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Feuerwehreinsatz Blaue Säcke über Verkehrsampeln

Eine „eingefrorene“ Ampel sorgte am Sonnabend für den Einsatz von Polizei, Feuerwehr und der Bürgermeisterin.

Von Gesine Biermann 16.08.2015, 18:44

Gardelegen l Das große Verkehrschaos blieb aus und zum Glück gab es auch keine Unfälle. Es war aber vermutlich nur dem Zufall zu verdanken, dass die Vierfach-Ampelanlage an der Kreuzung Bahnhof-/Schiller-/Goethestraße in einer relativ ungefährlichen Position stehen blieb. Irgendwann am späten Nachmittag schaltete die nämlich die Hauptstraße auf Rot und die Nebenstraße auf Grün, inklusive der Fußgängerampeln, und blieb einfach so stehen. Mehrere Verkehrsteilnehmer riefen daraufhin bei der Polizei in Gardelegen an.

Die Beamten wollten daraufhin ihrerseits die Stadt darüber informieren – der normale Verfahrensweg – nur ging an das Bereitschaftstelefon der Verwaltung niemand ran. Und auch bei der Straßenmeisterei des Altmarkkreises war keiner erreichbar. So konnte die Polizei zunächst nichts weiter tun, als den Verkehr nach herkömmlicher Art und Weise zu regeln, nämlich mit einem Polizisten auf der Kreuzung. Kein Dauerzustand natürlich, doch die Ampeln schalteten weiterhin nicht um. Und so sahen die Beamten des Gardeleger Revierkommissariats keinen anderen Ausweg, als bei Bürgermeisterin Mandy Zepig privat zu klingeln und ihr die „Einsatzleitung“ zu übergeben. Gemeinsam mit der Polizei machte sie sich dann auch sofort auf den Weg, um verschiedene Gardeleger Elektrikerbetriebe abzufahren. Indes: Niemand hatte den notwendigen Schlüssel, um die Anlage abzuschalten. Die einzige Möglichkeit, sie lahmzulegen, sahen Beamte und Stadtchefin am Ende nur noch darin, alle Ampeln zuzuhängen. Problem dabei: In allen vier Richtungen sind auch Ampeln oben mittig über der Straße installiert, die selbst mit Leitern nicht erreichbar sind.

Letzte Rettung in der vertrackten Situation war schließlich die Gardeleger Feuerwehr, die Zepig zu Hilfe rief. Und die rückte dann auch gleich mit ganz großer Technik, sprich dem Hubrettungssteiger an - anders ging es nicht: Mit Hilfe der Hebebühne hängten die Kameraden die Hochampeln, und per Leiter die Ampeln rechts neben den Fahrbahnen zu. Einzig benötigtes Material: blaue Säcke und Absperrband. Die ganze Aktion wird allerdings noch ein Nachspiel haben, versicherte Zepig, die dem unfreiwilligen Einsatz an diesem Nachmittag den eigentlich versprochenen Besuch des Gardeleger Reitturniers opfern musste: „Es kann nicht sein, dass wir auf so was nicht sofort reagieren können“, machte sie klar. „Nicht auszudenken, wenn alle Ampeln grün gewesen wären!“ Wo die Lücke im Verfahrensweg lag, muss jetzt allerdings erst geklärt werden. Sicher ist: Es wird eine Rechnung für den Feuerwehreinsatz geben.Adressat bislang noch unbekannt.