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Stadtrat Grundschule Estedt: zwei Varianten

Die Schließung der Grundschule Estedt steht erneut auf der Tagesordnung des Stadtrates. Formal ist sie noch offen, es fehlt der Beschluss.

Von Cornelia Ahlfeld 18.11.2015, 02:00

Gardelegen l Es dürfte spannend werden in der politischen Diskussion, denn es geht wieder um die Estedter Grundschule. Formaljuristisch nämlich existiert die Schule noch, auch wenn seit September dort kein Unterricht mehr stattfindet. Seit 2013 geht es in den politischen Gremien des Stadtrates um die Schulentwicklungsplanung mit dem Schwerpunkt Grundschule Estedt, die die Vorgaben des Landes zu den Mindestschülerzahlen (52) nicht mehr erfüllt. Bisher habe sich der Stadtrat weder zur Aufgabe des Grundschulstandortes noch zur Änderung von Einzugsbereichen entschließen können, um mehr Schüler für Estedt zu akquirieren, heißt es in einer Beschlussvorlage der Verwaltung. Die schlägt vor, den Grundschulstandort Estedt aufzugeben und den bisherigen Einzugsbereich der Gardeleger Reutter-Grundschule zuzuordnen – eine Formalie, um den Ist-Zustand zu bestätigen.

Die Gardeleger Reutter-Grundschule besuchen seit September alle Kinder der Grundschule Estedt. Und zwar nach einer Festlegung des Landesschulamtes vom 29. Mai. Die Behörde hatte in ihrem Schreiben auf die Einhaltung des Schulgesetzes hingewiesen, wonach eine Grundschule mindestens einzügig zu führen sei. Die Grundschule Estedt erfülle die Voraussetzungen seit langem nicht mehr. Die in Estedt noch verbliebenen Jahrgangsstufen drei und vier seien der Reutter-Grundschule zuzuordnen. Der Estedter Grundschule werden zum Schuljahr 2015/2016 keine Lehrerwochenstunden mehr zugewiesen. Die Lehrkräfte werden entsprechend personalrechtlicher Maßnahmen anderen Schulen zugeordnet, heißt es dazu weiter in dem Schreiben.

Es wird aber einen anders lautenden Antrag geben, den die Gemischte Fraktion auf Initiative von Stadträtin Margot Göbel einreichen wird. Zur Sitzung des Sozialausschusses am kommenden Dienstag, 24. November, soll der Antrag möglichst schon vorliegen, bestätigte Göbel gestern auf Anfrage. Die Fraktion wird den Erhalt des Grundschulstandortes Estedt beantragen – mit Änderung der Schuleinzugsbereiche. Dem Estedter Grundschulbezirk sollen Hemstedt, Lüffingen, Algenstedt und die Kellerberge zugeordnet werden. Da eine Sanierung des Estedter Grundschulgebäudes über ein Stark-Förderprogramm zu einem Kinderzentrum vorgesehen sei, könnten die Kinder für den Zeitraum der Bauarbeiten weiter in der Reutter-Grundschule beschult werden. Der Erhalt der Estedter Grundschule sei perspektivisch gesehen zugleich eine Entlastung der Gardeleger Grundschulen mit Blick auf die Entwicklung der Flüchtlingssituation (wir berichteten).

Ob es allerdings gelingt, die Kinder aus dem Estedter Einzugsbereich künftig der Gardeleger Sekundarschule zuzuordnen, wie von Göbel angeregt, scheint derzeit eher fraglich. Denn die Kreisverwaltung als Träger der Sekundarschulen schlägt dem Kreistag zur Fortschreibung der mittelfristigen Schulentwicklungsplanung vor, den Schulbezirk für die Miester Sekundarschule Am Drömling quasi so zu belassen, wie er jetzt ist: mit dem Schulbezirk Mieste, der Grundschule Letzlingen und den Orten Estedt, Schenkenhorst, Berge, Ackendorf, Laatzke, Zichtau und Wiepke. Für die Miester Sekundarschule gelte eine Mindestzahl von 180 Schülern. 233 seien es jetzt im laufenden Schuljahr mit Estedt – ohne Estedt wären es 198. Durchschnittlich 190 Schüler wären es auch in den Folgejahren, wenn Estedt Gardelegen zugeordnet werden würde. Das wäre eine Schwächung des Schulstandortes Mieste.

Gestern Abend tagte dazu der Kreis-Bildungsausschuss in Salzwedel. Abschließend wird der Kreistag am 14. Dezember entscheiden. Über den Schulstandort Estedt entscheidet der Gardeleger Stadtrat am 7. Dezember. Zuvor beraten dazu am 24. November der Sozialausschuss, am 25. November der Finanzausschuss und am 1. Dezember der Hauptausschuss in öffentlichen Sitzungen.