1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Gardelegen
  6. >
  7. Ab 2016 wieder drei neue Azubis

Ceritolwerk Ab 2016 wieder drei neue Azubis

Am Donnerstag starteten die SPD-Politiker Katrin Budde und Jürgen Barth ihre Sommertour. Erste Station: das Ceritolwerk in Mieste.

Von Andreas Puls 27.08.2015, 19:59

Gardelegen (apu) l Eine ansehnliche Bikertruppe befuhr am Vormittag das Betriebsgelände des Ceritolwerkes Mieste Carl Bechem GmbH – unter ihnen die SPD-Landesvorsitzende von Sachsen-Anhalt, Katrin Budde. Begrüßt wurden die knapp 30 Besucher von Martin Walter, einem der beiden Bechem-Geschäftsführer und dem Werksleiter des Miester Werkes, Norbert Hartmann. Im Rahmen einer kurzen Präsentation gaben Walter und Hartmann einen Einblick in die Entwicklungsgeschichte und die Produktpalette des Unternehmens Carl Bechem, insbesondere des Standortes in Mieste.

Die Carl Bechem GmbH ist ein Familienbetrieb mit Hauptsitz in Hagen (Nordrhein-Westfalen), der eine sehr lange Tradition vorzuweisen hat. Bechem, so Walter, sei der älteste Schmierstoffe-Hersteller in Deutschland. Heute ist der Industriebetrieb international aufgestellt und beschäftigt weltweit rund 450 Mitarbeiter. Die Produkte, so Walter, kämen vor allem im industriellen Bereich zum Einsatz. Dazu gehörten zahlreiche Fabrikate mit hochspeziellen Anforderungen. Als ein Beispiel führte Walter Schmierstoffe für Lebensmittelproduktionsmaschinen an. Auch Bio-Schmierstoffe seien Produkte, die an Bedeutung gewännen. Das Unternehmen hat über 900 verschiedene Produkte im Programm, davon seien 80 bis 100 für den Automobilbereich vorgesehen. Als sehr wichtige Einsatzbereiche nannte der Geschäftsführer unter anderem die Metallbearbeitung und die Schwerindustrie.

Norbert Hartmann ging auf den Produktionstandort Mieste ein. Dort würden gegenwärtig jährlich rund 7 000 Tonnen Schmierstoffe auf einer Betriebsfläche von 4,5 Hektar hergestellt und vertrieben. Zu DDR-Zeiten war das Ceritolwerk Mieste der einzige Hersteller von Schmierfetten in der gesamten DDR. Die Geschichte des Betriebs geht jedoch bis ins Jahr 1944 zurück. Damals verlegte ein Schmierstoffe-Hersteller nach Bombenangriffen die Reste seiner Produktionsanlagen von Emmerich am Rhein nach Mieste. 1945 wurde die Produktion mit 18 Mitarbeitern aufgenommen. Von 1960 an bis 1990, so Hartmann, seien in Mieste jährlich rund 15 000 Tonnen Schmierstoffe, vor allem Schmierfette, produziert worden. 1990 erfolgte die Übernahme des Miester Ceritol-Werkes durch die Carl Bechem GmbH. „Das war ein Glücksfall für unseren Betrieb – schon allein deshalb, weil Bechem zu dieser Zeit schon international agierte“, unterstrich Hartmann.

Dass die Produktionsmenge heute nicht mehr bei 15 000, sondern bei 7 000 Tonnen liege, so der Werksleiter, liege daran, dass sich die Anforderungen an die Produkte deutlich verändert hätte. „In der heutigen Zeit ist die Lebensdauer-Schmierung sehr oft Standard. Da kommt es eben nicht auf Masse, sondern auf Klasse an“, unterstrich Hartmann, bevor die Besuchergruppe durch den Betrieb geführt wurden.

Zu den wichtigsten Zukunftsvorhaben in Mieste zählt Hartmann die Errichtung eines Logistik-Zentrums. Rund zwei Millionen Euro sollen investiert werden. Das Unternehmen hatte 2012 eine benachbarte Wiesenfläche von 3 800 Quadratmetern erworben, das bis an die Miester Ortsumgehung der B188 heranreicht. Hartmann dankte der Stadt Gardelegen dafür, dass das Grundstücksgeschäft durch Änderung des Flächennutzungsplans unkompliziert abgewickelt werden konnte. „Für uns ist es nun sehr wichtig, dass wir die direkte Verkehrsanbindung erhalten“, gab der Betriebschef den Politikern und Gästen mit auf den Weg, unter ihnen auch der Regionalbereichsleiter Nord des Landesbetriebs Bau, Manfred Krüger. Dieser berichtete, dass die Pläne schon weit vorangeschritten seien.

Am Miester Produktionsstandort, so Hartmann gegenüber der Volksstimme, sind gegenwärtig 76 Mitarbeiter beschäftigt. Davon kämen rund die Hälfte aus Mieste und die meisten anderen aus der Region. Die Zahl der Beschäftigten habe in den zurückliegenden Jahren eine positive Entwicklung genommen. Mit dem Logistikzentrum werde die Zahl der Arbeitsplätze voraussichtlich noch steigen. Dies betreffe aber vor allem die Produktion.

Auf die Berufsausbildung lege das Unternehmen einen besonderen Fokus. Derzeit seien im Miester Werk fünf Azubis beschäftigt – drei im Bereich der Produktion und zwei im Laborbereich. „In diesem Jahr haben wir aus betriebsorganisatorischen Gründen keine neuen Lehrlinge einstellen können. Aber im kommenden Jahr sollen wieder drei oder mehr Auszubildende hinzukommen. Wir müssen zwingend ausbilden, um den Bedarf an Mitarbeitern auch künftig abdecken zu können. Ausgebildete Fachkräfte sind in der Region kaum zu finden, da wir weit und breit ein Alleinstellungsmerkmal erfüllen“, so Hartmann.