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Verkehrswacht Wichtig, sich den Hut aufzusetzen

Seit Jahrzehnten organisiert die Verkehrswacht das Verkehrssicherheitstraining für die Kinder. Von dort kommt nun die Bitte um Hilfe.

Von Gesine Biermann 24.09.2015, 21:00

Gardelegen l Der Spaß ist den Drittklässlern sofort anzusehen. Die Kettcars der Salzwedeler Verkehrswacht sind am Mittwoch nämlich der Renner. Begeistert sausen die Kinder über den Holzmarkt. Wolfgang Pietsch, Vorsitzender der Verkehrswacht für Stadt und Kreis Salzwedel, erklärt ihnen, wie sie funktionieren und natürlich den Parcours. Gleich nebenan gibt eine Vereinskollegin den Viertklässlern Tipps auf ihrer Prüfungsstrecke. Die ältesten Reutter-Grundschüler legen an diesem Vormittag nämlich ihre Fahrradprüfung ab. Eine wichtige Sache, angesichts des immer stärker zunehmenden Verkehrs auf der Straße.

„Wir sind wirklich froh, dass es die Verkehrswacht gibt“, versichert auch Silvia Straßburg, leitende Lehrkraft an der Schule. Denn es sei für die Kinder wichtig, dass ein solches Thema nicht von den Lehrern, sondern von Außenstehenden vermittelt wird. Doch wie lange das der Salzwedeler Verein noch leisten kann, ist ungewiss. Rund 30 Vereinsmitglieder hat die Verkehrswacht zwar. Die allerdings sind für den ganzen Altmarkkreis Salzwedel zuständig, erläutert Vereinschef Wolfgang Pietsch. Zudem seien viele berufstätig. „Aber solche Verkehrsprojekte, wie dieses hier, finden nun mal vormittags statt. Und dann können wir nur auf die Ehrenamtlichen zurückgreifen, sprich auf die Rentner wie mich“, sagt er augenzwinkernd.

Zwar wird der Verein auch von Mitarbeitern des zweiten Arbeitsmarktes unterstützt, die im Rahmen von halbjährlichen Maßnahmen eingesetzt werden können. „Aber zum einen zittern wir von Maßnahme zu Maßnahme, ob es weitergeht“, zum anderen müssten sich die Kollegen ja immer auch erst einarbeiten. Und zwei Monate gehen dafür meist ins Land. Indes, der Kreis ist groß. Von dem tollen Projekt „Kinder im Straßenverkehr“ konnten in diesem Jahr zum Beispiel nur die Hälfte aller Kitas im Kreis profitieren. Der Bedarf sei ungleich größer. Priorität haben aber nun einmal die Fahrradprüfungen der Viertklässler. Auch hier stoßen die Verkehrsberater aber bereits an ihre Kapazitäten.

Aus diesem Grund hoffen die Salzwedeler nun auf Hilfe aus Gardelegen. Gesucht werden engagierte Senioren – der berufliche Hintergrund ist unwichtig – die sich in wichtiger Mission gesellschaftlich einbringen wollen und die Spaß daran haben, mit Kindern zu arbeiten. Möglich wäre es, in Gardelegen einen neuen Verein zu grünen oder aber auch nur eine Ortsgruppe des Salzwedelers zu bilden. „Was immer die Gardeleger wollen, wir unterstützen das“, so Pietsch, „wichtig ist nur, sich den Hut aufzusetzen.“

Unterstützung verspricht auch Bürgermeisterin Mandy Zepig. Ein Gespräch mit Pietsch habe ihr gezeigt, was der Verein auch in Gardelegen leistet, versichert sie. Auch sie wolle deshalb helfen, dass die Verkehrswacht erhalten bleibt. Zudem werde sie versuchen, Sponsoren aufzutun. Wer sich privat für den Nachwuchs und die Sicherheit aller engagieren will, sollte sich kurzfristig einfach mündlich, telefonisch oder schriftlich an die Stadtverwaltung wenden. Übrigens: Dass eine solche Aufgabe auch richtig gut tun kann, dafür ist der fröhliche Vereinschef Wolfgang Pietsch der beste Beweis.