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Stadtratsbeschluss Erster Schritt in Richtung Kita-Neubau

Die Stadt Gardelegen wird Fördermittel für den Neubau einer Kita in Jävenitz beantragen. Der Stadtrat beschloss dies mehrheitlich.

Von Gesine Biermann 28.10.2015, 16:35

Gardelegen l Rund 2,5 Millionen Euro soll der Neubau der Kindertagesstätte in Jävenitz kosten. 75 Prozent der Nettogesamt­investition könnten dafür aus dem Fördertopf Stark III kommen. Der Antrag darauf wird nun in den nächsten Tagen rausgehen. Ob die ganze Sache eine gute Idee ist, oder sich die Maßnahme als „Schnellschuss“ entpuppt, wie Stadtrat Oliver Stegert (SPD-Fraktion) befürchtet, darum drehte sich vor der Abstimmung eine lebhafte Diskussion.

Die meisten Bedenken gab es hinsichtlich der Kurzfristigkeit der Entscheidung und der geplanten Größe der Einrichtung. Die soll Platz für 100 Kinder bieten. Und das „bedeutet doch eindeutig das Aus für die Kita in Kloster Neuendorf“, kombinierte Stegert. Oder es müssten sogar Kinder aus der Kernstadt Gardelegen in Jävenitz betreut werden, um die Einrichtung auszulasten. Auch für ihn gebe es derzeit „zu viele vielleichts“ ergänzte Stegerts Fraktionskollege Jörg Marten. Neben der Frage, ob tatsächlich die Kita im Nachbardorf geschlossen werden müsse, sei es seiner Meinung nach nötig, überhaupt erst einmal darüber zu entscheiden, wie die Kita-Landschaft in Gardelegen künftig aussehen solle. „Und vielleicht sollten wir uns auch mal mit den finanziellen Folgen befassen!“ Mit Eigenmitteln von einer Million Euro könnten schließlich auch andere Maßnahmen finanziert werden, gab Marten zu bedenken.

Die laut Beschlussvorlage dringend notwendigen Brandschutzmaßnahmen hinterfragte die SPD-Fraktionschefin Petra Müller, selbst Kita-Leiterin: „Wenn es so bedenklich wäre, müsste die Kita schon zu sein.“ Ihr selbst sei auch nicht bekannt, dass sich Bestimmungen in jüngster Zeit verändert hätten. Jörg Marten zitierte sogar Auszüge aus dem Kitakonzept: „Demnach sind die Räume gar nicht so schlecht, wie sie hier dargestellt werden.“

Besonders problematisch sei in der Kita einfach das Thema Fluchtwege, „das zieht sich durch die ganze Einrichtung“, erläuterte daraufhin Bürgermeisterin Mandy Zepig, die sich von Anfang an für das Projekt stark macht. Deshalb sei auch ein An- oder Umbau keine Alternative: „Es ist wenig sinnhaft an etwas herumzubauen, wenn es am Ende doch nichts Vernünftiges wird.“ Zudem müssten die Plätze einer Kita nur zu 75 Prozent ausgelastet werden, betonte Zepig: „Lieber viel Platz für wenig Kinder, als für zu viele Kinder kein Platz.“ Immer wieder neue Anbauten hätten erst dafür gesorgt, dass die Kita nun diese Raumprobleme „und so eine komische Form“ habe, ergänzte Stadtrat Norbert Hoyczyk.

Optisch ansprechend ist der Bau wiederum für Stadtelternratschef Nico Macht. „Warum gerade diese Einrichtung, die doch optisch einen so guten Eindruck macht?“, wollte er wissen. „Es entsteht das Gefühl, dass wir aus der Hüfte schießen.“ Zudem sehe er den Haushalt künftig gefährdet. Er könne zwar nicht wahrsagen, für die relevanten Jahre sehe er den Haushalt durch das Projekt aber nicht gefährdet, versicherte daraufhin Kämmerer Maik Machalz.

Die Fördermittel zu nutzen und neu zu bauen, empfahlen schließlich auch Andreas Finger (CDU-Fraktion): „Wir haben hier die Chance, etwas Vernünftiges zu machen“; Dirk Kuke (Freie Liste): „Ich bitte Sie, auch an die Flüchtlingskinder zu denken“ oder Sieghard Dutz (Linke Fraktion): „Der neue Hort Mieste ist schon zu klein und ist uns auf die Füße gefallen, das sollte sich nicht wiederholen“.

Am Ende hatten die Befürworter des Kita-Neubaues die Mehrheit der Stadträte offenbar überzeugt.