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Ausbildung Zwei junge Männer auf dem Weg zum Erzieher

Patrick Röhrs und William Wistuba arbeiteten freiwillig in Gardelegener Kindertagesstätten, jetzt wollen sie Erzieher werden.

Von Anke Kohl 08.08.2016, 16:21

Gardelegen l „Manchmal haben wir den Kindern erzählt, dass wir Brüder sind. Und sie haben uns geglaubt“, erzählen Patrick Röhrs und William Wistuba und grinsen sich dabei an. Die beiden jungen Männer, William ist 17 und Patrick ist 19 Jahre alt, haben gerade ihr Freiwilliges Soziales Jahr in zwei Kindereinrichtungen der Hansestadt Gardelegen beendet. Das Zwischenspiel des Freiwilligen Jahres zwischen Schulzeit und weiterem Ausbildungsweg hat beiden geholfen, sich endgültig für eine Ausbildung im erzieherischen beziehungsweise sozialen Bereich zu entscheiden.

„Es macht einfach Spaßmit Kindern zu arbeiten“, sagt William Wistuba, der einen Ausbildungsvertrag zum Erzieher mit der Hansestadt Gardelegen unterschrieben hat. „Kinder geben oft lustige Antworten“, sagt Patrick Röhrs. Er beginnt in der kommenden Woche eine schulische Ausbildung zum Sozialassistenten. Und William fügt hinzu, was ihm besonders an seinem Jahr in der Kita gefallen hat: „Kinder sagen immer die Wahrheit, sie sind einfach ehrlich.“

Keiner ihrer Freunde hatte je ein Problem damit, dass sie als Männer einen definitiv von Frauen dominierten Beruf erlernen wollen, sagt Patrick. „Die haben Verständnis und sagen, dass Erzieher ja gesucht werden. Oder einer hat mir auch gesagt, dass das zu mir passt.“ Dabei hatte er auch schon mal überlegt Koch zu werden. Ein Praktikum im Handel – „das wars auf jeden Fall nicht, was ich wollte“, erinnert er sich. Als er dann für ein paar Tage in der Kita Sonnenschein arbeitete, stand die Entscheidung fest: „Das ist es, was ich machen will.“

Mit Kindergartenkindern zu arbeiten, ist entspannt, sagen William Wistuba und Patrick Röhrs. Als einer von sechs Brüdern ist Patrick allerdings auch so schon einiges an Trubel gewohnt. Und dann sagt er noch: „Es ist aber echt so, dass mir die Kinder schon mal den Tag retten, wenn ich einen miesen Tag habe.“

Dass es stressig, laut und quirlig werden kann in einem Kindergarten, stört die beiden kaum. Sie scheinen jeweils regelrecht in sich zu ruhen, und strahlen das auch aus. Das stressigste, woran sich William Wistuba erinnert, war die Jubiläumswoche in der Kita Krümelkiste in diesem Jahr. „Ich habe gefühlt hunderte Male die Zahl 40 ausschneiden müssen. Das war echt anstrengend.“ Und dann war da noch das Familienfest, an das sich Patrick erinnert. Der Grill sollte wegen des Wetters ständig einen anderen Platz bekommen. „Hierhin, dorthin, Wind, Regen, jeder sagte was anderes. Das war nicht so toll.“

Für die Berufsentscheidung war das Freiwillige Soziale Jahr in den Kindergärten „echt nicht verkehrt“, sind sich William und Patrick einig. Und Windeln wechseln – das haben sie beide schon gemacht und geschafft.