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Gymnasium „Spanisch klingt, als ob man singt“

Zum ersten Mal in der Geschichte des Gardeleger Gymnasiums wird in diesem Jahr Spanisch als zweite Fremdsprache angeboten.

Von Gesine Biermann 13.11.2015, 02:00

Gardelegen l Zwischen den Abiturienten der oberen Klassen fällt sie eigentlich gar nicht auf – und doch: Annika Helmecke darf ohne anzuklopfen ins Lehrerzimmer gehen. Seit Schuljahresbeginn unterrichtet die zierliche 26-Jährige am Gardeleger Gymnasium. Neben dem dringend benötigten Fachunterricht in evangelischer Religion, den sie jahrgangsübergreifend gibt, hat die gebürtige Haldensleberin aber auch noch ein zweites Fach anzubieten, eines, das es bislang in Gardelegen noch nicht gab: 42 Jungen und Mädchen aus Klassenstufe sieben bringt Annika Helmecke nämlich nun spanisch bei.

Eine wichtige Sprache – „immerhin ist Spanisch die dritte Weltsprache nach englisch und chinesisch, in mehr als 20 Ländern sogar Amtssprache“, macht Annika Helmecke klar. Aber auch eine wunderschöne Sprache mit einer besonderen Melodie. „Spanisch hört sich immer an, als ob man singt“, schwärmt sie. Auch ihren Schülern gefalle das übrigens sehr. „Die haben richtig Spaß.“ Und dass sie den nicht verlieren, will sie mit möglichst lebendigem Unterricht schaffen. „Na gut, Vokabeln müssen sie auch bei mir lernen, die sind wichtig.“ Alles andere aber, Grammatik und Aussprache vermittelt sie den Kindern lieber spielerisch. Kleine Wettbewerbe halten das Interesse an der Sprache wach, weiß sie. Schließlich ist es ja noch gar nicht so lange her, dass sie selbst Spanisch lernte. Übrigens auf der Volkshochschule. „Nach einem Familienurlaub in Spanien habe ich mich zu Hause einfach mal zu einem Kurs angemeldet, weil ich die Sprache so toll fand.“

Spätesten danach habe sie gewusst, dass sie auch Spanisch studieren will. „Und das war die beste Entscheidung.“ Spanien sei einfach toll – „und das Essen ist so lecker“, sagt sie augenzwinkernd. Während des Studiums an der Uni Leipzig habe sie nämlich auch eine Zeit im Ausland weiterstudiert, „in Madrid und Malaga“. Und bei ihrer Zimmerwirtin, einer 75-jährigen Spanierin mit ganz viel Temperament, habe sie sogar spanisch kochen gelernt, „so richtig mit Linsen, Bohnen oder Paella, das will ich unbedingt auch mal mit meinen Schülern machen.“

Und natürlich freut sie sich schon darauf, ihre beiden Spanischklassen bis zum Abitur zu begleiten. Und die Chancen stehen gut, denn Annika Helmecke wohnt mittlerweile bereits in Gardelegen und ist auch hier verbandelt. Ihr Freund ist übrigens auch Lehrer. Eltern und Großeltern leben in Haldensleben. Alles passt also auch privat. Genau wie das Team, das sie in Gardelegen vorgefunden habe, die Kollegen, die neue Schule: „Es ist wirklich schön hier.“ Auch dass sie überhaupt Spanisch unterrichten darf, verdanke sie dem Entgegenkommen der Schulleitung, freut sich Annika Helmecke. „Das wurde extra für mich eingerichtet“, denn eigentlich hätte die Schule ja nur eine Besetzung für evangelische Religion gesucht.

Schulleiter Dietmar Collatz freut sich natürlich auch über die neue Kollegin, nicht nur, weil mit ihr nun ein neues Fach angeboten werden kann. „Es ist ja schließlich nicht so einfach, junge Lehrer in die Altmark zu bekommen“, sagt er, und meint ganz sicher ... und sie dann auch zu behalten. Aber wie schon erwähnt: Bei Annika Helmecke stehen dafür alle Zeichen auf „Olé“!