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Silbersee „Eine Allianz der Besorgten“

Im Kalbenser Rathaus hat sich am Donnerstag eine „Allianz der Besorgten“ zusammengefunden.

Von Conny Kaiser 19.02.2016, 01:00

Kalbe/Brüchau l „Der Brüchauer Silbersee ist nicht das Problem eines einzelnen Ortes, sondern einer ganzen Region.“ Das hat Landtagskandidat Mirko Wolff bei einer Runde im Kalbenser Rathaus deutlich gemacht.

Dorthin hatte Bürgermeister Karsten Ruth Vertreter der Ortschaft Kakerbeck, zu der Brüchau zählt, der Bürgerinitiative (BI) „Saubere Umwelt und Energie Altmark“, des Kreisverbandes der Bündnisgrünen sowie die Landtagsabgeordnete Dorothea Frederking eingeladen. Und die betonte am Donnerstag: „Es geht hier darum, gemeinsam an einem Strang zu ziehen“, um das bestmögliche Ergebnis in puncto Brüchauer Bohrschlammdeponie, auch Silbersee genannt, zu erzielen. Diese enthält große Mengen an Toxinen und soll in absehbarer Zeit geschlossen werden. Allerdings sind bei der Vorbereitung der Maßnahme veraltete Schadstofflisten verwendet worden, wie die BI nach Akteneinsicht beim Landesamt für Geologie und Bergwesen festgestellt hat (Volksstimme berichtete). Dieses Vorgehen, das von Dorothea Frederking als „unseriös“ bezeichnet worden ist, schürt zusätzliche Ängste in der Bevölkerung. Dort gibt es seit langem die Befürchtung, das Aufkommen bestimmter Krebserkrankungen in der Region könne mit der Deponie zusammenhängen.

„Dazu“, das machte Bürgermeister Ruth gestern deutlich, „lassen sich aber durch uns keine belastbaren Fakten herstellen. Vielmehr gehe es darum, „eine technische Lösung für die Bohrschlammdeponie zu finden, die eine Gefährdung für die Zukunft komplett ausschließt.“ „Kosten dürfen bei dem Konzept keine Rolle spielen“, wie Dorothea Frederking nachschob. Denn nicht nur sie hegt Zweifel, „dass die 70 Zentimeter Geschiebemergel“, die sich laut Gutachten unter der Deponie befinden, „eine ausreichende Barriere darstellen.“ Insofern sei es wichtig, „eine Allianz der Besorgten“ zu bilden, wie die Politikerin betonte. Stadt und Bündnisgrüne wollen dazu ein Bürgerforum veranstalten (Info-Kasten), zu dem dann auch Vertreter des Landesamtes für Geologie und Bergwesen sowie des Kreis-Umweltamtes eingeladen sind.

Letzteres ist allerdings nicht zuständige, sondern nur begleitende Behörde. „Aber auch wir haben bereits im Juli 2015 bei einem Termin bei der Landesanstalt für Altlastenfreistellung deutlich gemacht, dass das vorliegende Konzept zur Schließung der Bohrschlammdeponie für uns nicht akzteptabel ist“, wie Amtsleiter Herbert Halbe gestern gegenüber der Volksstimme sagte. Trotz mehrmaliger Nachfragen seiner Behörde hätten das Landesamt für Geologie und Bergwesen und die Betreiberfirma Engie (ehemals GDF Suez E&P Deutschland) bislang auch keine zweite Konzeptstudie vorgelegt, aus der hervorgehe, „dass alle technischen Maßnahmen ergriffen werden, dass in Zukunft niemand durch die Deponie gefährdet wird“, erklärte Halbe.

Für die BI stellt es sich laut Christfried Lenz momentan so dar, als solle die billigste Variante den Vorzug erhalten.