Krankheit Muskeldystrophie Duchenne.

Die, die an diesem Tag bei der Aktion im Lindenhofgarten sozusagen die Hosen anhat, ist die Gardelegerin Anke Campe. Dafür, dass sie sich hier so engagiert, gibt es einen Grund. Denn Anke Campes Neffe Fionn Reinecke ist von Muskeldystrophie betroffen. Durch ihn erfuhr die Familie überhaupt erst von der seltenen Krankheit. Fast alle Familienmitglieder im Campe/Reinecke-Clan gehören dem Verein Benni & Co. an. In einigen ihrer Freunde hat Anke Campe Unterstützer für den guten Zweck gefunden: Unter anderem in Doreen und Dirk Rossel.

Diese beiden sind nicht nur ihre Freunde, sondern auch echte Trike-Fans und ihrerseits wiederum mit anderen Trikern aus Sachsen-Anhalt unterwegs. „Weil wir aus allen Orten zusammengewürfelt sind, haben wir uns Würfel-Triker genannt“, erklärt Rossel augenzwinkernd. Als er und Ehefrau Doreen den Triker-Kumpels von der schweren Krankheit des kleinen Fionn erzählten, sind die schnell bereit, unter Einsatz ihrer Zeit und geliebten Dreiräder eine Hilfsaktion zu begleiten – nicht die erste, wie Anke Campe verrät.

Mittlerweile ist der elfjährige Fionn oft auf den Rollstuhl angewiesen, bald wird er ihn immer brauchen. An diesem Nachmittag in Gardelegen darf der kleine Lüneburger sein Gefährt indes auch mal gegen eines mit drei Rädern tauschen. Und als er wiederkommt, ist er schwer begeistert – von der Tour, aber auch davon, dass die Triker mit ihrer Aktion die Erforschung seiner Krankheit unterstützen.

Mit der sind Fionns Eltern übrigens immer offen umgegangen, erzählt Papa Marc Reinecke. „Fionn weiß, dass er kranke Muskeln hat.“ Oft treffen sich Fionn und seine Eltern auch mit anderen Kindern, die an der selben Krankheit leiden. Dennoch sehe Fionn natürlich auch, was er nicht kann. „Und manchmal kommen Fragen, da muss man schon schlucken.“

Auch dafür, dass Kinder wie Fionn weiter hoffen können, sorgten die Triker kürzlich in Gardelegen. 700 Euro kommen an diesem Tag zusammen. Eine gute Sache. Oder wie sagt Anke Campe: „Es ist einfach toll, wenn man solche Freunde hat.“