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Friedhof Dreiste Müllablader und Radfahrer

Nach jedem Wochenende sind es bis zu sieben Säcke, die die Lebenshilfe-Mitarbeiter auf dem Gardeleger Friedhof einsammeln müssen.

29.01.2016, 01:00

Gardelegen (iwi) l Es ist ein Ort zum Gedenken, zum Trauern, doch die Lebenshilfe-Mitarbeiter merken davon auf dem Gardeleger Friedhof ab und an wenig. Stattdessen wird der Friedhof immer wieder zur Fahrradstrecke und zur Müllhalde.

„Die schmeißen den Müll hin, wie sie lustig sind“, schildert Anke Pitzner ärgerlich. Die Lebenshilfe-Betreuerin ist mit 14 Frauen und Männern jeden Tag vor Ort und sorgt für die Pflege und Bepflanzung des Friedhofes. Dreimal die Woche sind die Mitarbeiter auch in den entlegenen Winkeln der Parkanlage unterwegs, um Müll zu sammeln. „Besonders schlimm ist es montags“, sagt Pitzner. Dann finden die Arbeiter säckeweise Hausmüll, manchmal bis zu sieben Stück. „Mit Essensresten, Kleidung, Babywindeln, da ist alles dabei“, schildert Andy Hertel kopfschüttelnd.

Anfang dieser Woche nun war es kein Hausmüll, sondern sogar Elektroschrott und Sperrmüll. Ein alter Fernseher in Einzelteilen, dazu ein Grill mit Metallresten. „Einfach über die Mauer geworfen“, so Hertel. In der Ecke im Gestrüpp lag der Unrat dann. Ganz offensichtlich muss der Verursacher mit seinem Fahrzeug an der Bismarker Straße gehalten haben, so dass der Schrott zügig über die Friedhofsmauer geworfen werden konnte. Auch vom Holzweg aus landet immer wieder Müll auf dem Areal.

Was unvorstellbar ist, passiert täglich – und das nicht nur im Dunkeln, wenn niemand auf dem Friedhof ist. „Die Leute sind total dreist: Beim Fahrradfahren wird der Müll in Beuteln abgeworfen. Vor unseren Augen, wenn wir dort arbeiten“, so Pitzner.

Hertel kann eine andere Szene schildern. Er war unterwegs beim Müllsammeln, als er direkt über die Mauer an der Bismarker Straße einen Müllbeutel fliegen sah, der auf dem Friedhofsgelände landete. „Da war ich gerade noch langgegangen“, sagt er. Im Sommer ist das Problem mit dem Müll noch schlimmer als im Winter.

Selbst in den Kompostern, die an zahlreichen Stellen für verwelkten Blumenschmuck und Laub aufgestellt sind, haben die Lebenshilfe-Mitarbeiter schon Schuhe und Windeln gefunden. Alles müssen sie dann mühselig auseinandersortieren. Erst vor wenigen Tagen hatte Pitzner eine Frau aufgefordert, den gerade eingeworfenen Hausmüll aus dem Komposter wieder rauszunehmen. „Doch die wurde dann noch frech, die Leute nehmen uns überhaupt nicht für voll“, so Pitzner ärgerlich.

Ebenso dreist verhalten sich Rad- und sogar Mopedfahrer, die auf den Wegen verbotenerweise fahren. „Da wird einfach nicht reagiert, wenn wir Sie ansprechen“, berichtet Pitzner.

Isolde Niebuhr, Fachdienstleiterin im Ordnungsamt, kennt diese Beschwerden. „Unsere Mitarbeiterinnen sind immer wieder vor Ort, aber wir können nicht immer da sein.“ Geplant ist, dass vor allen Friedhöfen der Stadt Schilder aufgestellt werden, die darauf verweisen, was verboten ist.

Wer beobachtet, wenn jemand illegalerweise Müll auf dem Friedhof ablädt, soll direkt die Polizei rufen, bittet die Stadtverwaltung.