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Auf Streife Unterwegs mit Ordnungshütern

Wie leben, arbeiten und vergnügen sich die Menschen Gardelegen? Einblicke geben zwei Polizisten.

09.01.2016, 01:00

Gardelegen l Henry Rosner und Lutz Richter sorgen nicht nur in Gardelegen für Ordnung und Sicherheit. Sie stoppen Falschfahrer, beantworten Fragen von Kindern und bringen Temposündern teure Botschaften.

5.45 Uhr: Polizeirevier

Es duftet nach frisch gebrühtem Kaffee im Büro von Polizeioberkommissar Henry Rosner (53) und seinem Partner Polizeihauptmeister Lutz Richter (48). Zusammen gehen sie die Termine für die heutige Schicht durch. „Das geht am frühen Morgen natürlich am besten mit einer Tasse heißem Kaffee,“ sagt Lutz Richter.

6 Uhr: Polizeirevier

Die Schicht beginnt. Die beiden Beamten des Revierkommissariats arbeiten seit April 2015 zusammen in Gardelegen. Bereits 1983 begann Henry Rosner bei der Polizei zu arbeiten. Bevor er für seine Frau nach Gardelegen zog, war er in der Landeshauptstadt Magdeburg tätig. Lutz Richter ist seit 1989 für die Polizei unterwegs. Seit September 2014 ist Rosner nun Regionalbereichsbeamter und erklärt einige Unterschiede zu dem üblichen Job eines Polizisten auf Streife: „Vor allem sind wir für die Wahrnahme von Präsenzaufgaben zum Beispiel bei öffentlichen Veranstaltungen, wie Volksfesten oder Umzügen, zuständig. Wir betreiben Kontaktaufnahme und –pflege zu Schulen, Vereinen und anderen Institutionen, führen Bürgersprechstunden durch und kümmern uns um Präventionsveranstaltungen zur Kriminalitätsvorbeugung und –bekämpfung. Das ist natürlich nur ein Bruchteil unserer Aufgaben.“

7 Uhr: Otto-Reutter-Schule

Auf geht’s! Der erste Termin auf dem Plan der zwei Regionalbereichsbeamten befindet sich in der Gardeleger Nicolaistraße 12 – die Otto-Reutter-Grundschule. „Die Eltern liefern jetzt ihre Kinder vor der Schule ab. Leider halten sie sich dabei häufig nicht an die Straßenverkehrsordnung, halten mitten auf der Straße und bringen damit den Verkehr zum Stocken. Wir weisen sie darauf hin und regulieren somit den Verkehrsfluss,“ erklärt Rosner. Die Kinder jedenfalls erfreut es, die Polizisten bei der Arbeit zu beobachten und stellen ihnen viele Fragen. Die Zeit zum Beantworten nehmen sich die beiden sehr gern und erklären auch den Kleinen, was ihre Eltern da gerade falsch machen.

8.30 Uhr: Gedenkstätte

Es geht weiter. Eine standardmäßige Kontrolle der Mahn- und Gedenkstätte Isenschnibber Feldscheune. Die wird gerade für den Besuch einer russischen Delegation hergerichtet. Unter anderem von Roland Schneidereit. Henry Rosner und Lutz Richter begrüßen ihn und halten einen kurzen Plausch. Dabei gehen sie die Gedenkstätte ab. „Häufig kam es hier schon zu Vandalismus. In der Nacht kommen Jugendliche und verunstalten die Mahnmale, reißen die Kreuze heraus oder beschmieren die Texttafeln. Das ist nicht schön, aber zum Glück ist hier mittlerweile alles kameraüberwacht,“ beschreibt der Polizeioberkommissar.

10 Uhr: Friedhof

Auf dem Rückweg zum Kommissariat erhält der Streifenwagen einen Funkspruch: „Uns wurden mehrere Vorfälle gemeldet, bei denen ein junger Mann mit dem Moped über den Friedhof fährt. Wohl immer morgens und abends zu ähnlichen Zeiten. Er nutzt ihn wahrscheinlich als Abkürzung,“ berichtet der Kollege aus dem Funkgerät. Schnell wendet Henry Rosner den Wagen und fährt Richtung Friedhof. Dort angekommen treffen sie auf den Ordnungsamtmitarbeiter Hartmut Gala. Er kümmert sich gerade um die Kapelle des Friedhofes und hat auch schon vom „Friedhofs-Fahrer“ gehört. Reifenspuren eines Mopeds sind zu sehen und eine Mitarbeiterin des Friedhofs erzählt den Beamten, dass sie die Tore zur Durchfahrt nun geschlossen halten, damit der Störenfried künftig den normalen Weg zur Arbeit nehmen muss.

11.45 Uhr: Polizeirevier

Der Weg führt zurück zur Polizeistation. Es ist Zeit für einen Mittagssnack. „Das entscheiden wir immer spontan. Je nachdem wie wir Zeit haben, essen wir etwas bei uns auf dem Revier oder halten auf dem Weg irgendwo an, um einen Kaffee zu trinken und etwas zu essen. Aber dann geht es auch schon wieder weiter,“ erzählt Lutz Richter.

12.30 Uhr: Rosenweg

Vor einigen Wochen wurde der Gardeleger Rosenweg zu einer Einbahnstraße. Viele Autofahrer, die beispielsweise vom Parkplatz des Rosen-Gesundheits-Centers kommen, biegen dennoch noch immer rechts ab und verstoßen somit gegen die neue Straßenführung und die Straßenverkehrsordnung. Nach kurzer Zeit tappt auch schon der erste Fahrer in die Falle und Lutz Richter zückt die rote Kelle: „Halt! Stop! Sehen Sie dieses Schild? Sie dürfen hier nur noch links abbiegen, junger Mann. Der Rosenweg ist jetzt eine Einbahnstraße.“ Einen Strafzettel erhält der Fahrer aber nicht. „Da die Regelung noch so frisch ist, sprechen wir nur Verwarnungen aus,“ sagt Rosner mit einem Zwinkern.

13.30 Uhr: Jävenitz

Die Schicht nähert sich dem Ende. Zum Abschluss holt Henry Rosner die Laser-Pistole raus. Die B 188 führt uns nach Jävenitz. Vor dem Ortsausgangsschild biegt der Polizeioberkommissar rechts ab und hält auf dem Parkplatz der Sportanlage. „An dieser Stelle beschleunigen einige Fahrer sehr gern zu früh, weil sie schon von Weitem den Ortsausgang sehen,“ sagt er während er das Lasergerät und das Stativ aus dem Kofferraum holt und fügt an: „Oftmals reicht es ja schon aus, wenn uns die Fahrer stehen sehen, aber manch einer tritt trotzdem weiter aufs Gas und wird dann von uns rausgewunken.“ Es dauert nicht lang, da wird auch schon der erste Raser aus dem Verkehr gezogen: „72 in einer 50er-Zone – das sind 80 Euro Bußgeld und ein Punkt in Flensburg,“ mahnt Lutz Richter den Fahrer. Da nutzt auch die Einsicht des Fahrers nichts mehr. Um die Strafe kommt er nicht herum.

Für die Beamten der Polizei ist die heutige Schicht damit beendet, doch schon am nächsten Tag warten neue Aufgaben.