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Immobilien Vermögen aus Stein und Zement

Gardelegen hat nicht nur Bauland zu veräußern. Auch Immobilien sind im Bestand, der seit Jahren sukzessiv verkleinert wird.

Von Anke Kohl 11.03.2016, 02:00

Gardelegen. „Tafelsilber haben wir nicht“, fasst Gardelegens Kämmerer Maik Machalz die Liste der in Besitz der Stadt befindlichen Immobilien zusammen. Mit Inkrafttreten der Gemeindegebietsreform 2011 wurde die Einheitsgemeinde Hansestadt Gardelegen zur Eigentümerin etlicher Immobilien in allen Ortsteilen der seitdem flächenmäßig drittgrößten Stadt Deutschlands. Ehemalige gemeindeeigene Säle, außer Dienst gestellte Schulgebäude, Dorfgemeinschaftshäuser, Gaststätten oder auch mal ein Feuerwehrgerätehaus gehören dazu.

„Kaufanfragen für städtischen Grund und Boden oder Objekte werden regelmäßig gestellt. Das war nach der Gebietsreform auch weiterhin spürbar“, erläutert Maik Machalz.

Der Kämmerer der Hansestadt hat die Immobilien und Flächen nicht nur als Werte im Blick, sondern immer auch als Kostenfaktor. „Wenn ich zusammenrechne, welche Summe sich für alle Objekte an Fixkosten ergibt, ist das schon eine ordentliche Summe, die allein dadurch entsteht, dass die Gebäude nur da stehen“, stellt der Fachbereichsleiter für die Gardeleger Finanzen fest. Dabei lässt er die Kosten für etwaige Versicherungen und Instandhaltungen oder Stromkosten auch noch unberücksichtigt.

Zu den Objekten, die durch die Stadt sukzessive verkauft wurden, gehören zum Beispiel der Saal in Hottendorf, die Gaststätten in Potzehne und Jerchel oder das Dorfgemeinschaftshaus in Roxförde. „Letzteres ist schon fast ein Paradebeispiel dafür, wie ein Dorfgemeinschaftshaus betrieben werden kann“, führt der Kämmerer aus. Die Immobilie wurde seitens der Stadt verkauft, und die Käuferin hat sich dort mit einem Party- beziehungsweise Mittagstischservice selbstständig gemacht.

Positives Beispiel für Immobilienverkäufe sei zudem die Ortschaft Mieste, fügt Machalz hinzu. Sowohl das Gebäude, in dem ehemals die Verwaltungsgemeinschaft untergebracht war, als auch der Kinosaal hätten einen privaten Investor gefunden. Als Kommune sei die Stadt zudem angehalten, „Vermögensgegenstände, die sie zur Erfüllung ihrer Aufgaben in absehbarer Zeit nicht braucht, zu veräußern“, verweist Machalz auf den Paragraphen 115 des Kommunalverfassungsgesetzes Sachsen-Anhalts. „Und die Stadt beziehungsweise Einheitsgemeinde Gardelegen hat noch immer reichlich Immobilien, die in diesem rechtlichen Rahmen zur Veräußerung anstehen“, sagt Kämmerer Machalz.

Als Beispiele führt er etwa den Gemeindesaal an der Friedrich-Engels-Straße in Köckte an oder das Feuerwehrgerätehaus in Tarnefitz. Auch die ehemalige Schule in Lindstedt ist ein Objekt, das leer und zum Verkauf steht. Dahingehend plane die Verwaltung eine Art Angebots- beziehungsweise Immobilienliste auf der Homepage der Hansestadt zu installieren, stellte Machalz in Aussicht. So könnten sich Interessenten und Investoren einen schnellen ersten Überblick verschaffen und Ansprechpartner finden.

Denn: „Auch wenn man als Verwaltungseinheit nicht in der Konsolidierung ist, sollte man die Ausgaben des Ergebnisplanes im Auge behalten und rechtzeitig gegensteuern. Wir sind nicht in der Konsolidierung, und dennoch haben wir für Kaufinteressenten ein offenes Ohr und sind verhandlungsbereit“, erklärt Maik Machalz. Allerdings habe es durchaus Angebote gegeben, die abgelehnt werden mussten. „Wenn der angebotene Kaufpreis und der Gebäudewert zu stark differieren, dann kommt der Verkauf auch nicht zustande“, versichert er. Zudem gäbe es bei Verkäufen viele Abwägungen zwischen Kosten und Nutzen.