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Dorfgemeinschaftshäuser „Unerklärliche Zahlen“ im Haushalt

Hohe Heizkosten für ein Bürgermeisterbüro oder eine Kegelbahn - nun soll es eine Einzelauflistung geben.

Von Gesine Biermann 23.02.2016, 11:00

Gardelegen l Es war nur eines von zahlreichen Beispielen, doch daran biss sich Stadtrat Jörg Marten während der jüngsten Finanzausschusssitzung fest – sinnbildlich gesehen. 4000 Euro Heizkosten sind laut neuem Haushaltsplan für das Bürgermeisterbüro in Berge vorgesehen. „Das ist deutlich mehr, als ich für mein Einfamilienhaus ausgebe“, machte Marten klar, „und das bei deutlich geringerer Nutzung!“ Schließlich könne man davon ausgehen, dass so ein Bürgermeisterbüro nicht ständig besetzt sei. Ähnlich hohe Kosten hatte er auch bei anderen Objekten gefunden. So schlagen die Heizkosten für die Köckter Kegelbahn sogar mit 10 000 Euro zu Buche. Einziger Lichtblick sei die Jävenitzer Kegelbahn. Die allerdings werde auch privat betrieben.

Alles in allem verursachten die Dorfgemeinschaftshäuser ein Gesamtdefizit von 145 000 Euro. „Unerklärliche Zahlen“, so Marten, „und die gehen mir nicht aus dem Kopf.“ Kämmerer Maik Machalz erklärte dennoch, wenn auch nicht sehr ausführlich: „Das würde einfach die Haushaltsberatung sprengen.“ Doch so, wie sich die Zahlen zunächst lesen würden, verhalte sich das Ganze natürlich nicht, betonte Machalz. Beispiel Berge: Dort gehörten unter anderem auch der Jugendraum und der Turnraum der Kita zur selben Kostenstelle. Letzterer werde natürlich dementsprechend häufig von den Kindern genutzt. „Dort muss es warm sein.“ Zudem sei das Objekt auch noch ungedämmt, erinnerte Bürgermeisterin Mandy Zepig.

Für Marten war auch das zu ungenau. Um solche Fragen genauer zu klären, bat er deshalb um eine detaillierte Kostenaufstellung für alle Dorfgemeinschaftshäuser, Bürgermeisterbüros, Kegelbahnen oder Jugendräume. Genau beziffert werden sollten darin insbesondere alle Einnahmen durch die Vermietungen und die Häufigkeit der Nutzung, natürlich die Ausgaben, aber auch solche Faktoren wie Vergünstigungen für einheimische Vereine, die es offenbar in einigen Dörfern gibt.

Vorliegen soll die Liste laut Machalz zum nächsten Finanzausschuss. Und erst dann können die Stadträte sich auch wirklich ein Bild machen. In der Nachbargemeinde Kalbe ist dieses Bild übrigens ein sehr konkretes. Dort haben die Mitglieder des Finanzausschusses während mehrerer Touren bereits den größten Teil aller Dorfhäuser und Säle in Augenschein genommen. Die letzten wollen sie sich Anfang des Jahres anschauen. Kalbes Kämmerin Ingrid Bösener begrüßte diese Touren insbesondere: „Nur dann wissen nämlich alle, wovon die Rede ist.“

Im Bereich Gardelegen dürfte die eine oder andere Überraschung vorprogrammiert sein. Denn noch gelten in vielen Orten Nutzungsregeln, wie sie vor der Gebietsreform galten.