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Festspiele Vom ersten Akkord an erstklassig

Musik an besonderen Orten - das Eröffnungskonzert der Altmark-Festspiele 2016 fand in der Gardeleger Marienkirche statt.

Von Anke Kohl 29.05.2016, 21:00

Gardelegen l Vielfach war am späten Sonnabendnachmittag eine Frage in der Marienkirche zu hören: „Wo nimmt er nur die Luft her?“ Gemeint war das Klarinettenspiel des Solisten Giampiero Sobrino aus Verona. Anscheinend ohne die Lunge mit Atemnachschub zu versorgen, spielte Sobrino seine mal dynamischen, mal gefühlvollen Soli und mit Orchesterbegleitung. Und die Marienkirche bot den perfekten Resonanzraum für den Künstler. Einzig die Luftfeuchtigkeit in der Kirche machte dem Instrument zu schaffen. Mehrfach musste Sobrino in seinen Spielpausen die Feuchtigkeit aus der Klarinette herauspusten.

In faszinierender Symbiose mit dem Mendelssohn Kammerorchester Leipzig, unter dem Dirigat von Festspielleiter Reinhard Seehafer erklangen das Konzert für Klarinette und Orchester von Wolfgang Amadeus Mozart und eine Phantasie nach Themen der Oper „Rigoletto“ von Guiseppe Verdi. Schon mit dem ersten Akkord des Kammerorchesters wurde mehr als deutlich, welch erstklassige Musiker das Eröffnungskonzert spielten. Musiker, Solist und Dirigent bildeten eine melodische Einheit. Dass alle drei lediglich einen Tag für gemeinsame Proben hatten, sich so kurz so perfekt aufeinander eingelassen haben, spricht für ihre absolute Professionalität.

Rund 120 Besucher waren gekommen. Unter ihnen war auch Landrat Michael Ziche sowie Bürgermeisterin Mandy Zepig. Zur Eröffnung begrüßte der neue Geschäftsführer der Zichtau blüht GmbH, Dirk Schlüsselburg, die Gäste. Seine erste Festspieleröffnung – „und dazu musste ich fast 80 Jahre alt werden“ – brachte Paul-Werner von der Schulenburg, Mitinitiator der Festspiele, dann souverän über die Bühne. Von der Schulenburg erinnerte an den verstorbenen Schirmherrn der Altmark-Festspiele, Dietrich Genscher, sprach das diesjährige Motto „Friede ist Freiheit in Ruhe“ an, das von Cicero, einem Philosophen der Antike, stammt. Und verwies auf Bartholomäus Rieseberg, der in der Marienkirche gepredigt hatte und den von der Schulenburg als Luther der Altmark lobte, weil „er die Reformation hierher gebracht hat“.