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Soldatenstatue Rückkehr auf den Friedhof

Am Freitag wird die französische Soldatenstatue ihren Platz auf dem Friedhof bei den 197 umgebetteten Kriegsgefangenen erhalten.

Von Ilka Marten 10.11.2015, 02:00

Gardelegen l Seit Montag steht er dort, wo er schon 1914 stand – auf dem Gardeleger Friedhof: der steinerne französische Soldat, den Restaurator Thomas Groll und Bildhauer Marcus Iden aus Magdeburg bearbeitet haben. Aus dem Norden Frankreichs stammt der Kalkstein, aus dem der Soldat, zu dem früher noch ein großer Gedenkstein gehörte, geschaffen wurde. Französische Bildhauer, die im Kriegsgefangenenlager Zienau inhaftiert waren, arbeiteten an dem Stein.

Rund vier Monate lang haben Groll und Iden die Skulptur bearbeitet. „Gereinigt wurde sie mit Wasser, vom harten Strahl bis zur Zahnbürste“, so Groll. Vier Jahrzehnte war die Statue, die kurz nach der Aufstellung auf dem Gardeleger Friedhof auf den Friedhof des Kriegsgefangenenlagers Zienau versetzt wurde, verschollen. Manfred Eisenhuth und Günter Hummelt fanden sie im Spätsommer 2012 im Wald, als einer der beiden Männer auf dem Soldaten ausrutschte, der in einem Panzerloch wahrscheinlich vergraben worden war.

Für Groll und Iden, der den Kopf neu schuf, war es das erste Mal, dass sie ein Denkmal in dieser Form und Größe bearbeitet haben. Der Kopf wurde nach Vorlage eines altes Bildes mit Ton modelliert und dann von Iden mit Steinersatzmörtel gefertigt: „Das war eine kniffelige Angelegenheit, denn das Bild war klein und schwarz-weiß.“ Auch die Hände sind aus dem Ersatzmaterial. Zwar erscheint der Kopf zurzeit noch etwas feinporiger als der restliche Körper, „aber im oberen Bereich sind schon die gröberen Strukturen zu erkennen“, so Groll. Eine ganze Zeit stand das fertige Denkmal bereits im Freien. Und so mancher kam bei Groll auch vorbei „und wollte mal sehen, wie der Soldat aussieht“. Die Reaktionen seien bisher ausgesprochen positiv gewesen, so der Restaurator.

Mit der Gedenkstunde am Freitag, an der auch die beiden Restauratoren teilnehmen, wird das Denkmal nun einen endgültigen Platz finden. Die Kosten für die Umbettung der 197 Kriegsgefangenen im Juni (wir berichteten) und die Sanierung des Denkmals werden zu 100 Prozent vom Land Sachsen-Anhalt getragen.

Zur Gedenkstunde am Freitag, zu der alle interessierten Bürger eingeladen sind, haben Wally Schulz und Annette Bernstein vom Kultur- und Denkmalpflegeverein eine Ausstellung mit Bildern erarbeitet. Außerdem zeigen zwei Vitrinen Artefakte, die in Zusammenhang mit dem Kriegsgefangenenlager Zienau stehen. Wer sich die historischen Dokumente anschauen möchte, kann dies am Freitag ab 14.30 Uhr im Rathaussaal, informierte Birgit Matthies von der Stadtverwaltung.

Was mit der großen Tafel passiert ist, die ursprünglich zum Soldaten gehörte, „das ist leider nicht mehr herauszufinden“, so Wally Schulz, die sich in den vergangenen drei Jahren um Recherchen zum Zienauer Kriegsgefangenenlager bemüht hatte.