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Vollsperrung Umsatzeinbußen entlang der L21

Ein Geschäftsmann aus Kalbe hat sich im Hauptausschuss über die massiven Umsatzeinbußen, bedingt durch den L 21-Bau, beklagt.

Von Cornelia Kaiser 28.05.2017, 03:00

Kalbe. Ulf Reisener ringt sich ein Lächeln ab. Gerade, sagt der Inhaber einer Autowaschanlage auf dem Kalbenser Petersberg, laufe das Geschäft ganz ordentlich. Doch das sei im Mai, bedingt durch Pollenflug, meistens so. „Aber der März und April waren eine Katastrophe“, so Reisener mit Blick auf die Umsatzeinbußen, die der Bau der Landesstraße 21 mit sich bringt. Die führt direkt an seiner Waschanlage vorbei. „Uns fehlen die ganzen Pendler, die hier regelmäßig rankamen. Das ist geradezu existenzgefährdend“, sagt der Kleinunternehmer.

Er hat die Einwohnerfragestunde der jüngsten Hauptausschuss-Sitzung genutzt, um das Problem öffentlich zu machen – wissend, dass die Stadt nicht Initiator der seit Anfang März andauernden Vollsperrung ist.

Dementsprechend fiel auch die Antwort von Bürgermeister Karsten Ruth aus. Er könne, sagte er, Reiseners Frust nachvollziehen. Jedoch seien der Stadt die Hände gebunden. Sie stehe aber in regelmäßigem Austausch mit der zuständigen Landesstraßenbaubehörde.

Das bestätigte in dieser Woche auch deren Niederlassungsleiter Manfred Krüger. Er äußerte ebenfalls Verständnis für den Ärger der betroffenen Geschäftsleute, machte aber auch klar: „Es lässt sich nicht wirtschaftlicher bauen als unter Vollsperrung. Und wir liegen im Zeitplan. Wenn alles so bleibt, sind wir wie geplant am 30. Oktober fertig.“ Hinzu komme, so Krüger, dass der Arbeitsschutz gewisse Mindestabstände verlange. Und die hätten, gerade im Bereich der Alttrasse, nicht eingehalten werden können. „Auch aus diesem Grund war die Vollsperrung notwendig.“

Ulf Reisener hat da Zweifel. Sein Eindruck ist, wenn er auf die Baustelle blickt, dass das alles auch anders planbar gewesen wäre, mit teilweiser Halbseitensperrung. „Es ist innerhalb von zehn Jahren die dritte mehrmonatige Vollsperrung, die wir hier erleben“, sagt er. Denn vor gar nicht langer Zeit seien auch die Wernstedter Ortsdurchfahrt unter Vollsperrung gebaut worden sowie die Brücke über die Untermilde in Richtung Bühne. Auch das habe sich negativ auf den Umsatz ausgewirkt.

Dass es aktuell Einbußen gibt, bestätigt auch die Raiffeisen-Warengenossenschaft, die an der L 21 eine Tankstelle betreibt. Auch dort wird gehofft, dass die Baumaßnahme im geplanten Zeitrahmen bleibt. „Wir wissen“, sagte Manfred Krüger, „dass wir nicht trödeln dürfen.“